Rettungsdienst: Starker Anstieg der Notfall-Einsätze im Kreis Soest

5. Mai 2016

KREIS SOEST. Die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes sind kreisweit stark angestiegen. Sie kletterten zwischen 2011 und 2015 um rund 35 Prozent auf über 27.000 Einsätze pro Jahr, was Notfälle betrifft. Diese Zunahme belastet das System und wirkt sich auch negativ auf die Hilfsfristen aus. Deshalb hat der Kreis Soest schnell reagiert und nach 2012 wieder ein Rettungsdienstgutachten in Auftrag gegeben. Dessen Ergebnisse wurden am Dienstag (3. Mai 2016) dem Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Rettungswesen präsentiert.

Gutachter Adam Zamykal vom beauftragten Büro Forplan aus Bonn machte deutlich, dass nach seinen Berechnungen die angestrebte Zwölf-Minuten-Hilfsfrist zurzeit nur in 83,8 Prozent der Fälle erreicht wird. Er schlägt angesichts dieser Zahl, bei der sich auch ein neu eingeführtes Berechnungsverfahren für die Hilfsfrist negativ auswirkt, zur schnellen Verbesserung die Vorhaltung von noch mehr Rettungswagen (RTW) vor. Im Einzelnen sollen ein zusätzlicher RTW in Lippstadt (24 Stunden), werktäglich ein zusätzlicher RTW in Erwitte (12 Stunden) sowie ein zusätzlicher wöchentlicher RTW in Warstein (12 Stunden) stationiert werden. Außerdem sollten nach Ansicht des Gutachters ein Rettungs- beziehungsweise Notarztwagen direkt am Krankenhaus in Geseke stationiert und ebenfalls ein dezentraler RTW-Standort in Bad Sassendorf geschaffen werden.

Duplizitätsfälle durch Krankentransporte in Abend- und Nachtstunden minimieren

Forplan hält es außerdem für wichtig, die so genannten Duplizitätsfälle durch Krankentransporte in den Abend- und Nachtstunden deutlich zu minimieren. So sollen Krankentransporte in den Abend- und Nachtstunden zukünftig nur noch durch einen RTW der größeren Rettungswachen Soest, Lippstadt oder Werl durchgeführt werden, und das auch nur dann, wenn gleichzeitig auf der jeweiligen Rettungswache noch ein RTW frei ist und für Notfalleinsätze zur Verfügung steht.

Bereits nach den Erkenntnissen aus dem Gutachten 2012 hatte der Kreis erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Rettungsdienst zu optimieren. In Absprache mit den Krankenkassen wurden 43 zusätzliche Stellen im Rettungsdienst geschaffen und weitere RTW in Dienst gestellt.

Dringlichkeitsbeschluss und Verhandlungen mit Krankenkassen

Über das neue Gutachten wird zurzeit mit den Krankenkassen verhandelt. Für die kurzfristige Beschaffung zweier RTW und die Einrichtung von neun zusätzlichen Stellen gibt es bereits eine Zusage. Damit der Fahrzeugkauf und die Personalisierung möglichst schnell umgesetzt werden können, wurde am Dienstag, 4. Mai 2016, von Politik und Verwaltung ein Dringlichkeitsbeschluss unterzeichnet. Auf dieses Verfahren hatte sich der Ältestenrat des Kreistags geeinigt. Denn die Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplanes auf der Basis der neuen gutachterlichen Vorschläge wird offiziell erst in der nächsten Kreistagssitzung am 30. Juni 2016 verabschiedet.

Nicht zuletzt die Flüchtlingsflut sorgte in den letzten Jahren für immer mehr Einsätze des Rettungsdienstes, hieß es aus Insiderkreisen.

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Notarzteinsatzwagen (RTW) und Rettungstransportwagen (RTW) im Einsatz in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Notarzteinsatzwagen (RTW) und Rettungstransportwagen (RTW) im Einsatz in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER