29. Januar 2015
WICKEDE (RUHR). Im Rathaus lernte sie nicht nur ihren Beruf – sondern später auch ihren Ehemann kennen: Irmgard Arndt, geborene Born, begann am 1. April 1968 im Alter von 16 Jahren ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Erst noch bei der Amtsverwaltung Werl, die ihren Hauptsitz im heutigen Rathaus der Gemeinde Wickede (Ruhr) hatte. Mit der Kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1969 wechselte „Fräulein Born“ – wie es früher hieß – dann zur neu geschaffenen Gemeinde Wickede (Ruhr).
Als ausgebildete
Verwaltungsfachangestellte war Irmgard Arndt in ihren ersten Berufsjahren vor
allem als Sachbearbeiterin im Standesamt der Gemeinde Wickede (Ruhr) tätig.
Freud und Leid lagen dabei eng zusammen. Denn zu ihren Aufgaben gehörten
Vorbereitungen von Geburts- ebenso wie von Sterbeurkunden.
In einem Jahr rund 500 Geburten in der Gemeinde
In einem Spitzenjahr seien es rund 500 Geburten gewesen, die das Wickeder Standesamt beurkunden musste, erinnert sich Irmgard Arndt im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.
Durch das ehemalige große Wimberner Krankenhaus sowie die örtlichen Altenhheime habe man sehr viele Geburten und Sterbefälle im Bereich der Kommune gehabt.
Für die damals vielen standesamtlichen Eheschließungen mussten früher bei Irmgard Arndt außerdem die öffentlichen Aufgebote für die Trauungen bestellt werden.
Berücksichtigt werden musste bei den standesamtlichen Formalitäten häufig ausländisches Recht, da viele Gastarbeiter in der Industriegemeinde beschäftigt waren und hier heirateten, erinnert sich Arndt. Auch das internationale Namensrecht bei Geburten von Gastarbeiter-Kindern sei stets genau zu prüfen gewesen.
Späteren Ehemann im Rathaus kennen gelernt
Neben der Arbeit im Rathaus fand „Irmgard" aber auch noch genügend Zeit ihren Kollegen „Hermann" näher kennen zu lernen, den sie in den 1970-er Jahren schließlich heiratete.
Direkter Vorgesetzter von Irmgard Arndt war zu der Zeit der Standesbeamte Reinhard Gerlach, der das Paar auch traute.
Wechsel ins Steueramt
Nach dem Erziehungsurlaub wechselte Irmgard Arndt ins Steueramt, der heute zum Fachbereich „Finanzen“ gehört. Hier war sie viele Jahre für die Bearbeitung der Grundbesitzabgaben zuständig.
2004 wird der Kollege und Ehemann zum „Chef“
2004 wurde ihr Ehemann Hermann Arndt dann im Rathaus vom Kollegen zum „Chef“, nachdem er die Kommunalwahl gewonnen hatte und hauptamtlicher Bürgermeister wurde.
Während ihr „Hermann“ im Rathaus das Sagen hatte, sei man zu Hause im Eigenheim am Buchenweg aber stets gleichberechtigt gewesen, erklärt Irmgard Arndt schmunzelnd auf Nachfrage.
In die Rolle als „First Lady“ der Gemeinde habe sie sich zunächst erst hinein finden müssen, sagt die heute 63-jährige Verwaltungsfachangestellte, die als bescheiden bekannt ist.
Im Hintergrund sorgte sie dafür, dass der Bürgermeister stets pünktlich und gut gekleidet zu seinen zahlreichen Terminen erschien. – Zumal sie durch ihre berufliche Tätigkeit im Rathaus wusste, wie wichtig dies für das verantwortungsvolle Amt ist.
Auch im Haushalt hielt sie Hermann Arndt den Rücken frei, damit sich „der Bürgermeister" genug Zeit für die Kommune und ihre wichtigen Angelegenheiten nehmen konnte.
Dank für
pflichtbewussten Einsatz für die Kommune
Nachdem ihr Ehemann Hermann Arndt bereits nach der zweiten Amtsperiode als Bürgermeister in den Ruhestand gegangen war, verabschiedete sich Irmgard Arndt am heutigen Donnerstag (29. Januar 2015) ebenfalls aus dem Rathaus.
Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU), Fachbereichsleiter Christian Wiese, Personalrat Daniel Luig und viele Kollegen dankten Irmgard Arndt am Mittag für ihren pflichtbewussten Einsatz und wünschten ihr für den Ruhestand alles Gute.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“