Gefährliche Giftpflanze – Bürger sollen bei Bekämpfung der Bestände helfen

1. Juli 2015

WICKEDE (RUHR) / KREIS SOEST. Die Herkulesstaude – auch Riesenbärenklau genannt – hat sich auch an Bächen im Kreis Soest ausgebreitet. Und deshalb fordert der Bereich „Wasserwirtschaft“ der Kreisverwaltung Soest: „Wehret den Anfängen!“ Denn die Pflanze ist giftig und kann bereits bei Kontakt mit der menschlichen Haut erhebliche allergische Reaktionen verursachen. Bürger werden bei der Bekämpfung um ihre Mithilfe gebeten.

 Wer den Riesenbärenklau (Herkulesstaude) in seiner Umgebung entdeckt, sollte die Bestände der Kreisverwaltung melden oder sich direkt aktiv an der Bekämpfung der giftigen Pflanze beteiligen. Aber Vorsicht: Hautkontakt muss dabei unbedingt vermieden werden.

Bis zu 50.000 Samen pro Pflanze

„An jeder der verblühten Pflanzen hängen bis zu 50.000 Samen, die darauf warten, vom nächsten Hochwasser, dem Wind oder sonst wie verbreitet zu werden", beschreibt Annette Kühlmann vom Kreis Soest die Problematik. Daher appelliert sie an alle Bürger, die Standorte von Herkulesstauden an Fließgewässern oder auf Grundstücken mit genauer Ortsbeschreibung zu melden.

Ansprechpartner beim Kreis Soest ist dabei Michael Hoff, der telefonisch unter (0 29 21) 30 22 09 oder per E-Mail unter michael.hoff@kreis-soest.de erreichbar ist.

Größte Staude des europäischen Raumes

Zum Hintergrund: Die Herkulesstaude wurde etwa um die Jahrhundertwende aus dem Kaukasus als imposante Zierpflanze nach Europa eingeführt. In botanischen Gärten wurde sie bereits um 1900 präsentiert.

Mit einer Höhe von bis zu vier Metern und einem Stängel-Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern ist sie die größte Staude des europäischen Raumes.

Durch ihren enormen Wuchs und tausende Samen hat sie sich aus privaten Ziergärten in die freie Landschaft ausgebreitet, wo sie heute teilweise die ursprüngliche Pflanzenwelt verdrängt und überwuchert.

An Ufern von Flüssen und Bächen

Insbesondere entlang von Fließgewässern breitet sich die Herkulesstaude mit ihren schwimmfähigen Samen besonders stark aus. Dabei verdrängen sie die hier typischen Hochstauden wie den violett blühenden Blutweiderich, das wohlriechende Mädesüß und viele andere.

Die besondere Gefahr des Riesenbärenklaus liegt allerdings in ihrer Giftigkeit. In der Pflanze sind lichtsensibilisierende Substanzen (Furanocumarine) enthalten, die beim Kontakt mit der menschlichen Haut teilweise erhebliche allergische Reaktionen hervorrufen können.

Verbrennungen zweiten Grades durch Hautreizungen

Die Folge sind Rötungen, Hautentzündungen, Reizungen und teilweise sogar Verbrennungen zweiten Grades. Auch Fieber, Schweißausbrüche und Kreislaufschocks können die Folge des Umgangs mit den Pflanzen sein. Daher ist es besonders wichtig, der Ausbreitung der Herkulesstaude schnell Einhalt zu gebieten.

Bekämpfung der Pflanze und ihrer weiteren Verbreitung ist schwierig

Die Bekämpfung der Herkulesstaude ist äußerst schwierig. Mähen ist zwecklos, da die Pflanze immer wieder aus einer kräftigen Rübe austreibt und das Mähen lediglich zu einer Verzögerung der Blüte führt.

Eine wirksame Methode ist das Durchstechen der Wurzelrübe zirka zehn bis fünfzehn Zentimeter unter der Bodenoberfläche mit einem Spaten.

Blütendolden, die bereits reife Samen besitzen, sollten in Folien verpackt und vernichtet werden, um eine weitere Verbreitung der acht bis zehn Jahre keimfähigen Samen zu verhindern.

Arbeiten nur mit Schutzkleidung und -brille

Alle Arbeiten sollten nur mit entsprechender Schutzkleidung (vollständige Bekleidung, Handschuhe und eine Schutzbrille mit seitlichem Schutz) durchgeführt werden, um Verbrennungen der menschlichen Haut und der Schleimhäute sowie Augen zu vermeiden.

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nur bedingt möglich und besonders in der Nähe von  Gewässern teilweise verboten.

Weitere Informationen zur Herkulesstaude und Bekämpfungsmöglichkeiten erhalten Sie auch auf der Internetseite der nordrhein-westfälischen Landwirtschaftskammer unter www.landwirtschaftskammer.de .

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So sieht die ausgewachsene Herkulesstaude – auch Riesenbärenklau genannt – mit Blütenstand aus. FOTO: THOMAS WEINSTOCK / KREIS SOEST
So sieht die ausgewachsene Herkulesstaude – auch Riesenbärenklau genannt – mit Blütenstand aus. FOTO: THOMAS WEINSTOCK / KREIS SOEST