Neuer Eigentümer: Geschäftshaus „Merse“ nach vier Jahren verkauft

22. Oktober 2015

[UPDATE: 22.00 UHR] – WICKEDE. Die Schaufenster sind mit Papier von innen verdeckt, draußen hängt provisorisch ein Briefkasten mit einem handgeschriebenen Namensschild. – Fast vier Jahre nach dem Tode von Hans-Henner Merse hat das alte Geschäftshaus an der Hauptstraße 85 in Wickede einen neuen Besitzer.

Der Neheimer Nachlassverwalter und Steuerberater Michael Nies, der im Auftrag der Erben um eine Folgenutzung des historischen Gebäudes bemüht war, bestätigte auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ den Verkauf des Hauses an eine Migrantenfamilie.

Auf Grund von strittigen Wegerechten über das Nachbargrundstück in den Hinterhof des Hauses hatte sich der Verkauf des Merse-Hauses lange verzögert. Denn die potentiellen Käufer drängten vor Geschäftsabschluss auf eine juristische Klärung dieses Problems.

Bekannter Wickeder Geschäftsmann

Der bekannte Wickeder Geschäftsmann Hans-Henner Merse war am 17. November 2011 im Alter von 79 Jahren im Mariannen-Hospital in Werl verstorben.

Bis zuletzt hatte der betagte Wickeder das Einzelhandelsgeschäft „Merse“ an der Hauptstraße  in dritter Generation betrieben, welches als Sortiment in den vergangenen Jahren vor allem Haushaltswaren, Geschenkartikel und so weiter führte.

Richard Merse war erster Wickeder Bürgermeister nach dem letzten Weltkrieg

Den Laden hatte der studierte Diplom-Handelslehrer und Einzelhandelskaufmann nach dem Tode seines Vaters Richard Merse übernommen, der neben seiner beruflichen Tätigkeit als Schlossermeister und Eisenwarenhändler übrigens von 1945 bis 1946 auch der erste Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg und dem nationalsozialistischen Terrorregime in Wickede war.

Josef Merse war erster Vorsitzender einer genossenschaftlichen Bank

Ins Leben gerufen worden war der Betrieb bereits durch Henner Merses Großvater Josef, der sich als erster Vorstandsvorsitzender des „Wickeder Spar- und Darlehnskassenvereins“ (heute: Volksbank) von 1900 bis 1908 um den Aufbau einer genossenschaftlichen Bank in der Ruhrgemeinde verdient gemacht hatte.

Henner Merse äußerte sich immer wieder kritisch zu örtlichen Themen

Immer wieder hatte sich „Mersen Henner“ – wie ihn die Wickeder nannten – zu kirchlichen und kommunalpolitischen Fragen kritisch öffentlich geäußert. Unter anderem kämpfte Merse in den 1980er Jahren (vergeblich) gegen den Abriss des Katholischen Vereinshauses an der Hauptstraße (heutiger Standort des Center-Shops)

Neheimer  Steuerberater Michael Nies als Nachlassverwalter

Der am 16. April 1932 geborene Hans-Henner Merse war ledig und hinterlies keine Kinder, weshalb sein Besitz an eine Erbengemeinschaft fiel.

Der Neheimer Nachlassverwalter und Steuerberater Michael Nies kümmerte sich im Auftrage der Erben um den Verkauf von Inventar und Immobilien aus dem Besitz des verstorbenen Hans-Henner Merse.

Neben dem Geschäft von Merse noch ein Friseursalon mit im Hause

Neben dem Eisen- und Haushaltswarengeschäft gab es im gleichen Hause direkt daneben übrigens früher noch einen Friseursalon – wie eine alte Aufnahme zeigt.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Das Haus Merse an der Hauptstraße in Wickede: die Schaufenster sind zugehängt.FOTO: CARINA WESTERWELLE
Das Haus Merse an der Hauptstraße in Wickede: die Schaufenster sind zugehängt.FOTO: CARINA WESTERWELLE
Das alte Fachwerkhaus Merse an der Hauptstraße in einer historischen Ansicht: Neben dem Geschäft von Josef Merse (links) ist auf der anderen Seite des Hauses ein „Friseur“ mit seinem Salon zu erkennen. Das Gebäude hatte damals noch einen zweiflügeligen Treppenaufgang und eine Fachwerkfassade, die heute hinter einer Verkleidung aus Putz und anderen Materialien verschwunden ist. FOTOGRAF: UNBEKANNT / REPRODUKTION: ANDREAS DUNKER
Das alte Fachwerkhaus Merse an der Hauptstraße in einer historischen Ansicht: Neben dem Geschäft von Josef Merse (links) ist auf der anderen Seite des Hauses ein „Friseur“ mit seinem Salon zu erkennen. Das Gebäude hatte damals noch einen zweiflügeligen Treppenaufgang und eine Fachwerkfassade, die heute hinter einer Verkleidung aus Putz und anderen Materialien verschwunden ist. FOTOGRAF: UNBEKANNT / REPRODUKTION: ANDREAS DUNKER