Land will noch weitere Millionen in Einrichtung in Wimbern investieren

21. Juli 2015

WIMBERN / ARNSBERG. Wie hoch ist die geplante Gesamtinvestitionssumme für den Aus- und Umbau der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) in Wimbern? – Die genaue Zahl legte die Bezirksregierung Arnsberg jetzt erstmals offen.

Das Land Nordrhein-Westfalen veranschlage die Gesamtbaukosten für Umbaumaßnahmen am ehemaligen Krankenhaus-Komplex in Wimbern mit genau „6.306.430,40 Euro“, erklärte Pressesprecher Christoph Söbbeler von der Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Dies sei jedenfalls der derzeitige Planungsstand.

Bereits vor kurzem hatte die Bezirksregierung mitgeteilt, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW  Rechnungen in Höhe von insgesamt zirka 3,7 Millionen Euro für Planungsarbeiten und bereits fertige Baumaßnahmen beglichen habe.

Katholischer Hospitalverbund Hellweg noch Eigentümer der Liegenschaft

Eigentümer des ehemaligen Krankenhaus-Komplexes sei derzeit der Katholische Hospitalverbund Hellweg, erklärte dessen Pressesprecherin Karin Riedel gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. – Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH), der das Mariannen-Hospital in Werl, das Marien-Krankenhaus in Soest und das Katharinen-Hospital in Unna sowie weitere Einrichtungen angehören.

Das Land Nordrhein-Westfalen habe den Gesamtbereich des ehemaligen Marien-Krankenhauses inklusive aller Nebengebäude links der Zufahrt zum Gelände gemietet, berichtet Riedel.

Der Hospitalverbund Hellweg kümmere sich aber weiterhin um die Immobilienverwaltung für die Reihenhäuser im vorderen Bereich, die noch teilweise von privaten Untermietern bewohnt seien. Eventuell notwendige Nachvermietungen würden mit der Bezirksregierung Arnsberg abgestimmt.

Bezirksregierung will Verlautbarung zu Wimbern herausgeben

Zur Dauer des Mietvertrages zwischen dem Katholischen Hospitalverbund Hellweg und dem Land Nordrhein-Westfalen wollte Riedel „keine Aussage“ treffen.

Die Anmietung der Liegenschaft in Wickede-Wimbern durch das Land erfolge zunächst für fünf Jahre, hieß es aber bereits in einer Mitteilung von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am 21. Dezember 2012.

Warten auf Fertigstellung von Baumaßnahmen

In einer Verlautbarung am morgigen Mittwoch will die Bezirksregierung Arnsberg zum aktuellen Stand der Vertragsverhandlungen zwischen ihr und dem Hospitalverbund konkret Stellung beziehen.

Ob es eventuell zu einer vorzeitigen Verlängerung des Mietvertrages mit dem Hospitalverbund Hellweg oder gar einem Verkauf der Immobilie an das Land kommt, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren.

Warten auf Fertigstellung von Baumaßnahmen

Am schnellen Abschluss einiger laufender Baumaßnahmen hänge derzeit auch die Aufstockung der Plätze in der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) für Flüchtlinge in Wimbern, erklärte Einrichtungsleiter Marco Plümper gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Derzeit sei die Außenpforte noch nicht komplett betriebsbereit. Unter anderem ginge es dabei immer noch um fehlende Brandschutzmaßnahmen.

Eigentlich sollten Zaun und Pforte mit zentralem Zugangsbereich bereits im April 2015 fertig gestellt sein, hatte es ursprünglich seitens der Bezirksregierung geheißen. Offenbar verzögert sich die Fertigstellung jedoch aus verschiedenen Gründen.

Monatliche Kosten pro Asylbewerber

Mehr als 12.000 Asylbewerber hätten seit dem 15. April 2014 im ehemaligen Marien-Krankenhaus in Wimbern eine vorübergehende Bleibe gefunden, so Einrichtungsleiter Plümper.

Und Behörden-Sprecher Söbbeler ergänzt, dass pro Asylbewerber in einer Landeseinrichtung wie der ZUE in Wimbern durchschnittlich Kosten von 800,00 Euro pro Monat anfielen.

Mehr als 20 Prozent der Flüchtlinge werden NRW zugewiesen

Die Flüchtlingszahlen sind in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. In 2014 sind 202.834 Asylanträge in Deutschland gestellt worden.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) prognostiziert, dass 2015 mindestens 450.000 Asylbewerber nach Deutschland kommen. Davon werden 21,22 Prozent dem Land NRW zugewiesen.

„Winterwanderung“ von Migranten aus den Balkanländern

Zu den Gründen für den Anstieg der Asylbewerberzahlen heißt es in einer Sachinformation einer NRW-Kommune: „Die Menschen flüchten zunehmend aus den Krisenregionen dieser Welt wie Syrien, Afghanistan und Ägypten.“

Hinzu kämen Flüchtlinge mit besonderem Schutzbedarf (Kontingentflüchtlinge), die verstärkt in Deutschland aufgenommen und auf die Kommunen verteilt würden.

Darüber hinaus halte die so genannte „Winterwanderung“ aus den Balkanländern wie Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien weiter an. Es sei dabei festzustellen, dass tendenziell immer weniger der Asylbewerber aus diesen Ländern im Frühjahr Deutschland wieder freiwillig verließen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


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Baumaßnahmen an der "Zentralen Unterbringungseinrichtung" für Flüchtlinge in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Baumaßnahmen an der "Zentralen Unterbringungseinrichtung" für Flüchtlinge in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
ZUE-Einrichtungsleiter Marco Plümper am "Drehkreuz" an der neuen Pforte. Rechts ein Wachmann von Kötter FOTO: ANDREAS DUNK
ZUE-Einrichtungsleiter Marco Plümper am "Drehkreuz" an der neuen Pforte. Rechts ein Wachmann von Kötter FOTO: ANDREAS DUNK