„Runder Tisch“ zu Entwicklungen und Problemen im Asylbereich

23. Februar 2015

WICKEDE (RUHR). Zum „Runden Tisch“ bezüglich der „Unterbringungseinrichtung für Asylbewerber“ hatten Bezirksregierung Arnsberg und Gemeinde Wickede (Ruhr) am heutigen Montagvormittag (23. Februar 2015) einige Vertreter von Behörden, Einrichtungen und Vereinen sowie Kommunalpolitik geladen. Im Seminarraum 3 des Wickeder Bürgerhauses tagten insgesamt rund 30 Personen aus unterschiedlichen Bereichen, um sich binnen einer guten Stunde über Entwicklungen und Probleme auszutauschen.

Mit dabei war unter anderem der für Asylangelegenheiten zuständige Hauptdezernent Thomas Sommer von der Bezirksregierung Arnsberg sowie Wickedes Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU). Hinzu kamen Abgeordnete aller im Wickeder Gemeinderat vertretenen politischen Richtungen sowie Arbeiterwohlfahrt, Caritas-Konferenzen, Diakonisches Werk und Wickeder Freundeskreis „Menschen helfen Menschen“. Aber auch Kindertagesstätte Mini-Max, Seniorenzentrum Häuser St. Raphael und Heilig-Geist-Kloster der Steyler Missionsschwestern waren mit Sprechern präsent. Außerdem saßen Vorstandsmitglieder vom Verein „Dorf Wimbern“ sowie zwei Polizisten und Mitarbeiter des Sozial- und Ordnungsamtes der Gemeindeverwaltung nebst den Betreuungsleitern der Malteser-Werke mit am Tisch.

Normalität eingekehrt

Insgesamt sei inzwischen eine gewisse „Normalität“ eingekehrt, so die Bilanz der Runde. Die Situation sei derzeit relativ ruhig. Im Verhältnis zu anderen Orten mit Massenunterkünften für Flüchtlinge gäbe es in Wickede eine „unterdurchschnittliche Anzahl von Straftaten“. Körperverletzungen seien von der Polizei zumeist nur in der Einrichtung selbst registriert worden.

Eine verstärkte Präsenz der Polizei in Wimbern und Wickede habe zudem zu einem allgemein erhöhten Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung geführt.

Ehrenamtliches Engagement

Positiv hervorgehoben wurde das ehrenamtliche Engagement von einzelnen Mitgliedern der unterschiedlichen Sozial- und Wohlfahrtsorganisationen

So profitiert die Notunterkunft für Flüchtlinge in Wimbern unter anderem durch Sach- und Geldspenden, die auch vom Freundeskreis „Menschen helfen Menschen“ vermittelt werden. So ist der inzwischen auf mehr als 500 Mitglieder angewachsene Verein ebenfalls am geplanten Bau eines Bolzplatzes und eines Volleyballfeldes für die Bewohner der Massenunterkunft beteiligt. Inzwischen kommt die Mehrheit der Mitglieder – rund 60 Prozent – allerdings nicht mehr aus Wickede (Ruhr).

Andere Kulturkreise und Konfliktmanagement

Insgesamt sei man bemüht, vor allem Vorurteile abzubauen. Sprachbarrieren würden bei der Kommunikation mit den Asylsuchenden aber häufig eine große Hürde darstellen.

Ansonsten wolle man die Leute aus anderen Kulturkreisen gezielt ansprechen, um ihr Verhalten hier vor Ort positiv zu beeinflussen.

Zudem versprechen die Verantwortlichen, sich um ein Konfliktmanagement zu kümmern.

Unter anderem wird derzeit im Auftrag der Malteser als Betreuungsverband ein mehrsprachiger Begrüßungsfilm erstellt, der den Fremden erklären soll, wie man sich in Deutschland richtig verhält.

Nochmals Anstieg bei Zahl der Asylsuchenden

Insgesamt gäbe es inzwischen 39 Unterbringungseinrichtungen für Asylbegehrende in Nordrhein-Westfalen, hieß es seitens der landesweit für Flüchtlinge zuständigen Arnsberger Bezirksregierung. In diesem Jahr rechne man alleine in NRW mit bis zu 60.000 neuen Asylsuchenden.

Im Vergleich zu 2014 bedeutet dies nochmals einen Anstieg von bis zu etwa 30 Prozent.

Der Druck bezüglich der Unterbringung dieser Menschen bliebe also für die Behörden bestehen.

Betten für knapp 700 Bewohner

Im ehemaligen Marien-Krankenhaus hat man seitens der Malteser-Werke derzeit wohl knapp 700 Betten aufgestellt.

Für 2015 rechne man mit einer durchschnittlichen Belegung von 500 Personen. Die Aufenthaltsdauer in Wimbern betrage in der Regel nur eine Woche, so Bürgermeister Dr. Martin Michalzik heute Mittag in einer Bilanz des „Runden Tisches“ gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Er baue darauf, Konflikte vor Ort möglichst zu vermeiden beziehungsweise nach einem ersten Auftreten schnell zu beseitigen, so der Rathaus-Chef.

Sprach-Schnell-Kurse durch drei ehrenamtliche Deutsch-Lehrer

Ob die wärmere Jahreszeit wieder zu mehr Problemen – beispielsweise mit alkoholisierten Asylsuchenden – im Bernhard-Bauer-Park führen werde, könne er nicht voraussagen, so der Bürgermeister.

Der Freundeskreis wolle aber auch sprachkundige Betreuer in den Park schicken, die sich um ein friedliches Miteinander kümmern wollten.

Inzwischen gäbe es auch drei Deutsch-Lehrer, die ehrenamtlich Sprach-Schnell-Kurse in der Einrichtung in Wimbern anbieten würden.

Vertreten wurden sie am „Runden Tisch“ durch den Wimberner Lehrer Werner Grote.

Fremde beleidigen Einheimische

Neben der institutionellen Nachbarschaft war zur heutigen Sitzung nur ein Privatmann geladen, der sich auch in einer gewissen Abhängigkeit zum Eigentümer des Krankenhauses befindet.

Andere Nachbarn, die wiederum nicht geladen waren und diese Person nicht als ihren Vertreter betrachten, bemängelten dies heute gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Sie hätten teils negative Erfahrungen mit Bewohnern der Massenunterkunft gemacht, die sich einfach uneingeladen zu ihren Gartenpartys gesellten.

Würden die Flüchtlinge dann des Platzes verwiesen, beleidigen einiger Fremden die Einheimischen sogar noch massiv auf Englisch.

Die Anlieger, die sich selbst gegen die aufdringlichen Männer nicht zu wehren wussten, riefen deshalb auch schon mehrfach die Polizei.

Diebstähle in Tankstelle sollen sich verdreifacht haben

Auch von Ladendiebstählen betroffene Händler und deren Mitarbeiter saßen heute nicht mit in der Runde.

Hier wurde „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ von Insidern berichtet, dass sich die Zahl der Diebstähle in einer Tankstelle verdreifacht haben soll. Verantwortlich dafür seien Bewohner der Wimberner Massenunterkunft, erklärten mehrere Zeugen.

Keine Anlieger des Bernhard-Bauer-Parkes mit in der Runde

Nicht vertreten beim „Runden Tisch“ im Seminarraum 3 des Bürgerhauses waren die Anlieger rund um den Bernhard-Bauer-Park, die sich ebenfalls über das Betragen einiger Flüchtlinge im Gespräch mit unserer Redaktion beschwert haben.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Einige der Teilnehmer am „Runden Tisch“ FOTO: ANDREAS DUNKER
Einige der Teilnehmer am „Runden Tisch“ FOTO: ANDREAS DUNKER