Gemeinde warnt: Gefahren durch lose Äste und umgestürzte Bäume

1. April 2015

WICKEDE (RUHR) / NRW. Nach dem Sturm sollten die Spaziergänger die Wälder meiden, empfiehlt die Forstbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen. Und auch Gärtnermeister Reiner Kräenfeld als Leiter des Bauhofes der Gemeinde Wickede (Ruhr) warnt die Bürger vor allem mit Flatterband abgesperrte Bereiche sowie andere Bereiche mit Bäumen zu umgehen, die eventuell noch lose oder angebrochene dicke Äste in ihren Kronen tragen. Denn dicke Holzstücke, die aus großer Höhe herunterfallen könnten, stellen derzeit eine Gefahr für Leib und Leben dar.

Denn bei Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern wurden in ganz Nordrhein-Westfalen durch den Sturm „Niklas“ unzählige  Bäume entwurzelt oder abgebrochen. Vor allem Fichten als Flachwurzler wurden vielerorts umgeworfen oder wackelig, da die vom Regen durchweichten Böden keinen Halt mehr boten.

Zahlreiche Sturmschäden in Wickede

Zwar wurden von der Wetterwarte des Flugplatzes bei Echthausen nur Windgeschwindigkeiten von etwas mehr als 80 Stundenkilometern gemessen, trotzdem gibt es auch zahlreiche Baumschäden und andere Schäden in Wickede (Ruhr).

Fichte auf Kreuzwegstation gestürzt

So brach eine Fichte an der Bergkapelle in Wiehagen unter der Last der Windböen um und begrub eine Kreuzwegstation unter sich. Wie Alphons Hollmann vom Verein „Dorf Wiehagen“ gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte, sei Landwirt Johannes Behme aber schon mit der Beseitigung des Bruchholzes beauftragt.

Bundesstraße 63 zeitweise gesperrt

Am Kraftwerk im Werler Stadtwald gab es ebenfalls Sturmschäden an den Bäumen, wie Eigentümer Werner Severin berichtete. – Die Bundesstraße 63 an der Ortsgrenze zwischen Wickede und Werl sei deshalb gestern zeitweise von der Wickeder Feuerwehr mit abgesperrt worden, hatte Gemeindebrandmeister Georg Ptacek bereits gegenüber unserer Redaktion kundgetan (wir berichteten).

Inspektion der Sturmschäden zusammen mit Försterin

Aber auch die beliebten Spazierwege von Erbkewald und Lanferbachtal seien teilweise auf Grund der drohenden Gefahr aus der Luft gesperrt, sagt Bauhofleiter Kräenfeld. Und auch der Weg vom Anglerheim zum Waltringer Weg sei derzeit auf Grund von Gefahrenstellen vom Kommunalbetrieb gesperrt worden.

Eine genaue Inspektion der Sturmschäden in Wickede (Ruhr) will Bauhofleiter Reiner Kräenfeld am morgigen Gründonnerstag zusammen mit der für den Forstbetriebsbezirk Welver zuständigen Försterin Diana Göke vom Landesbetrieb „Wald und Holz NRW“ vornehmen.

Gründonnerstag: Baumfällungen auf dem katholischen Friedhof

Betroffen ist zudem der katholische Friedhof, wo am morgigen Gründonnerstag (2. April 2015) noch schnell vor Ostern zwei Zedern gefällt werden müssen, nachdem sie von dem Sturm stark beschädigt wurden und eine Gefahr für Friedhofsbesucher darstellen, wie Landschaftsgärtnermeister Andreas Wette weiß.

Zudem ist ein Baum in der Nähe des Friedhof-Einganges an der Gerkenstraße über einen Hauptweg gestürzt.

Kein Vergleich zu Kyrill

NRW-weit gehen erste Schätzungen jedoch von nur wenigen zehntausend Festmetern Sturmholz aus. Diese Menge ist im Vergleich zu der üblichen jährlichen Erntemenge von über zwei Millionen Festmetern Fichtenholz sehr gering und kann problemlos von der heimischen Holzwirtschaft verarbeitet werden. Zum Vergleich: Orkan Kyrill im Jahre 2007 hatte Bäume mit einer Holzmenge von insgesamt 15,7 Millionen Festmetern „umgeblasen“.

Mit „blauem Auge“ davon gekommen

„Wir sind noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Denn in wenigen Wochen stehen unsere Laubbäume in vollem Laub und bieten dem Wind viel mehr Angriffsfläche. Bei einem vergleichbaren Sturm wie Niklas würde die Situation nun ganz anders aussehen“, so Hanns Christian-Wagner, Fachbereichsleiter beim Landesbetrieb „Wald und Holz NRW“.

Wetter bleibt weiter stürmisch

Auch wenn der Höhepunkt des Sturmtiefes bereits über NRW weggezogen ist, bleibt die Lage im Wald angespannt. Denn noch immer fegen Sturmböen übers Land und die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes melden auch in der Nacht zu Donnerstag noch starke Sturmböen.

Keine komplette Gefahrenbeseitigung bis Ostern

In den vergangenen Tagen losgebrochene Äste, die noch in der Baumkrone hängen, können plötzlich herunterfallen und aufgrund der Fallhöhe von bis zu 35 Metern schwerste Verletzungen verursachen. Gleiches gilt für Bäume, die nach dem Sturm schräg stehen.

Förster, Waldbesitzer und Unternehmer versuchen schnellstmöglich die größten Gefahren zu beseitigen. Bis Ostern wird das jedoch nicht möglich sein.

Osterspaziergänge besser auf freiem Feld

Die kommunalen und staatlichen Stellen weisen daher ausdrücklich auf die Gefahren im Wald hin und warnen vor dortigen Spaziergängen. Auch wenn es schwer falle: Osterspaziergänge sollten in diesem Jahr besser auf freiem Feld stattfinden.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Absperrung im Erbkewald FOTO: CARINA WESTERWELLE
Absperrung im Erbkewald FOTO: CARINA WESTERWELLE