ZUE: Registrierung und Röntgen bald in Wimbern

20. Juli 2015

WIMBERN. Zusätzlich zur „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) soll auf dem Komplex des ehemaligen Krankenhauses in Wimbern noch eine Außenstelle einer „Erstaufnahmeeinrichtung“ (EAE) für Flüchtlinge eingerichtet werden. Dies erklärte Marco Plümper (43) in seiner Funktion als Leiter der Landeseinrichtung in Wimbern am heutigen Montag (20. Juli 2015) im Exklusiv-Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Die ZUE in Wimbern werde künftig Büroräume im ehemaligen Verwaltungstrakt zwecks Erfassung von Personendaten von unregistrierten Flüchtlingen bereitstellen, die in der Wimberner Massenunterkunft untergebracht seien.

Die Registrierung der Asylbewerber solle durch Mitarbeiter der Ausländer-Behörde des Kreises Unna erfolgen, die nach Wimbern delegiert würden, sagte Plümper „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Denn aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen seien die bisherigen Erstaufnahmeeinrichtungen wie Bielefeld. Dortmund-Hacheney oder eben Unna-Massen stark überlastet. Deshalb wolle man künftig eng mit der EAE in Unna-Massen kooperieren.

Ehemalige Krankenhausverwaltung eignet sich gut für Registrierung

Der alte Verwaltungstrakt des Krankenhauses eigne sich gut für die Registrierung, bei der erstmals die Personalien der in Deutschland unregistrierten Flüchtlinge erfasst würden. Ebenso sei das ehemalige Hospital natürlich für erste medizinische Untersuchungen hervorragend geeignet.

Registrierung – die sonst in der eigentlichen Erstaufnahmeeinrichtung erfolgt – sowie zentrale Unterbringung könnten so für einen Teil der Flüchtlinge in der Wimberner Landeseinrichtung zusammengefasst werden.

Von Wimbern direkt in die Kommunen – und nicht zurück zur Registrierung

Bereits jetzt habe man als „Zentrale Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) viele Hausbewohner, die noch nicht auf ansteckende Krankheiten untersucht und deren Personaldaten noch nicht erfasst seien. Der Grund hierfür sei die Überlastung der ursprünglichen „Erstaufnahmeeinrichtungen“.

Diese unregistrierten Flüchtlinge müsse man derzeit noch nach einigen Tagen wieder zur ausländerrechtlichen Erfassung in die Erstaufnahmeeinrichtungen zurückschicken. Diese Hin-und-her-Fahrerei könne man sich demnächst sparen, betonte Plümper im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

In Zukunft könnten die Flüchtlinge nach dem kurzen Aufenthalt in der Wimberner ZUE direkt den einzelnen Kommunen zugewiesen werden.

Medizinische Untersuchung in der bestehenden Röntgenabteilung

Neben der Registrierung solle künftig vor allem die medizinische Untersuchung der Neuankömmlinge in Deutschland und NRW teilweise in Wimbern stattfinden, erklärte ZUE-Einrichtungsleiter Marco Plümper weiter. 

Dazu wolle man die alte Röntgenabteilung des ehemaligen Krankenhauses reaktivieren. Da es ursprünglich ohnehin schon mal Pläne gegeben habe, den Standort Wimbern als „Erstaufnahmeeinrichtung“ auszubauen, sei das komplette Röntgen-Equipment nie demontiert worden und noch voll funktionsfähig im Hause vorhanden.

Per Datenfernübertragung könnten die Röntgenbilder, die beispielsweise einen Rückschluss auf eine Erkrankung der Flüchtlinge an Tuberkulose (TBC) ermöglichen, an entsprechend beauftragte Fachärzte zur Begutachtung gesandt werden.

Um eine solche elektronische Bildübertragung zu ermöglichen, müsse man lediglich in eine neue Einheit zur Digitalisierung der Aufnahmen investieren, so Plümper. Im Gegenzug entfielen durch diese einmalige Investition ständige kostspielige und zeitaufwendige Transfers von ungeröntgten Bewohnern zu externen Praxen und Krankenhäusern.

Das Land müsse lediglich medizinisch-technische Assistenten (MTA) einstellen, um die Röntgen-Fachabteilung zu betreiben, betonte der Mitarbeiter der Bezirksregierung.

Entlastung der Erstaufnahmeeinrichtung in Unna-Massen

Mit der Übernahme der vorgenannten Aufgabenfelder wolle man unter anderem die Erstaufnahmeeinrichtung in Unna-Massen entlasten., betonte Plümper.

Der Kreis Unna betreibt im Auftrage des Landes Nordrhein-Westfalen seit dem 1. Juli 2015 eine „Erstaufnahmeeinrichtung“ (EAE) für Flüchtlinge in Unna-Massen. Diese EAE „neueren Typs“ umfasst eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), bei der direkt vor Ort die Asylanträge gestellt werden können.

Dies solle in Wimbern aber nicht möglich sein, da man zwar Mitarbeiter der Ausländer-Behörde des Kreises Unna als neue Kollegen bekäme – aber keine Vertreter des BAMF.

Eine Außenstelle des Bundeamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die für die Asylanträge von Flüchtlingen zuständig ist, solle es vorerst nicht in Wimbern geben, versicherte Plümper.

Pressestelle will Mitte der Woche eine schriftliche Verlautbarung herausgeben.

Pressesprecher Dr. Christian Chmel-Menges von der Bezirksregierung in Arnsberg bestätigte heute auf telefonische Nachfrage unserer Redaktion, dass es konkrete Überlegungen zur „Übernahme bestimmter Funktionen einer Erstaufnahmeeinrichtung“ durch die Wimberner ZUE gäbe.

Eine entsprechende Verlautbarung wolle die Pressestelle der Bezirksregierung voraussichtlich aber erst Mitte dieser Woche veröffentlichen.

Mehr Arbeitsplätze durch die ZUE Wimbern in der Gemeinde

Durch die Aufstockung der Bettenzahl in der Wimberner Massenunterkunft (wir berichteten) und die Übernahme einzelner Funktionen einer Erstaufnahmeeinrichtung würden in der ZUE Wimbern zusätzlich mindestens zwanzig neue Arbeitsplätze geschaffen, bemerkte Marco Plümper. Sobald die zweite Kantine im Bereich der ehemaligen Schwesternwohnheime in Betrieb genommen würde, werde man das Personal vor Ort zudem nochmals „deutlich“ aufstocken.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Flüchtlinge und ihre Betreuer an der ZUE in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Flüchtlinge und ihre Betreuer an der ZUE in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER