„Wickeder Group“: Gute und schlechte Nachrichten …

26. Juni 2015

WICKEDE (RUHR). Mit einem verhaltenen zweiten Halbjahr 2015 rechnet die Firma „Wickeder Westfalenstahl“. Insbesondere die weltwirtschaftlichen Unwägbarkeiten lassen den Wickeder Großbetrieb mit seinen knapp 300 Mitarbeitern nicht so optimistisch in die Zukunft schauen wie in den letzten beiden Jahren. – „Wir erwarten ein schwieriges Gesamtumfeld und müssen uns flexibel aufstellen, um diesem gerecht zu werden!“ erklärte Geschäftsführer Andreas Braun in dieser Woche im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE.

Die zukünftigen Aussichten für das Wickeder Werk sind nicht so erfolgsversprechend wie in den Vorjahren. – Die weltweit tätige Unternehmensgruppe mit ihren Tochterfirmen bilanzierte für das gerade abschließende Geschäftsjahr 2014 aber einen positiven Gewinn, so Braun.

Weniger Leiharbeiter als in den Vorjahren

Wenngleich man am Wickeder Standort im Jahre 2015 weniger Leiharbeiter als in den Vorjahren beschäftigt (wir berichteten), sei dies kein beunruhigendes Zeichen für die Zukunft des Werkes, erklärte Braun.

Leiharbeiter würden im Wesentlichen zum Ausgleich von Auftragsspitzen herangezogen. Dabei müsse man auch berücksichtigen, dass vor allem das Jahr 2013 zu den besten in der hundertjährigen Firmengeschichte gehörte.  

Sinkende Gewinnmargen im Kaltband-Sektor

Laut Braun wird die Ertragssituation im Kaltband-Bereich aktuell schlechter. Das Preisniveau der Konkurrenz führe zu sinkenden Gewinnmargen, bedauerte Westfalenstahl-Geschäftsführer Braun. Die Preise für Kaltband-Material seien in den vergangenen Monaten deutlich gesunken.

"Wickeder Group": Aussichten für 2015

Für die Gruppe als Ganzes mit ihren rund 1.150 Mitarbeitern deutschland- und weltweit prognostizierte Braun allerdings für dieses Geschäftsjahr (2015) ein annähernd gutes Ergebnis wie 2014. – „Denn wir können die Schwächen der regionalen Märkte durch unsere weltweite Unternehmensstruktur und damit durch positive Marktgegebenheiten in anderen Absatzmärkten ausgleichen“, betonte der Wickeder Geschäftsführer.

Preiskampf auf dem asiatischen Markt

Das Preisniveau lokaler  Anbieter für plattierte Werkstoffe als Vormaterial für Kraftwerkskühlrohre auf dem chinesischen Markt liege deutlich unter dem von Wickeder Westfalenstahl. Dies sei eine besondere Herausforderung für das deutsche Werk, da Asien ein wichtiges Absatzgebiet sei.

Die niedrigeren Preise der Wettbewerber versuche man aber durch technische Vorteile, Qualität und Zuverlässigkeit auszugleichen.

Asien mache inzwischen etwa 20 bis 25 Prozent des Absatzes der Gesamtgruppe aus, erklärte Andreas Braun.

Gute Geschäfte in den USA

Andererseits laufe das Geschäft in den Vereinigten Staaten von Amerika aktuell sehr gut, da der Euro-Dollar-Wechselkurs für Deutschland recht günstig und die USA-Konjunktur in einem guten Zustand sei. In den USA mache man inzwischen mehr als hundert Millionen Dollar Umsatz und verzeichne auch einen guten Ertrag für das bilanzierte Geschäftsjahr 2014.

In Amerika besitzt das Wickeder Unternehmen inzwischen drei Werke mit zirka 375 Mitarbeitern. Rund 640 Beschäftigte hat die „Wickeder Group“ in Deutschland. Die restlichen Kollegen sind in China tätig.

Auswirkungen der Ukraine-Russland-Krise

Die Ukraine-Russland-Krise tangiere die Wickeder Unternehmensgruppe kaum, so Andreas Braun gegenüber "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

Überwiegend die Tochtergesellschaft „Auerhammer Metallwerk“ in Sachsen liefere in  die ost-europäische Region. Der Umsatz dort sei bislang aber stabil“.

Griechenland: „Psychologischer Hemmschuh“ für  gesamte Wirtschaft

Insgesamt sieht Braun das derzeitige politische Umfeld und die damit verbundene Unsicherheit um die Schulden Griechenlands als einen „psychologischen Hemmschuh“ für die gesamte Wirtschaft und deren Investitionsbereitschaft. – Zudem seien die schwankenden Metallpreise ein unsicherer Faktor für die gesamte Branche.

Weniger Auszubildende als in Vorjahren

„Westfalenstahl“ habe dieses Jahr weniger Auszubildende als im Vorjahr eingestellt, was jedoch durch die starken Einstiegszahlen in den Vorjahren begründet sei, betonte Braun.

Nach der Sommerpause starten zwei junge Leute ihre Berufslaufbahn bei dem Wickeder Unternehmen. Insgesamt sind dann 21 Auszubildende bei Wickeder Westfalenstahl beschäftigt.

Wieder Hauptlieferant für 1- und 2-Euro-Münzen

Als sehr positiv betrachtet Braun die Tatsache, dass die „Wickeder Group“ in diesem Jahr wohl wieder der Hauptlieferant für das Vormaterial für die 1- und 2-Euro-Münzen sein wird. Damit hoffe man, die koreanische Konkurrenz als vorherigen Hauptlieferanten verdrängen zu können.

Ein bisschen „Westfalenstahl“  hat also dann jeder in der Geldbörse oder Hosentasche …

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr  HEIMAT ONLINE"

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FOTO: ANDREAS DUNKER
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