Retoure von der Ruhrbrücke: Wer das Tragen von Waren nicht liebt, der schiebt …

3. Juni 2015

WICKEDE / WIMBERN. Fahren Sie auch zum Brötchen holen mit dem Auto zum nahen Bäcker um die Ecke? Dann haben Sie sicherlich Verständnis für das junge Paar, welches ein halbes Dutzend volle Einkaufstüten nicht zu Fuß nach Hause schleppen wollte. – Statt die „Tragetaschen“ zu tragen, ließ man sie denn einfach im Einkaufswagen und schob diesen kurzerhand den weiten Weg von Wickede in Richtung Wimbern.

Wenngleich der rollende Einkaufswagen von dem Discounter, wo es „all’ die“ guten Sachen gibt, bis zum Ende der Ruhrbrücke anfangs eine Erleichterung beim Transport der erworbenen Waren darstellte, wurde er gegenüber der Gaststätte Korte allerdings zum „Bremsklotz“.

Denn dort hatte ein Streifenwagen der alarmierten Polizei das schlendernde Paar eingeholt, welches von den Beamten in Uniform aufgefordert wurde die Tüten auszupacken. Anschließend erklärten die Verkehrspolizisten dem jungen Mann, dass er den nunmehr leeren Einkaufswagen wieder an seinen ursprünglichen Stellplatz vor dem Discounter zurück bringen müsse.

Die Polizeibeamten fuhren sicherheitshalber voran, um sich zu vergewissern, dass der Mann den Drahtkorb auf Rädern wirklich wieder unbeschadet in die Schlage der Rollis am Discounter einreihte.

Nachdem dies erfolgt war, bekam der Wimberner „Neubürger“  seine zuvor „konfiszierten“ Ausweispapiere wieder zurück und konnte die Strecke bis zur Ruhrbrücke nun nochmals ohne Last und Schiebkarre zurücklegen, wo die junge Frau bereits sehnlichst mit den vollen Tüten auf ihre männliche „Tragehilfe“ wartete.

„Immer diese Flüchtlinge!“

Wer jetzt sagt: „Immer diese Flüchtlinge!“ musste sich von den zwei Polizeibeamten belehren lassen, dass man das Problem bereits aus Werl kenne, wo es keine „Zentrale Unterbringungseinrichtung“ für Asylsuchende gibt. Kunden würden dort ebenfalls das bequeme Transportmittel vom Supermarkt bis vor die eigene Haustür mitnehmen.

Im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärten die Polizeibeamten, dass die Nutzung des Einkaufswagens nur auf dem Firmengelände des Eigentümers gestattet sei.

Selbst mit einem hinterlassenen Euro als Pfand dürfe man den Wagen nicht weiter mitnehmen, da er ja mehr wert und Eigentum einer Handelskette sei.

Schwere Taschen und lange Wege

Vielleicht sollte ALDI für seine guten Kunden mit schweren Taschen und weiten Wegen aber mal über einen „Shuttle-Service“ zum Warentransport nachdenken – oder zumindest ein paar Handwagen für einen Pendelverkehr zwischen Wickede und Wimbern spenden …

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Auf dem Weg von Wickede nach Wimbern: Ein Flüchtlingspaar schiebt am heutigen Mittwochabend (3. Juni 2015) gemütlich einen ALDI-Einkaufswagen vor sich her. Im Hintergrund das Werbebanner zum evangelischen Gemeindefest mit der Aufschrift "RASANT – Generationen in Bewegung". FOTO: ANDREAS DUNKER
Auf dem Weg von Wickede nach Wimbern: Ein Flüchtlingspaar schiebt am heutigen Mittwochabend (3. Juni 2015) gemütlich einen ALDI-Einkaufswagen vor sich her. Im Hintergrund das Werbebanner zum evangelischen Gemeindefest mit der Aufschrift "RASANT – Generationen in Bewegung". FOTO: ANDREAS DUNKER