Friede, Freude … Feueralarm

16. Juni 2015

WIMBERN. Großer Bahnhof am Vormittag, ärgerlicher Großeinsatz der Feuerwehr am späten Abend: Der gestrige Montag (15. Juni 2015) war ein unruhiger Tag in der Massenunterkunft für Flüchtlinge in Wimbern.

Während gegen 11.00 Uhr der Brite Matthew Festing als oberster Ordensbruder der Malteser zu einer (Stipp-)„Visite“ ins ehemalige Krankenhaus kam, musste fast genau zwölf Stunden später wieder die Wickeder Wehr in Wimbern anrücken.

Der Grund: Erneut wurde in der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) für Asylsuchende mutwillig ein Druckknopf der automatischen Brandmeldeanlage (BMA) eingedrückt. Und dies, obwohl die eilends angerückten Brandschützer weder Feuer noch Rauch vor Ort entdecken konnten, wie die Leitstellen des Rettungsdienstes und der Polizei gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärten.

Der inzwischen sechste (!) mutwillig herbeigeführte Fehlalarm

Während der „hohe Besuch“ am Vormittag bei den Betreuern im Hause für Freude gesorgt haben dürfte, sorgte der inzwischen sechste (!) mutwillig herbeigeführte Fehlalarm am späten Abend bei vielen Wehrleuten vermutlich für Ärger.

Erst kürzlich hatte ein Sprecher aus dem Führungskreis der Wehr gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ geäußert, dass die ehrenamtlichen Feuerwehr-Kräfte gerne ihre Freizeit „opfern“ würden, um anderen Menschen zu helfen. Für böswillig herbeigeführte Fehlalarmierungen habe man aber kein Verständnis. Zumal, wenn den Wehrleuten dadurch noch ihre Nachtruhe geraubt würde. Gerade für Berufstätige, die dann am nächsten Tag wieder arbeiten müssten, sei dies sehr ärgerlich.

Zudem wird manch ein Bürger in Folge der unnötigen Fehlalarme aus dem Bett aufgeschreckt, wenn die Wehr mit Blaulicht und Martinshorn zu einem mutmaßlichen Brand in der Massenunterkunft ausrückt.

Neben den Wickedern darf man zudem die überwiegende Mehrheit der Bewohner der Flüchtlingsunterkunft nicht vergessen, die sich ordentlich verhalten und „fluchtartig“ ihr Zuhause auf Zeit räumen müssen, wenn wieder irgend ein idiotischer Straftäter mutwillig einen Feueralarm auslöst.

Gerade die nächtlichen Evakuierungen des Gebäudes müssen für Asylsuchende, die aus Kriegsgebieten mit Bombenterror ins friedliche Deutschland geflohen sind, wohl ein schreckliches Déjà-vu-Erlebnis sein.

Nur die positiven Seiten der Einrichtung gesehen

Von den „dunklen Seiten“ der Flüchtlingsunterkunft – wie mehrfachen mutwilligen Fehlalarmen in der Einrichtung, einer drastischen Zunahme von Diebstählen in Wickede und der Ohnmacht der Staatsmacht gegenüber einer Minderheit von kriminellen Flüchtlingen, die hier in Deutschland unter dem Deckmäntelchen „Asyl“ ihr Unwesen treiben und dieses hohe Gut mißbrauchen – erfuhr Malteser-Chef Matthew Festing während seines schnellen Rundgangs durch die Massenunterkunft übrigens gestern nichts.

Nachfragen zu AIDS und Ebola

Kritisch fragte Festing nur in der Sanitätsstation bei den Krankenschwestern nach. Hier erkundigte er sich nach AIDS- und Ebola-Untersuchungen.

Beides würde teilweise überprüft hieß es dazu.

Auf die Frage nach der Anzahl von HIV-Fällen erklärte eine der Krankenschwestern auf Englisch wörtlich: „Many!“ (zu Deutsch: „viele“ oder „zahlreiche“).

Auf nochmalige Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ beschwichtigte die Malteser-Mitarbeiterin aber, dass es angeblich nicht mehr HIV-Infektionen in der Einrichtung gäbe als sonst durchschnittlich üblich seien. – Man untersuche allerdings nur die schwangeren Frauen.

Wimbern lag auf dem Weg

Zwischen seinem Auftritt bei der Generalversammlung der deutschen Malteser in Hildesheim vorgestern und einer Audienz bei Papst Franziskus in Rom am heutigen Dienstag, kehrte Festings mit großem Tross für etwa zwei Stunden in Wimbern ein.

Auf die Frage, warum der Ordensobere gerade in Wimbern einen Besuch mache, erklärte ein Sprecher, dass dieser Malteser-Stützpunkt gerade gut am Wege gelegen habe, da Festing von Hildesheim nach Hamm unterwegs sei, wo er im „Denkma(h)l“ – einer Lehr- und Trainingsgastronomie der Malteser – zu Mittag speisen wolle.

Hetze durchs Haus – Kein Hintergrundgespräch

So reichte die Zeit von Festing in Wimbern nicht zu einem  Hintergrundgespräch – sondern nur zu einer Hetze durchs Haus.

Auf dem Weg durch die langen Flure schnell die Hände von einzelnen Flüchtlingen geschüttelt und ein paar warme Worte gewechselt, sofern die Asylsuchenden Englisch sprachen. – Denn Welt-Malteser-Oberhaupt Festing ist ja bekanntlich Brite. –  Dolmetscher für die zahlreichen Sprachen der Bewohner in der Massenunterkunft standen für die Stippvisite scheinbar nicht zur Verfügung …

Positive Bilder statt negativer Schlagzeilen: Fotoshooting mit Flüchtlingskindern

Und dann war da noch der wichtigste Punkt des Tages, den ein deutscher Malteser-Oberer klar benannte: Das Posieren des obersten Ordensbruders mit den kleinen Flüchtlingskindern im Hort der Einrichtung – natürlich vor den Fotokameras der örtlichen Medienvertreter und eines eigens von den Maltesern engagierten freien Fotografen.

Dies sind die Bilder, die die Malteser gerne der Öffentlichkeit vermitteln möchten. – Und keine Meldungen von absichtlich von Asyl suchenden Bewohnern ausgelösten Brandmeldeanlagen, die zu Großeinsätzen von Rettungskräften und Polizei führen und deutsche Steuerzahler viel Geld kosten.

Zwei Seiten einer Medaille

Aber die Flüchtlings-Medaille hat in Wirklichkeit zwei Seiten: Die lobenswerte Arbeit der Malteser für wirklich hilfsbedürftige Asylberechtigte – und der zunehmende Ärger über Asylmissbrauch und Straftäter, die weder von Betreuern noch von Behörden in ihre Schranken gewiesen werden und somit weiterhin ihre deutschen Gastgeber „terrorisieren“ und ausnutzen können.

Aktuell rund 500 Bewohner aus mehr als 20 Nationen

Laut Auskunft der Kölner Pressestelle der Malteser sind derzeit übrigens knapp 500 Flüchtlinge in der Massenunterkunft im ehemaligen Marien-Krankenhaus in Wimbern untergebracht. Dabei beherberge man zeitgleich 20 und mehr verschiedene Nationalitäten in der Einrichtung.

Betreut würden diese Bewohner von siebzig Mitarbeitern in Voll- und Teilzeitbeschäftigung sowie fünfzehn ehrenamtlichen Teilzeitkräften, hieß es seitens eines Sprechers des Ordens.

Bei einem Rund-um-die-Uhr-Dienst an sieben Tagen in der Woche scheint dies kein besonders üppiger Personalschlüssel zu sein. Zumal man Urlaubs-, Krankheits- und Bildungszeiten einrechnen muss.

Jatzenko führte Gruppe durch die Einrichtung

Die Führung von Festing und seinem Tross sowie Medienvertretern durchs die Massenunterkunft übernahm übrigens Kai Jatzenko, wenngleich er seinen Posten als Einrichtungsleiter eigentlich zum 1. Juni 2015 an seine bisherige Stellvertreterin Jana Förster abgegeben hat.

Denn Jatzenko wurde inzwischen zum Leiter des neuen Malteser-Migrationsbüros NRW befördert. Er hat seinen Dienstsitz und sein Büro allerdings weiterhin in der Wimberner Einrichtung.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"


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