Kreis-Mediziner warnt vor Schäden und Verletzungen durch Knaller und Feuerwerkskörper

28. Dezember 2014

WICKEDE (RUHR) / KREIS UNNA. Silvester wird es wieder krachen und knallen, wenn zahllose Zeitgenossen ihre Feuerwerkskörper in den Himmel schießen oder am Erdboden explodieren lassen. „Doch manche Böller haben gefährliche Nachwirkungen“, warnt der Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz des Nachbarkreises Unna.

Plötzlicher Hörverlust, Ohrgeräusche und Verbrennungen

Die Fachleute der Kreisverwaltung weisen darauf hin, dass bei unsachgemäßem Gebrauch von Feuerwerkskörpern wie Kanonenschlägen und Chinaböllern sowie durch Spielzeugwaffen besonders am Innenohr nicht wieder gut zumachende Schäden verursacht werden können. Die Schäden reichen von plötzlichem Hörverlust über Ohrgeräusche (Tinnitus) bis hin zu Verbrennungen und anderen Verletzungen.

 „Solche Schäden sind nicht mehr zu beheben!“

„Untersuchungen zufolge erzeugen im Abstand von acht Metern explodierende handelsübliche Feuerwerkskörper einen Schallpegel zwischen 145 und 155 Dezibel“, weiß Amtsarzt Dr. Bernhard Jungnitz aus Unna.

Bei lärmempfindlichen Personen kann dieser Spitzenpegel schon zu einer leichten Schädigung des Gehörs führen.

Im Abstand von einem Meter werden Spitzenpegel zwischen 163 und 173 Dezibel erreicht. Dieser Lärm verstümmelt die sogenannten Sinneshärchen, den empfindlichen Teil im Innenohr. „Solche Schäden sind nicht mehr zu beheben“, warnt Dr. Jungnitz.

Teenager dadurch nur noch die Hörfähigkeit eines Siebzigjährigen

Oft sind die Hörverluste nach einer solchen Überlastung des Ohres nicht so stark, dass der Betroffene sie sofort bemerkt und unmittelbar nach der Schädigung einen Arzt aufsucht.

Eine wiederholte Überlastung des Ohres beschleunigt zudem den Alterungsprozess.

„Es gibt Fälle, in denen Teenager dadurch nur noch die Hörfähigkeit eines Siebzigjährigen haben“, so Dr. Jungnitz. Außerdem besteht die Gefahr, für den Rest des Lebens von chronischen Ohrengeräuschen gequält zu werden.

Spitzenpegel führen unweigerlich zu bleibendem Innenohrschaden

Aber nicht nur die lauten Knallkörper schädigen das Ohr. Spielzeugpistolen und -revolver sind nach Auskunft des Kreis-Mediziners ebenso gefährlich. Sie verursachen extrem kurze Schallpegelspitzen, die subjektiv als weniger laut empfunden werden, aber immerhin bis zu 160 dB erreichen. Direkt am Ohr abgefeuert, werden sogar 180 dB überschritten. Dr. Jungnitz: „Solche Spitzenpegel führen unweigerlich zu einem bleibenden Innenohrschaden.“

Angst vor den unbekannten Knallern und den Lichteffekten

Nicht nur Menschen leiden unter den Knallkörpern, sondern auch Tiere. Außer den zu lauten Geräuschen (viele Tiere können deutlich besser hören als Menschen und erleiden ähnliche Schäden) kommt noch die Angst vor den unbekannten Knallern und den Lichteffekten der Raketen. Beim Abschießen von Raketen und Knallkörpern sollte daher Rücksicht auf die Tiere genommen werden.

Silvester und Neujahr: Tiere besser in Gebäuden lassen

Menschen sollten ihre Raketen und Knallkörper also nicht in der Nähe von Tieren oder deren Ställen anzünden. Tierbesitzer sollten ihre Hunde und Katzen im Haus lassen, Großtiere sollten in einem Stall untergebracht werden.

Feuerwerk FOTO: ANDREAS DUNKER
Feuerwerk FOTO: ANDREAS DUNKER