Ex-Krankenhaus: Kreuz ohne Korpus – Suche nach dem sakralen Kunstwerk

4. März 2015

WIMBERN. Wo ist denn der Korpus vom Kreuz geblieben? – Dies mag sich mancher Besucher fragen, wenn er das Foyer des ehemaligen Marien-Krankenhauses in Wimbern betritt und auf das riesige Wandkreuz gegenüber der Pforte schaut.

Antwort darauf konnte spontan auch Timo Maier als stellvertretender Einrichtungsleiter der heutigen Flüchtlingsunterkunft bei einer Besichtigung des Gebäudekomplexes in der vergangenen Woche gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ nicht geben. Soweit er sich erinnern könne, habe das Kreuz bereits bei der Eröffnung der Einrichtung im April 2014 keinen Korpus (mehr) getragen.

Kreuz mit einem Christus-Korpus an der Wand

Ein Blick auf Archivbilder von der Präsentation der „Unterbringungseinrichtung für Asylsuchende“ vor Pressevertretern zeigt dann in der Redaktion aber schnell: Auf dem Foto steht Maier im Foyer des ehemaligen Krankenhauses – und im Hintergrund ist deutlich das große Kreuz mit einem Christus-Korpus an der Wand zu sehen.

Wo ist die Christus-Figur abgeblieben?

Nun fehlt der Korpus am Kreuz. – Was ist zwischenzeitlich mit der Christus-Figur geschehen?

Wurde die scheinbar massive Metallfigur zwischenzeitlich von dreisten Dieben gestohlen und beim Schrotthandel „versilbert“?

Eine Möglichkeit, wenn man berücksichtigt, dass skrupellose Kriminelle inzwischen sogar den Grabschmuck von Friedhöfen klauen oder Kupferdächer von Bildstöcken reißen – so geschehen in Wickede. Und all’ dies nur, um ein paar Euros für das Altmetall zu ergattern.

Aber ein solch dreister Diebstahl direkt vor den Augen des Pforten- und Wachpersonals, welches Tag und Nacht in Wimbern vor Ort ist? – Kaum vorzustellen …

Religiöse Neutralität in staatlicher Einrichtung

Eine weitere Hypothese: Vielleicht wurde der Christus-Korpus in dem staatlichen Gebäude abgenommen, weil viele Asylsuchende ja Muslime sind und diese sich durch das religiöse Symbol gestört fühlen könnten.

Schließlich ist so eine Unterbringungseinrichtung der Bezirksregierung Arnsberg eine staatliche Stelle und somit vielleicht zur religiösen Neutralität verpflichtet.

Ein Staatswappen würde da vielleicht wirklich besser an die Wand passen …

Aber warum hätte man nur den Korpus abnehmen und das Kreuz hängen lassen sollen?

Macht eigentlich keinen Sinn …

Und dies wäre vermutlich auch Timo Maier bekannt – einem Mann der ersten Stunde in der „Notunterkunft“ der Bezirksregierung.

Steyler Missionsschwestern nichts über den Verbleib bekannt

Vielleicht ist der sakrale Kunstgegenstand ja auch zurück an die Steyler Missionsschwestern im benachbarten Heilig-Geist-Kloster gegangen, die einst Eigentümer des Krankenhauses waren – und hier bis zur Schließung des Hospitals eine kleine Kommunität mit Ordensschwestern hatten.

Doch Fehlanzeige: Ihnen sei nichts über den Verbleib des Korpus’ bekannt, teilt Hausoberin Schwester Hildegard Maria Hau vom benachbarten Kloster auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mit.

Nochmalige Nachfrage bei der Bezirksregierung

Also nochmals bei der Bezirksregierung nachgefragt, wo der sakrale Gegenstand denn abgeblieben sein könnte. – Nach kurzer Recherche teilt die Pressestelle gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ dann mit: „Der Korpus ist eingelagert. Er war beim Ballspiel durch Kinder in der Eingangshalle herab gefallen und wurde dann, um ihn zu schützen, nicht wieder angebracht – sondern eingelagert.“

Eine Geschichte – fast mit „Happy End“

Also keine dreisten Diebe – sondern nur fürsorgliche Menschen, die den Korpus vor weiterer Beschädigung schützen wollen.

Also eine Geschichte mit „Happy End“!

Doch noch nicht so ganz: Denn das sakrale Kunstwerk, welches vielen Krankenhaus-Besuchern aus schweren Stunden als Gebetsstätte sicherlich noch in guter Erinnerung ist, sollte für die Zukunft einen sicheren und gut sichtbaren Platz bekommen. Ordensschwestern oder katholische Kirchengemeinde sowie der Dorf-Verein Wimbern wären hierfür sicherlich gute Ansprechpartner.

Und: Die „Fußballer“ in der „Flüchtlingsunterkunft“ sollten schnellstmöglich einen ordentlichen Bolzplatz bekommen, um draußen mit dem Ball auf Tore zu „pöhlen“ – und nicht im Innern versehentlich auf Kreuze.

Denn in diesem Fall hätte sicherlich auch Jesus nicht gesagt „Lasset die Kindlein zu mir kommen …“ – sondern: „Lasst sie ruhig draußen Fußball spielen!“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Detailansicht des Kreuzes mit Korpus ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Detailansicht des Kreuzes mit Korpus ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
In der vergangenen Woche: Kreuz ohne Korpus FOTO: ANDREAS DUNKER
In der vergangenen Woche: Kreuz ohne Korpus FOTO: ANDREAS DUNKER