ZUE: Warum der Ausbau in Wimbern stockt

12. Oktober 2015

ARNSBERG / WIMBERN. „Die ,Zentrale Unterbringungseinrichtung‘ in Wimbern hat derzeit keine Priorität“, erklärte Pressesprecher Ralf Ciekanowski von der Bezirksregierung Arnsberg am heutigen Montag (12. Oktober 2015) auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. So lange der große Flüchtlingsandrang anhalte, müsse sich die Liegenschaftsabteilung der Bezirksregierung vorrangig um die Schaffung von Notunterkünften kümmern und könne sich nicht weiter mit dem Ausbau der ZUE in Wimbern beschäftigen.

Deshalb umfasst die Massenunterkunft für Flüchtlinge im ehemaligen Marien-Krankenhaus aktuell noch immer rund 480 Plätze und wurde bislang nicht – wie zwischenzeitlich angekündigt – auf 900 Plätze aufgestockt.

Bezirksregierung rechnet diese Woche mit 16.000 Neuankömmlingen

Rund 13.000 Neuzugänge in ganz Nordrhein-Westfalen zählte die Bezirksregierung Arnsberg alleine in der vergangenen Woche. Für diese Woche gehe die Prognose sogar von mehr als 16.000 Neuankömmlingen aus, so Ciekanowski im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Dienste rund um die Uhr und an Sonn- und Feiertagen

In den Aufnahmeeinrichtungen wie Wimbern arbeite das Personal inzwischen in drei Schichten im 24/7-Dienst, um rund um die Uhr sieben Tage die Woche neue Asylsuchende aufnehmen zu können. Während die Betreuer im Tag- und Nachtdienst sowie an Sonn- und Feiertagen arbeiten, stehen die Mitarbeiter der Bezirksregierung vor Ort im Notfall in Rufbereitschaft zur Verfügung.

220 Notunterkünfte für Flüchtlinge alleine in Nordrhein-Westfalen

Im Lande gäbe es neben den regulären Erstaufnahme-Einrichtunge (EAE) und den Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) wie Wimbern aktuell 220 Notaufnahme-Einrichtungen (NAE), berichtete Ciekanowski.

Mit der Amtshilfe durch die Kommunen schaffe man – sofern erforderlich –   ständig neue Behelfsunterkünfte für die Menschen.

Die Arbeit des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebes sei deshalb fast ausschließlich auf die Unterstützung bei der Herrichtung solcher Unterkünfte ausgerichtet. So lange ein solcher Massenandrang von Asylsuchenden anhalte, fänden die Mitarbeiter kaum Zeit für andere Planungen und Ausführungen. 

Bereits für den Spätsommer waren 900 Betten angekündigt worden

Als die Bezirksregierung im Juli 2015 die Erweiterung der ZUE Wimbern auf bis zu 900 Betten angekündigt habe, sei man noch „guter Hoffnung“ gewesen, betonte Ciekanowski. Derzeit würde man aber alleine die Prognosen für die neuen Flüchtlingszahlen zwei Mal am Tage in der Arnsberger Behörde korrigieren.

Die kurzfristige Beschaffung neuer Liegenschaften sei vorrangig vor dem mittelfristigen Ausbau bestehender Einrichtungen.

Noch gar kein Bauantrag gestellt

Eigentlich sollte die Zahl der Plätze in der ZUE Wimbern durch den Ausbau der ehemaligen Schwesternwohnheime und des alten Verwaltungstraktes längst erhöht sein.

Nun heißt es: „Der Bauantrag für den Umbau zur Erweiterung der ,Zentralen Unbringungseinrichtung‘ in Wimbern soll bis Ende Oktober 2015 vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen gestellt werden. Danach gehen wir in die Detailplanung.“

Immer wieder neue Zahlen

Denn derzeit habe der akute Bedarf an Notunterkünften absoluten Vorrang. Man müsse sich täglich wieder davon überraschen lassen, wie viele Asylsuchende sich in den fünf Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes melden würden. Und wie viele sich unregistriert und illegal in NRW aufhielten, könne man gar nicht sagen, so Ciekanowski.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der Ausbau der Nebengebäude für weitere Flüchtlinge verzögert sich.
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