Aus der „KiTa“ in die Kneipe: Elterninitiative wählte eine neue Vorstandsspitze

26. März 2015

WIMBERN / VOSSWINKEL. Von der Stellvertreterin zur Nachfolgerin: Ildikó von Ketteler-Boeselager löst Christoph Arndt an der Spitze des Trägervereins der Kindertagesstätte (KiTa) „Mini-Max“ in Wimbern ab. Denn nach zehn Jahren stellte sich der Wickeder Geschäftsmann Christoph Arndt bei der Jahreshauptversammlung des Vereins am Mittwoch (25. März 2015) in der Gaststätte „Alte Poststation“ nicht mehr zur Wahl.

Auf Vorschlag des Vorstandes wurde die bisherige Zweite Vorsitzende Ildikó von Ketteler-Boeselager (40) daraufhin von der Mitgliederversammlung zur Ersten Vorsitzenden gewählt.

Die neue Vorsitzende

Die Architektin und Diplom-Ingenieurin ist die älteste Tochter von Csilla und Dr. Wolfhard von Boeselager. Sie wurde 1974 in Dortmund geboren und wuchs im Sauerland auf. 2005 übernahm sie den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb ihrer Familie in Höllinghofen, den sie heute zusammen mit ihrem Ehemann Franziskus von Ketteler-Boeselager leitet.

Das Paar hat fünf gemeinsame Kinder, von denen eines als Säugling starb. Ihr Sohn Béla hat zudem das Down-Syndrom, weshalb Ildikó von Ketteler-Boeselager ein besonders großes Interesse an der Verbesserung bei der Betreuung von Menschen mit Behinderung hat.

Dem Vorstand des Trägervereins der Kindertagesstätte (KiTa) „Mini-Max“ in Wimbern gehört Ildikó von Ketteler-Boeselager bereits seit 2008 an.

Christoph Arndt in den „Ruhestand“ verabschiedet

Ihr neues Amt und die weitere Versammlungsleitung übernahm Ildikó von Ketteler-Boeselager schmunzelnd mit den Worten: „Dann habe ich jetzt die Autorität gleich hier rein zu grätschen …“

Danach gehörte die Verabschiedung ihres Amtsvorgängers Christoph Arndt in den „Ruhestand“ zu ihren ersten Amtshandlungen. Für seine rund zehnjährige ehrenamtliche Arbeit an der Spitze bedankte sich die Elterninitiative mit einem kleinen Geschenk.

Bereits vor einiger Zeit hatte Christoph Arndt im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärt, dass er das Amt in andere Hände übergeben wolle, zumal seine eigenen Kinder inzwischen bereits einige Zeit aus dem Kindergartenalter heraus seien und ihm somit der direkte Bezug zur KiTa fehle.

Stellvertreter kommt auch aus Vosswinkel

Zum neuen Zweiten Vorsitzenden wurde in Abwesenheit der Voßwinkler Markus Hauschulte gewählt, der sich krankheitsbedingt entschuldigen ließ.

Zum Vorstandsteam gehören weiterhin: Geschäftsführerin Sandra Finkendei, Schriftführer Stephan Magnus und Kassiererin Almut Bangemann.

Probleme bei der Kommunikation mit Bezirksregierung

Als „ausgesprochen positiv“ bezeichnete der Vorstand seine Zusammenarbeit mit den „Maltesern“ aus der benachbarten Unterbringungseinrichtung für Asylsuchende im ehemaligen Marien-Krankenhaus.

Schwierigkeiten sah man allerdings bei der Kommunikation mit der Bezirksregierung Arnsberg, die wörtlich als „Moloch“ bezeichnet wurde. Insbesondere Absprachen mit der Arnsberger Regierungsbehörde seien sehr schwierig. Denn Ansprechpartner würden ständig wechseln. „Heute hat man mit einem Mitarbeiter gesprochen, morgen ist der schon nicht mehr da!“, hieß es dazu wörtlich.

Trotzdem hoffe man auf finanzielle Unterstützung seitens des Landes beim „Lifting“ für die in die Jahre gekommene „KiTa“, die 2014 ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest unter dem Motto „Kinder dieser Welt“ groß feierte.

Werbung für Wimbern: Kleinkinder-Klamottenmarkt

Trotz ausgesprochen positiver Anmeldezahlen für das kommende Kindergartenjahr müsse man weiter Werbung für Wimbern machen, erklärte der Vorstand. Denn nicht zuletzt auf Grund des demografischen Wandels gäbe es  unter den pädagogischen Betreuungseinrichtungen in der Region einen „Kampf um die Kinder“.

Hinzu käme die Unsicherheit vieler Eltern auf Grund der benachbarten Massenunterkunft für Flüchtlinge.

Neben Flyern, Rollups und CD’s setzt man beim Marketing unter anderem auf einen geplanten Kleinkinder-Klamottenmarkt, der neue Eltern als direkte Zielgruppe in die „KiTa“ locken solle.

Eigene Tierhaltung auf dem KiTa-Gelände

Neben einer umfassenden Sanierung des vom Deutschen Orden gemieteten Gebäudes will die Elterninitiative auf eine besondere Betreuung sowie die Ausnutzung der außergewöhnlich großen Außenanlage setzen.

So plant man kurzfristig eine eigene Tierhaltung auf dem Gelände einzurichten. – Bereits jetzt kommt eine Mutter von einem benachbarten Bauernhof regelmäßig mit einem Pony, um zusammen mit Kleingruppen den Umgang mit Pferden zu lernen.

Weiter favorisieren will man auch die musikalische Früherziehung sowie das Thema „Inklusion“. Überlegt wird seitens des Vorstandes zudem, ob man eine eigene Köchin als Teilzeitkraft für die „KiTa“ einstellt.

Zum Jahresprogramm gehören bereits jetzt Aktionen wie das „Mini-Sportabzeichen“ sowie der Selbstbehauptungskursus „Starke Kinder wehren sich“.

Außerdem soll die Begegnung mit Senioren aus dem benachbarten Alten- und Pflegeheim „Häuser St. Raphael“ weiter praktiziert werden.

Zum historischen Hintergrund

Eingerichtet worden war die erste ganztägige Kindertagesstätte (KiTa) in der Gemeinde Wickede (Ruhr) im Jahre 1989. Eine Elterninitiative hatte in einem Nebengebäude des damaligen Marien-Krankenhauses den pädagogischen Hort eingerichtet, der immer noch an gleicher Stelle seinen Sitz hat und im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Bestehen feierte.

Immer mehr berufstätige Mütter mit Kleinkindern waren Ende der 1980-er Jahre der Grund für die Schaffung einer erstmaligen Ganztagsbetreuung in der Gemeinde.

Unter anderem nutzten auch die Beschäftigten des angrenzenden Krankenhauses die benachbarte Einrichtung als Kinderhort.

Erster Leiter der KiTa in Wimbern war Christoph Janiak. Ihm folgten Gabriele Rohr-Robertson, Beate Kokot, Christian Treichel, Diana Ersel und seit Anfang 2015 Irene Kollmer.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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FOTO: ANDREAS DUNKER
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