Kritische Fragen der Kommunalpolitiker: „Gelbe Karten“ für „Ehrenamtskarte“

18. März 2015

WICKEDE (RUHR). Kritische Nachfragen mehrerer Kommunalpolitiker in der öffentlichen Sitzung des „Ausschusses für Generationen, Sport, Kultur und Integration“ der Gemeinde Wickede (Ruhr) am heutigen Mittwochabend (18. März 2015) im Bürgerhaus in Wickede. Zur möglichen Einführung einer „Ehrenamtskarte“ in der Gemeinde Wickede (Ruhr), die mit Vergünstigungen für einige zeitlich stark engagierte Bürger verbunden wäre, gab es nicht nur Zustimmung.

Wie hoch denn der „Verwaltungsaufwand“ für eine solche Bonus-Karte sei, hätte Hanno Taugs von der FDP-Fraktion beispielsweise gerne gewusst. Und Dennis Hanke von der CDU-Fraktion fragte etwas flapsig: „Was kostet denn dieser Spaß?“ – „Nichts Genaues weiß man nicht“ antwortete darauf Fachausschuss-Vorsitzender Hans Regenhardt (CDU) in gleicher Tonlage.

Nicht „Schritt zwei vor Schritt eins“ machen

Die Vertreter der Verwaltung hatten ebenfalls keine Antworten auf die offenen Fragen parat. Der Behörde fehlten für realistische Prognosen in diesem Bereich jegliche Erfahrungen, hieß es.

Deshalb meinte Andreas Pietsch von der Bürgergemeinschaft (BG), dass man nicht „Schritt zwei vor Schritt eins“ machen solle. Kosten und Verwaltungsaufwand für eine solche Bonus-Karte müssten erst richtig geklärt werden, bevor die Kommune eine solche einführe, forderte Pietsch.

Erfahrungsaustausch mit Ense

Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) schlug vor, sich mit der Gemeinde Ense in Verbindung zu setzen, um Erfahrungswerte zu ermitteln. Denn die Nachbarkommune habe wohl bereits eine „Ehrenamtskarte“ eingeführt, die vom NRW-Landesministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport initiiert werde.

Rund 80 Personen sollten in Ense inzwischen Inhaber einer solchen Bonus-Karte sein, die jeweils für drei Jahre gültig ist.

Heimische Wirtschaft unterstützt Vereine ohnehin genug

Dass Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) nicht unbedingt ein großer Verfechter der „Ehrenamtskarte“ ist, deren Boni maßgeblich von heimischen Gewerbetreibenden gesponsert werden sollen, machte seine Aussage deutlich, dass die Wickeder Wirtschaft die heimischen Vereine und Ehrenamtlichen ohnehin schon genug durch Sponsoring unterstütze.

Mehrheit lehnt Beteiligung ab

Eine Umfrage der Kommune unter Wickeder Betrieben und Vereinen hatte kürzlich ergeben, dass sich eine Mehrzahl nicht an Vergünstigungen für die Inhaber von „Ehrenamtskarten“ beteiligen will. – CDU-Frau Helen-Marie Kramer zeigte sich denn auch enttäuscht von der Resonanz.

SPD hatte Einführung der „Ehrenamtskarte“ beantragt

Ratsherr Dr. Lutz Hofmann von der SPD gab zu bedenken, dass es sich eventuell nur um Anlaufschwierigkeiten handeln und die Idee im Laufe der Zeit vielleicht doch noch an Fahrt gewinnen könne.

Die SPD-Fraktion hatte die Einführung der „Ehrenamtskarte“ mit Schreiben vom 31. August 2014 beantragt.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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