"Calabria": Statt Pizza nun ganze Pizzeria zu verkaufen

9. Juni 2015

WICKEDE. Pizza gibt’s hier voraussichtlich so schnell nicht mehr zu kaufen, dafür kann man aber ab sofort die ganze Pizzeria erwerben. Denn an der Schaufensterscheibe des „Ristorante Calabria“ am Schmitz Hof prangt ein Verkaufsschild der Volksbank Hellweg, die die Immobilie offensichtlich vermarktet.

Erst am 28. Oktober 2014 hatten der Italiener Cosimo Della Rocca, genannt Mino, und seine Frau Lori sich als neue Betreiber des italienischen Restaurants am Traditionsstandort Schmitz Hof vorgestellt. – Nicht vorgestellt hatten sich die beiden kleinen Italiener damals vermutlich, dass sie so schnell wieder aus der Wickeder Gastronomie-Szene verschwinden würden.

Angeblich nur Auszug aus der Privatwohnung

Fakt ist, dass die Pizzeria-Betreiber vor einiger Zeit plötzlich mit einem großen Umzug-Lkw vor der Pizzeria auf dem Schmitz Hof standen und ihr Hab und Gut aus der Privatwohnung einluden, die sich über der Pizzeria befand. Aufgrund eines Wasserschadens musste sich die Familie angeblich eine neue Bleibe suchen. – Die Pizzeria wolle man hingegen weiter betreiben, erklärte Inhaber Cosimo Della Rocca damals gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Deutsches Mietrecht und italienisches Temperament

Beim Umzug aus der Wohnung prallten dann deutsches Mietrecht und italienisches Temperament unter freiem Himmel in der kleinen Einkaufspassage „Schmitz Hof“ aufeinander. Denn ein deutscher Jurist versuchte dem italienischen Pizzabäcker vergeblich zu erklären, dass er sein Mobiliar aus der Wohnung gar nicht abtransportieren dürfe, da die Vermieterin aufgrund ausstehender Mietzahlungen ein Vermieterpfandrecht auf das Inventar besitze.

Den Italiener interessierte dieses deutsche Recht nicht. Er packte weiter seine sieben Sachen ein und verschwand zusammen mit dem Lkw.

Zum Pizzabacken wollte er ja angeblich zurückkommen. Doch Nachbarn beobachteten fortan kein Leben mehr in dem Speiselokal.

Verkaufsschild eines Immobilienvertriebs

Nun macht das Verkaufsschild des Immobilienvertriebs deutlich, dass der kleine und seine Frau vermutlich nicht wieder nach Wickede zurückkehren werden.

Ein gebürtiger Italiener aus einer Eckkneipe in der Nachbarschaft, der dem nur wenig Deutsch sprechenden Paar aus der Pizzeria über die ersten Hürden in die Selbstständigkeit in Wickede half, ärgert sich heute über den unrühmlichen Abgang seines Landsmannes.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

ANZEIGE
ANZEIGE
Nach kurzer Zeit wieder aus der Wickeder Gastronomie-Szene verschwunden: der Italiener Cosimo Della Rocca, genannt Mino, und seine Frau Lori. ARCHIVFOTO: CARINA WESTERWELLE