Wickeder Westfalenstahl: Zirka zehn Zeitarbeitsplätze abgebaut – 2015: Voraussichtlich 15 Prozent weniger Auftragsvolumen

19. Dezember 2014

WICKEDE. Mit etwa fünfzehn Prozent weniger Auftragsvolumen rechnet die „Wickeder Westfalenstahl GmbH“ für das kommende Jahr. Bereits jetzt hat man auf Grund des Geschäftsrückganges zirka zehn Zeitarbeitsplätze von Leiharbeitsfirmen abgebaut. – Kündigungen in der aktuell 275-köpfigen Stammbelegschaft sind derzeit nicht geplant. Urlaubs- und Überstundenabbau sind bislang ausreichende Maßnahmen.

Rückblickend auf das Jahr 2014 ist Dr. Jürgen E. Platt als Vorsitzender der Geschäftsführung der „Wickeder Group“ sehr zufrieden.

Für 2015 sei die Prognose insbesondere für den Wickeder Betrieb der Gruppe aber schlechter.

Das Stammwerk habe insbesondere darunter zu leiden, dass größere Auftragsvolumen im Bereich der Lohnfertigung sowie in der Produktion des Vormaterials für Kraftwerkskühlrohre bislang ausblieben. Dies führe zu einer nachlassenden Beschäftigung, so Dr. Platt.

Insbesondere vom chinesische Markt gibt es rückläufige Auftragseingänge  für Kraftwerkskühlrohre.

Die Bereiche Kaltband und Plattierte Werkstoffe hingegen liefen gut und werden sich voraussichtlich auch zukünftig weiterhin positiv entwickeln.

Generell sehr positiv entwickelten sich auch  die Tochtergesellschaften der Gruppe, die andere Produktsegmente der Metallbranche herstellen.

Wenngleich „Wickeder Westfalenstahl“ für das kommende Jahr mit weniger Aufträgen rechnet, erwartet Dr. Platt trotzdem für 2015 noch „Schwarze Zahlen“ für das Stammhaus der „Wickeder Group“.

Weiterverarbeitung von warm gewalztem Bandstahl

„Wickeder Westfalenstahl“ ist Hersteller von Kaltband und Plattierten Werkstoffen.

Bei Plattierten Werkstoffen handelt es sich um einen Verbund aus zwei oder mehr Metallen, die durch Walzen unter hohem Druck miteinander verpresst werden und danach untrennbar miteinander verbunden sind.

Kaltband, das heißt kaltgewalzter Bandstahl, ist ein Metall-Halbzeug. Dieses entsteht durch die Weiterverarbeitung von zuvor warm gewalztem Material, welches in Form von Coils (aufgewickeltes Metallband) angeliefert und dann durch ein Kaltwalz-Verfahren teilweise erheblich in seiner Dickte reduziert  wird.

Zudem wird das „Blech“ in verschiedenen Produktmerkmalen kundenspezifisch in dem Wickeder Werk veredelt.

Das Kaltwalzwerk wurde 1913 von Bernhard Bauer mitgründet

Zur Geschichte: Unter der Bezeichnung „Wickeder Eisen- und Stahlwerk GmbH, Präzisionszieherei und Kaltwalzwerk“ wurde das Ursprungsunternehmen der heutigen „Wickeder Westfalenstahl GmbH“ am 25. Oktober 1913 ins Handelsregister eingetragen.

Federführend bei der Unternehmensgründung und -entwicklung war damals der aus Letmathe stammende Kaufmann Bernhard Bauer (* 31. Juli 1881, † 22. September 1958) – nach dem heute noch der Park in der Ortsmitte benannt ist.

Demontage und Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg

1945 beschlagnahmte die britische Armee das Werksgelände und richtete dort einen eigenen Betrieb zur Reparatur von Militärfahrzeugen ein.

Dem Wickeder Eisen- und Stahlwerk verblieb nur eine kleine Teilfläche zur Herstellung der Aluminium-Stahl-Plattierung (FERAN). – Schließlich musste der kleine Restbetrieb sogar ganz auf das damalige Wuragrohr-Gelände umziehen.

1948 dann erfolgte auf Grund von alliierten Reparationsforderungen die Demontage der recht alten Maschinen.

Dies brachte den Vorteil, dass „Eisen und Stahl“ nach der Freigabe des ursprünglichen Werksgeländes durch die Besatzer alsbald mit modernsten neuen Anlagen günstiger produzieren konnte als manche Mitbewerber.

Noch zur Jahrtausendwende der größte Arbeitgeber am Ort

Noch um das Jahr 2000 war das Unternehmen mit knapp 500 Beschäftigten übrigens der größte Arbeitgeber der Industriegemeinde Wickede (Ruhr).

Renovierung des Verwaltungssitzes abgeschlossen

Mit der Fertigstellung einer neuen IT-Abteilung wird in diesen Tagen übrigens die Renovierung des Verwaltungsgebäudes abgeschlossen. Im Außenbereich rückt es durch seine markante Architektur aus rotem Backstein unwillkürlich in das Blickfeld.

Das Gebäude an der Hauptstraße ist zentraler Geschäftssitz der „Wickeder Group“.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

„Wickeder Westfalenstahl“ – Schriftzug über dem Eingang zum Verwaltungsgebäude FOTO: ANDREAS DUNKER
„Wickeder Westfalenstahl“ – Schriftzug über dem Eingang zum Verwaltungsgebäude FOTO: ANDREAS DUNKER
Wehende Fahnen vor dem Verwaltungssitz der „Wickeder Gruppe“ FOTO: ANDREAS DUNKER
Wehende Fahnen vor dem Verwaltungssitz der „Wickeder Gruppe“ FOTO: ANDREAS DUNKER
Geschäftsführung der Wickeder Westfalenstahl GmbH: Dr. Jürgen E. Platt (Vorsitzender) und Andreas Braun FOTO: WICKEDER WESTFALENSTAHL
Geschäftsführung der Wickeder Westfalenstahl GmbH: Dr. Jürgen E. Platt (Vorsitzender) und Andreas Braun FOTO: WICKEDER WESTFALENSTAHL
Dr. Jürgen E. Platt (Mitte), Vorsitzender der Geschäftsführung, bei der 100-Jahr-Feier des Unternehmens ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Dr. Jürgen E. Platt (Mitte), Vorsitzender der Geschäftsführung, bei der 100-Jahr-Feier des Unternehmens ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Bandstahl-Lager bei Wickeder Westfalenstahl FOTO: ANDREAS DUNKER
Bandstahl-Lager bei Wickeder Westfalenstahl FOTO: ANDREAS DUNKER
FOTO: ANDREAS DUNKER
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