Polizei fahndete heute in der Ortsmitte nach südländisch aussehendem Mann

19. August 2015

WICKEDE. Einer Verkäuferin und einem anderen Kunden kam es komisch vor, dass ein „südländisch“ aussehender Mann am heutigen Mittwoch (19. August 2015) gegen 15.00 Uhr nur kurz das Ladenlokal der Firma Lojewski in Wickede betrat und danach sofort wieder verschwand.

Beim Blick auf den Präsentationsständer mit den Elektrowerkzeugen fiel dem Personal schnell auf, dass sich dort ein leerer Platz befand. Offenbar hatte der Unbekannte ein teures Werkzeug ohne Bezahlung mitgehen lassen.

Umgehend informierte die Verkäuferin daraufhin die Polizei, die auf Grund einer Täterbeschreibung mit einem Streifenwagen nach dem vermeintlichen Ladendieb in der Ortsmitte fahndete. Leider vergeblich.

Geschäftsinhaber Detlef Lojewski schätzte den Schaden im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ später auf zirka hundert Euro.

Polizei bittet Sicherheitsdienst der ZUE Wimbern um Mithilfe

Bei dem Verdächtigen habe es sich zwar um einen „südländischen“ Typ gehandelt, so Lojewski. Ob es ein Bewohner aus der Massenunterkunft für Flüchtlinge in Wimbern gewesen sei, könne man aber nicht sagen.

Die Polizei vermutete dies aber offenbar, da man die Pforte der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) angeblich darum bat, auf einen möglichen Verdächtigem mit Diebesgut zu achten.

Immer wieder auch bekannte Wickeder als Ladendiebe ertappt

Insgesamt habe er in seinem Fachgeschäft wenig Schwund durch Diebstahl. Bei den wenigen Ladendieben, die man durch eine teilweise Video-Überwachung des Geschäftes habe identifizieren können, habe es sich mehrfach um bekannte Kunden aus Wickede gehandelt, die durchaus im gesetzten Alter gewesen seien und sicherlich nicht auf wirtschaftlichen Gründen hätten klauen müssen, erklärte Detlef Lojewski.

In Bezug auf die Flüchtlinge in Wimbern habe es bislang jedenfalls keine größeren Auffälligkeiten gegeben, so Detlef Lojewski. Ob es dieses Mal vielleicht jemand aus der Massenunterkunft für Asylbewerber gewesen sei, wolle man auch auf Grund des dunkelhäutigen Typs nicht so einfach mutmaßen.

Weniger Diebstähle beim Sportgeschäft Papenberg

Rüdiger Papenberg vom Sportgeschäft gegenüber bestätigte heute im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass es derzeit in der Kirchstraße in Bezug auf Diebstahlsdelikte besser geworden sei. Durch Sicherungsmaßnahmen an den Verkaufsständern im Außenbereich und eine Begleitung fremder Kunden im Ladenlokal seien kaum noch Straftaten zu verzeichnen.

Inwieweit Einzelstücke an den Ständern vor dem Geschäft geklaut würden, könne er nicht genau sagen, so Papenberg. Wenn beispielsweise T-Shirts inklusive Kleiderbügel ohne Bezahlung entwendet würden, merke man dies kaum, da nicht ständig nachgezählt würde.

Nach Eröffnung der zentralen Massenunterkunft für Flüchtlinge in Wimbern hatte Papenberg sich durchaus über eine drastisch zunehmende Zahl an Diebstählen beklagt, die nun scheinbar wieder auf ein „Normalmaß“ zurückgegangen ist.

Polizei sieht Lage in den letzten Monaten als ruhig an

Auf Basis der Kriminalitätsstatistik für das erste Halbjahr 2015 stelle sich die Lage derzeit als ruhig dar, hatte Hans Schäfers als Leiter der Werler Polizei-Wache bereits gestern auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitgeteilt. Die Polizei habe aktuell kaum Probleme durch die Flüchtlingsunterkunft in der Gemeinde Wickede (Ruhr) zu vermelden. – Eine ähnliche Auskunft hatten Schäfers und der Wickeder Bezirksdienst-Beamte Wolfgang Flöter kürzlich auch im Rahmen des nicht-öffentlichen „Runden Tisches“ zur Flüchtproblematik erklärt.

Im ersten Halbjahr 2015 habe es lediglich im Monat Mai durch eine Serie von 17 Autoaufbrüchen einen besonderen Ausschlag in der Kriminalitätsstatistik gegeben. – Dabei wurden zwei Asylsuchende aus der Massenunterkunft in Wimbern als Täter ermittelt (wir berichteten).

Nach wie vor gäbe es noch gelegentliche Anzeigen zu Ladendiebstählen in Wickede, so Schäfers. Unter den gefassten Tätern seien allerdings nicht wenige mit deutscher Nationalität.

Edeka-Markt-Chef Hahn sieht keine Entspannung

Martin Hahn vom Edeka-Markt betonte heute im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass die Anzahl der Ladendiebstähle in seinem Supermarkt sich auf gleich hohem Niveau wie in den Vormonaten befänden. Er habe allerdings das Gefühl, dass die Täter sich aggressiver zur Wehr setzen würden, wenn man sie ertappe.

Der Edeka-Markt habe man den Druck auf vermeintliche Diebe durch eine gezielte Beobachtung auffälliger Personen durch das wachsame Personal erhöht, so dass potentielle Täter die bereits eingesteckte Ware häufig wieder ins Regal zurücklegten und es somit zu keiner kriminellen Tat käme, erklärte der Wickeder Supermarkt-Inhaber.

Viele Diebstähle blieben allerdings wohl einfach nur unentdeckt, da das Personal die Augen nicht überall haben könne, so Hahn.

Ladendetektive und Sicherheitsdienst bei Aldi?

Der Wickeder Aldi-Markt soll inzwischen teilweise durch Ladendetektive und einen Sicherheitsdienst überwacht werden, hieß es seitens der Behörden.

Die Aldi-Zentrale in Werl selbst nimmt bekanntlich zu der Problematik keine öffentliche Stellung und hat auch dem Personal im Wickeder Markt einen „Maulkorb“ in der Angelegenheit verpasst.

Gerade in dem Discounter hatte es in der Vergangenheit immer wieder Vorfälle mit Flüchtlingen gegeben. Unter anderem war es dabei durch flüchtende Täter zu Körperverletzungen gekommen. Eine Kassiererin und ein Passant, der ihr zur Hilfe eilte, erlitten dabei erhebliche Blessuren (wir berichteten).

Eine Strafe erhielten die dingfest gemachten Flüchtlinge übrigens bislang nicht, da sie kurz nach der Strafanzeige aus der ZUE verschwanden und „abtauchten“. Somit konnten sie sich dem weiteren Zugriff der deutschen Behörden entziehen, wie die Arnsberger Staatsanwaltschaft bestätigte.

Schäfers mahnt: Alle Diebstahlsdelikte zur Strafanzeige zu bringen

Der Werler Wachleiter Hans Schäfers wies noch einmal darauf hin, dass es sinnvoll sei, alle Diebstahlsdelikte zur Strafanzeige zu bringen, damit die Polizei ein realistisches Lagebild behalte.

Martin Hahn vom Edeka-Markt meinte dazu, dass man Ladendiebe, die man erwische, selbstverständlich bei der Polizei anzeigen würde. Viele Kleinkriminelle gäben aber „Versengeld“. Und auf Anzeigen gegen Unbekannt, die zumeist ohnehin im Sande verlaufen würden, verzichte man dann meistens.

Polizei-Sprecher: Kein großes Aufgebot bei der Fahndung – nur ein Streifenwagen

Ein Sprecher der Leitstelle der Kreispolizeibehörde Soest erklärte übrigens, dass man heute Nachmittag nur mit einem Streifenwagen nach dem mutmaßlichen Ladendieb gesucht habe. Ein regionales Internetportal hatte etwas reißerisch von einem „Polizeiaufgebot“ (O-Ton) in der Ortsmitte berichtet.

Zudem, so der Polizei-Sprecher, stünde ja gar nicht fest, dass der „südländisch“ aussehende Mann, der den Laden von Lojewski eilends verlassen hatte, wirklich ein Dieb sei. Denn niemand habe ihn mit der verschwundenen Ware zusammen gesehen oder direkt bei der Tat beobachtet. Und bis zum Beweis einer Straftat müsse für jeden die Unschuldsvermutung gelten.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der Werler Wachleiter Hans Schäfers (links) und Wolfgang Flöter (rechts) vom Bezirksdienst in Wickede. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Werler Wachleiter Hans Schäfers (links) und Wolfgang Flöter (rechts) vom Bezirksdienst in Wickede. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER