Gerüchte bestätigt: Gaststätte Garte ab 1. November geschlossen

12. Juni 2015

WICKEDE. Bei „Garte“ wurde gefeiert und getrauert. Es wurde getrunken, gegessen, gequatscht, gesungen und getanzt. Manches Bierchen wurde an der Theke gezapft und mancher Beerdigungskaffee an den Sitzreihen im Saal ausgeschenkt. Für seine gute Hausmannskost und frisch gezapftes Pils war und ist die „Eckkneipe“ an der Engelhardstraße/Rissenhofstraße bekannt. Obwohl die Gaststätte „Garte“ in Wickede eine „Institution mit Tradition“ ist, wird Wirtin Marlies La Fontaine (geborene Garte) ihr Lokal zum 1. November 2015 schließen: das Ende einer 58-jährigen Familientradition in der Siedlung „Rissenhof“.

 In Wickede ist es die letzte klassische „Kneipe“ in einer Siedlung, von denen es früher noch Dutzende gab. – Über den Theken-Tod schreibt ein journalistischer Kollege: „Das Rauchverbot in Gaststätten ist zwar in Kraft, aber als Erklärung für das Sterben der klassischen Kneipen reicht das nicht aus. Seit vielen Jahren schon leidet diese Form von Gastronomie unter ,Schwindsucht‘ und die Gründe hierfür sind vielfältig. Verändertes Freizeitverhalten, neue Kommunikationsformen, Kostendruck und allerlei gesetzliche Auflagen haben den schleichenden Tod der klassischen Kneipe beschleunigt.“ – Die Eckkneipe sei generell eine aussterbende Art in Deutschland, sagen Experten.

Der Tresen als öffentlicher Beichtstuhl und Kommunikationsplattform für private Ansichten sowie Probleme habe ausgedient. „Stammtischparolen“ würden inzwischen über soziale Netzwerke wie Facebook verbreitet und nicht an der Theke.

Die letzte Veranstaltung in der Gaststätte Garte ist eine „Geschlossene Gesellschaft“ am 31. Oktober diesen Jahres. Rund 120 Leute werden dann ein letztes Mal die besondere Atmosphäre der gut-bürgerlichen deutschen Gaststätte genießen.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Ab 1. November geschlossen: Gaststätte Garte in Wickede FOTO: ANDREAS DUNKER
Ab 1. November geschlossen: Gaststätte Garte in Wickede FOTO: ANDREAS DUNKER