Frau an Tankstelle vergessen

23. Juli 2015

SOEST / WICKEDE. Als „ein Hilfeersuchen der besonders seltenen Art“ charakterisiert die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Soest einen Fall vom heutigen Donnerstag (23. Juli 2015). Als die Beamten in der Leitstelle am Mittag die telefonische Meldung erhielten, dass offenbar eine Frau an einer Tankstelle an der Werler Landstraße „vergessen“ worden war.

Zunächst glaubten die Polizei-Beamten bei dem Anruf an einen Scherz. Doch die Betreiberin der Tankstelle schilderte schließlich nochmals glaubhaft den Ernst der Lage, so dass man einen Streifenwagen zur Hilfe schickte. – Was war geschehen?

Pressesprecher Frank Meiske von der Kreispolizeibehörde in Soest schildert die Geschichte wie folgt: „Die Beamten gingen der Sache nach und trafen an der besagten Tankstelle tatsächlich  eine fassungslose 75-jährige Frau aus Kassel“ – Gemeinsam mit ihrem  78-jährigen Ehemann und ihrem 50-jährigen Sohn sei die Seniorin mit dem Pkw der Familie nach Soest gefahren, um ein weiteres Auto zu kaufen.

Nachdem man den Pkw bei einem Privatmann abgeholt habe, sei man mit beiden Fahrzeugen zu der Tankstelle gefahren, um für die Rückfahrt noch einmal „aufzutanken“.

Während die beiden Fahrer an den Zapfsäulen gestanden hätten, habe die 75-jährige Ehefrau und Mutter nochmals die Toilette der Tankstelle aufgesucht.

Als  die 75-jährige nach dem Toilettenbesuch wieder auf das Tankstellengelände hinaustrat, sah sie die beiden Autos mit „ihrer Männer“ nur noch von hinten. Denn nach dem Volltanken hatten die beiden bezahlt und fuhren weiter.

Offenbar sei der Sohn davon ausgegangen, dass seine Mutter im Fahrzeug des Vaters sitze, – und der Vater sei der Ansicht gewesen, dass seine Frau bei seinem Sohn im Auto sitze, vermutet die Polizei.

Das Pächter-Ehepaar der Tankstelle habe sich schließlich um die fassungslose Seniorin gekümmert und sie erst einmal zur Überwindung des Schocks mit einem heißen Kaffee versorgt.

Die zur Hilfe gerufenen Polizeibeamten brachten die alte Dame schließlich zum Soester Bahnhof, von wo aus die Frau einen Zug in Richtung Kassel nahm.

Spätestens zu Hause dürfte den beiden Männern wohl das Fehlen der Ehefrau und Mutter aufgefallen sein, vermutet die Polizei in ihrem Bericht.

Erinnerungen an einen alten Fall in Wickede

Da erinnert sich manch älterer Wickeder sicherlich noch an die wahre Geschichte, wo ein inzwischen verstorbener Architekt aus der Ruhrgemeinde seinen kleinen Sohn bei einem Besuch im Handwerksbetrieb eines Nachbarortes vergessen hatte.

Das zusätzliche Problem damals: Der Vater erinnerte sich im Nachhinein wohl gar nicht mehr daran seinen Filius überhaupt dorthin mitgenommen zu haben.

Jedenfalls vermisste die Familie irgendwann ihren kleinen Sohn und alarmierte die Polizei, nachdem sie ihn zu Hause in Wickede nicht fand. Daraufhin sei eine große Suchaktion mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr und weiterer Einsatzkräfte eingeleitet, erinnerte sich ein Zeitzeuge heute.

Bis der Betrieb aus dem Nachbarort sich schließlich bei den Eltern meldete, um nachzufragen, warum der Vater denn seinen kleinen Jungen nicht wieder mit nach Hause genommen hätten, suchten damals zahlreiche Wickeder nach dem vermissten Kind …

ANDREAS DUNEKR für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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FOTO: ANDREAS DUNKER
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