Weißer Helikopter am blauen Himmel sorgt im Westnetz-Auftrag für Sicherheit

11. Mai 2015

WICKEDE (RUHR) / ARNSBERG. Regelmäßig kreist er über die Region. Der kleine weiße Hubschrauber fällt den Betrachtern am Boden vor allem bei strahlend blauem Frühlingshimmel ins Auge. – Viele Wickeder fragten sich deshalb: Warum fliegt der Helikopter so oft – und dazu noch häufig im Tiefflug – über die Gemeinde und das angrenzende Gebiet? – Eine Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ beim Tower des „Flugplatzes Arnsberg Menden“ (FAM) führte zur Lösung des Rätsels

Die Piloten des Helikopters sorgen durch ihre Befliegung nämlich für die Sicherheit der Bevölkerung. Denn es handelt sich um sogenannte „Leitungsbefliegungen“ der hessischen Firma „Heli-Flight“ im Auftrag der RWE / Westnetz und der Thyssen Gas.

Daten und Digitalfotos zur Dokumentation

Für die Versorgungsunternehmen kontrolliert das Personal des Flugunternehmens regelmäßig die Route der unterirdischen Gashochdruckleitungen. Insbesondere nach möglichen Gefahrenquellen für die explosiven  Versorgungsstränge durch Bauarbeiten schauen die Piloten aus.

Im 14-tägigen Rhythmus nimmt das zweiköpfige Team die Strecken aus der Vogelperspektive in Augenschein.

Besondere Beobachtungen werden sofort schriftlich mit genauen Koordinaten sowie fotografisch mit der Digitalkamera dokumentiert. Diese Daten werden nach den Kontrollflügen noch am gleichen Abend elektronisch an die Auftraggeber übermittelt, die dann „Bodentrupps“ für weitere Maßnahmen beauftragen können.

Bei akuter Gefahr: Landung vor Ort

Falls die Piloten Lennart Litzke (32) oder Christoph Klüh (32) eine akute Gefahr – beispielsweise einen kreuzenden Leitungsbau – aus der Luft sichten, können sie bei aktuten Anlässen direkt vor Ort mit dem Helikopter landen und die für die Gashochdruckleitung bedrohliche Maßnahme stoppen.

Leckagen an der Leitung wirken sich auf Vegetation aus

Selbst Leckagen an der Leitung können die Piloten teilweise aus der Luft bestimmen, wenngleich die Versorgungsunternehmen hierfür zusätzlich auch noch besondere „Schnüffelteams“ am Boden einsetzen, die den Leitungsverlauf abgehen. Denn aus der Luft kann man Veränderungen in der Vegetation beobachten, wenn Gas austritt.

Geschultes Auge der Piloten sieht (fast) alles

Neben einer GPS-Führung über das Leitungsnetz helfen den Piloten auch gelbe Ferngas-Schilder/-Pfosten am Boden zur Orientierung bei ihren Kontrollflügen. Für den Laien sind diese im Fluge aus der Luft kaum sichtbar. Das geschulte Auge der Piloten achtet aber auf alle Markierungen, Veränderungen und Gefahren.

Der Zugang zu den unterirdischen Ferngasleitungen zwischen den Orten und Hauptverteilstellen müsse stets gewährleistet werden, so Thomas Walkiewicz (44), Leiter des RWE-Regionalzentrums Arnsberg, gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. 

„Hauptschlagadern“ des Gasnetzes

Selbst einen größeren Holzstapel über den Gas-Hochdruckleitungen mit ihren zirka fünf Bar Druck würden die fliegenden Beobachter der RWE beziehungsweise dem Tochterunternehmen Westnetz melden. Denn bei Gefahr im Verzug oder Störungen müssten die Monteure des Versorgers stets schnell Zugang zu den „Hauptschlagadern“ des Gasnetzes haben.

Flugplatz Arnsberg Menden" ist Basis für Kontrollflüge über Kommunen

Während das Gasnetz in Wickede (Ruhr) von den Stadtwerken Fröndenberg und die dazugehörige Hochdruckleitung von Thyssen Gas betreut wird, versorgt RWE/Westnetz die Gemeinde Ense und die Stadt Arnsberg mit dem Ortsteil Voßwinkel in direkter Nachbarschaft. Auch die Kontrollflüge für diese Kommunen können bei gutem Wetter teilweise von Wickede aus beobachtet werden.

Denn die Basis für den Hubschrauber bildet dabei der „Flugplatz Arnsberg Menden“ (FAM) oberhalb des Dorfes Echthausen. Am FAM wird der Helikopter nach entsprechenden Rundflügen auch jeweils aufgetankt.

Bis zu 800 Kilometer pro Tag

„Pro Tag werden – je nach Witterungsbedingungen – etwa 600 bis 800 Kilometer Gasleitungen kontrolliert“, erklärt Wieland Dierks (55) als Arnsberger Pressesprecher von RWE/Westnetz gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Und Regional-Chef Thomas Walkiewicz ergänzt: „Die Flüge sind ein wichtiger Teil unserer routinemäßigen Kontrollen.“

Sämtliche Bauarbeiten im Umfeld werden gemeldet

Von den Piloten notiert und gemeldet würden sämtliche Bauarbeiten wie unter anderem Aufschüttungen und Abtragungen von Boden sowie Errichtung von Gebäuden und Schaffung von Wegen. Dierks: „Ebenso wird der Abstand von Bäumen zu den Leitungen ins Visier genommen.“ Denn deren ausuferndes Wurzelwerk könnte ebenfalls die Sicherheit der Rohrleitungen gefährden.

Rund 3.300 Kilometer Gasleitungen

Das RWE-Tochterunternehmen „Westnetz“ verantworte vom Regionalsitz in Arnsberg aus seit 2013 die Planung und den Bau sowie die Instandhaltung und den Betrieb von rund 3.300 Kilometern Gasleitungen, so Dierks.

Neben den Hochdruckleitungen von Ort zu Ort  gehören Mittel- und Niederdruckleitungen innerhalb der Siedlungsbereiche zum Verteilnetz.

Zu mehreren „Leitungsbefliegungen“ am heutigen Montag (11. Mai 2015) begleiteten Medienvertreter die Streckenkontrolleure im viersitzigen Raven-Helikopter „Robinson 44“.

Eine Bilder-Strecke davon finden Sie unter FOTOS.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Die Piloten Lennart Litzke (32) oder Christoph Klüh (32) führen alle paar Wochen vom "Flugplatz Arnsberg Menden" aus wichtige Kontrollflüge entlang der unterirdischen Gas-Hochdruckleitungen durch. FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Piloten Lennart Litzke (32) oder Christoph Klüh (32) führen alle paar Wochen vom "Flugplatz Arnsberg Menden" aus wichtige Kontrollflüge entlang der unterirdischen Gas-Hochdruckleitungen durch. FOTO: ANDREAS DUNKER