Fastenmonat "Ramadan": Täglich 16 Stunden ohne Essen und Trinken

18. Juni 2015

WICKEDE (RUHR) / WERL. Für weltweit mehr als 1,5 Milliarden Muslime beginnt am heutigen Donnerstag, 18. Juni 2015, der Fastenmonat „Ramadan“. – Auch Muslime in Wickede (Ruhr) werden an dem religiösen Brauch teilnehmen. Unter anderem gibt es dabei jeweils samstags gegen 22.00 Uhr das öffentliche „Fastenbrechen“ im türkischen Treffpunkt im Hövel in Wickede. Ein tägliches Fastenbrechen findet zudem in der Werler Fatih-Camii-Moschee statt, die von einer türkisch-islamischen Gemeinde für den Raum Werl unterhalten wird und dem türkischen Dachverband „DİTİB“ angehört.

Zum religiösen Hintergrund: Das Fasten ist neben dem täglichen Gebet und dem Pilgern nach Mekka („Hadsch“) sowie der Abgabe von Almosen an Arme und dem muslimischen Glaubensbekenntnis eine der fünf Säulen des Islams.

Tagsüber keine Speisen und Getränke

Während des „Ramadan“ wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang rigoros gefastet. Gläubige Muslime nehmen tagsüber weder Speisen noch Getränke zu sich. Ausgenommen davon sind Kranke sowie Alte und Kinder, Reisende und Schwangere.

Neben dem Verzicht auf Essen und Trinken wird auch sexuelle Enthaltsamkeit sowie der Verzicht auf Genussmittel wie Tabakwaren verlangt.

Besinnlichkeit und Selbstdisziplin

Der Ramadan gilt als Besinnungszeit und soll den Glauben sowie die Selbstdisziplin der Gläubigen stärken. Zudem gilt er als Monat des Friedens und der Versöhnung.

Binnen 24 Stunden wird während des „Ramadan“ nur zweimal gegessen: Die erste Mahlzeit vor Tagesanbruch und die zweite Mahlzeit nach Sonnenuntergang.

„Es ist daher nichts Ungewöhnliches, wenn während der Nacht in der Wohnung muslimischer Nachbarn Licht zu sehen ist oder Geräusche zu hören sind“, heißt es dazu in einer Mitteilung des „Kommunalen Integrationszentrums“ des Nachbarkreises Unna. Da Muslime die Gebetszeiten während des Ramadan strikt einhielten, seien die Moscheen in dieser Zeit besonders abends sehr gut besucht.

Täglich 16 Stunden ohne Essen und Trinken

Der Zeitpunkt des Ramadan wird nach dem Mondverlauf bestimmt und verschiebt sich um zirka zehn Tage pro Jahr.

Besonders schwer wird das Fasten während des Ramadans in diesem und im nächsten Jahr für Muslime in Deutschland und Nordeuropa: Denn das Fasten beginnt in diesem Jahr ja Mitte Juni, wenn die Sonne besonders lange scheint. Das heißt, dass die Gläubigen dann 16 Stunden nicht essen oder trinken dürfen.

Ende der Fastenzeit am 16. Juni 2015

Die Fastenzeit endet in diesem Jahr am 16. Juli. Anschließend wird das Ende des Ramadans von den Muslimen traditionell mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens („Eid al-Fitr“) gefeiert, welches ganz im Zeichen der Familie steht und üblicherweise mit Besuchen bei der Verwandtschaft verbunden ist.

Vor allem die muslimischen Kinder freuen sich auf das Fest – ähnlich wie sich christliche Kinder auf Weihnachten freuen – denn es gibt Geschenke und Süßigkeiten für die Kleinen. Deshalb wird das Fest von türkischen Muslimen auch gerne als „Zuckerfest“ bezeichnet.

Die Grußformel an diesen besonderen Tagen lautet „Eid mubarak“ („Gesegnetes Fest“).

Nach dem Opferfest („Eid al-Adha“) während der Wallfahrt nach Mekka ist das „Eid al-Fitr“ übrigens das zweithöchste Fest im Islam.

Beim Fastenbrechen werden alle Gäste bewirtet

Zum Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, samstags ab etwa 22.00 Uhr, sind übrigens sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime im türkischen Treffpunkt im Hövel herzlich willkommen.

Veli Güngör vom „Europäisch anatolischen Treffpunkt“, einem Verein türkischstämmiger Wickeder: „Jeder kann rein kommen und mitessen!“

Man habe eigens einen Koch aus der Türkei anreisen lassen, der landestypische Speisen aus Anatolien zubereite, so Güngör.

Beim gemeinsamen Mahl nach Sonnenuntergang dürfte es in der kleinen Wickeder Versammlungsstätte der Muslime allerdings recht voll werden. Denn bereits jetzt erwartet der Kulturverein knapp hundert Gäste zum öffentlichen Fastenbrechen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

ANZEIGE
ANZEIGE
Die Moschee in Werl LUFTBILD: ANDREAS DUNKER / NRW-IMAGE.DE
Die Moschee in Werl LUFTBILD: ANDREAS DUNKER / NRW-IMAGE.DE
FOTO: ANDREAS DUNKER
FOTO: ANDREAS DUNKER