Gülle gegen Glasbruch – Gute Grasernte

12. Juni 2015

WICKEDE (RUHR). Die heimischen Landwirte haben das schöne Frühsommerwetter zum Grasschnitt und zur Heuernte genutzt. Wer an den Wiesen als Passant vorbei kam, konnte den frischen Heuduft riechen. Neben Heu – ganz trockenem Gras – fuhren die Bauern aber auch feuchteres Gras als Silage ein. Beides dient in der Viehzucht als Futter.

Den „ersten Schnitt“ erfuhren in Wickede beispielsweise die „Ruhrwiesen“ zwischen Landstraße und Flußlauf. Sie gehören dem benachbarten Bauern Karl Korte, der zusammen mit seinem Sohn und Hilfe aus der Verwandtschaft aus Vierhausen die Ernte vornahm.

Schwader und Ballenpresse

Nach dem Mähen der Wiese musste das abgeschnittene Gras mehrfach mit dem Schwader gewendet werden. Dann wurden die zirka fünfzig Zentimeter langen Halme von einer Ballenpresse aufgesammelt und zu mächtigen Rundballen gepresst. Anschließend wurden die über die ganze Fläche verteilten Ballen mit einer Frontladergabel auf Hänger geladen und nach Hause „kutschiert“.

Im Falle von Bauer Korte ging es dabei quasi nur „um die Ecke“, um das fertige Heu auf dem Hof an der Ruhrbrücke einzufahren.

Futter für Rinder und Pferde

Die ergiebige Ernte von den Uferwiesen nutzt Korte nicht nur als Futter für seine eigene Rindermast sondern vertreibt die überschüssigen Heuballen auch an andere Landwirte sowie an Pferdehöfe. Unter anderem an die Familie Müller, die auf dem Beringhof in Wimbern einen großen Reitstall unterhält.

Wiesen am Wasserwerk und bei Haus Füchten

Grasschnitt als Silage gerollt und in Folie verschweißt, fuhr der Wiehagener Reiterhof Arndt in diesen Tagen ein. Unter anderem erntete man das Gras auf landwirtschaftlichen Flächen bei Haus Füchten in der Gemeinde Ense sowie am Wassergewinnungsgelände in Echthausen.

Gefahr: Glasscherben im Tierfutter

Um keine Scherben von hinterlassenen Glasflaschen von Vatertags- und 1.-Mai-Wanderern in dem Grasschnitt zu haben, der als Tierfutter dient, greift Theo Arndt übrigens zu einem kleinen Trick: Direkt vor den Tagen, wo besoffene Horden durch die Landschaft ziehen und ihm mit zerbrochenen Glasflaschen und Scherben vielleicht einen Strich durch die spätere Ernte machen könnten, lässt er Gülle vom Lohnunternehmen Lothar Göbel aus Wickede auf den Feldern ausbringen, um die Flächen so vor rücksichtslosen Vandalen zu schützen.

Diese „biologische Waffe“ muss der Landwirt ziehen, damit sich in Grassilage und Heu für Pferde und Rinder nicht plötzlich zig Scherben befinden und sich die Tiere beim Fressen verletzen.

„Ersten Schnitt“ bei halbem Meter hohen Halmen

Nach dem „ersten Schnitt“ des zirka 50 Zentimeter hohen Grases hofft Landwirt Karl Korte übrigens noch mindestens auf einen „zweiten“ – und möglichst noch auf einen „dritten Schnitt“. Diese weiteren Schnitte fallen dann allerdings wesentlich kürzer aus.

Der Wickeder Ortslandwirt Theo Arndt und Berufskollege Antonius Neuhaus aus Wiehagen sind sich übrigens in ihrer Bilanz der Grasernte einig: Wetter bedingt ein etwas geringerer Ertrag – aber dafür eine sehr gute Qualität.

Landwirte hoffen, dass auf Sonne nun Regen folgt

Nach der Trockenperiode mit dem sonnigen  „Heuwetter“ hoffen die Landwirte nun übrigens auf Regen, damit das Gras wieder Wasser zum Wachsen bekommt.

Landwirte bitten um Rücksichtnahme im Straßenverkehr

Theo Arndt bittet auf diesem Wege übrigens alle Verkehrsteilnehmer um Rücksichtnahme auf überbreite und lange landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen.

Vor allem vor dem unüberlegten Überholen der Gespanne warnt Arndt. Schnell habe man beispielsweise bei einem solchen Fahrmanöver einen Zweiradfahrer übersehen und dieser käme unter die Räder.

Deshalb besser langsam hinter entsprechenden Verkehrshindernissen herfahren und abwarten, bis diese rechts ran fahren und den Weg freigeben.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Heu-Ernte auf den Ruhrwiesen in Wickede FOTO: ANDREAS DUNKER
Heu-Ernte auf den Ruhrwiesen in Wickede FOTO: ANDREAS DUNKER