Welt-Aids-Tag: Kampf dem Unwissen

24. November 2015

WICKEDE (RUHR) / KREIS SOEST. „Positiv zusammen leben!“ lautet wieder das Motto des Welt-Aids-Tages, der am 1. Dezember begangen wird. Trotz dieses Appells führen Unwissen und unnötige Infektionsängste zu Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV. „Dabei wird HIV im alltäglichen Zusammenleben nicht übertragen. Nur wenn infektiöse Flüssigkeiten wie Blut oder Sperma in ausreichender Menge in den Körper gelangen, ist eine Ansteckung möglich“, weiß Antje Dribbisch vom Gesundheitsamt des Kreises Soest.

Dem Gesundheitsamt des  Kreises Soest sind insgesamt 322 HIV-Infizierte bekannt. Davon kamen acht im bisherigen Jahr 2015 hinzu. 72 dieser Menschen sind mittlerweile verstorben.

Mehr als 3.000 Personen 2014 neu mit HIV infiziert

Bundesweit haben sich im Jahr 2014 rund 3.200 Menschen neu mit HIV infiziert. Das sind ebenso viele wie im Vorjahr. Insgesamt leben damit rund 83.000 Menschen mit HIV in Deutschland. Diese Zahl steigt weiter, da die heutzutage verfügbaren medikamentösen Therapien  hoch wirksam sind, so dass  weniger Menschen mit HIV versterben als sich neu infizieren.

Viele leben mit HIV, ohne es zu wissen

Laut Schätzung des Berliner Robert-Koch-Institutes (RKI) leben rund 13.200 Menschen mit HIV, ohne es zu wissen.

Am Ende des Jahres 2014 lebten nach RKI-Angaben rund 18.100 Menschen mit HIV oder Aids in Nordrhein-Westfalen, etwa 14.900 sind männlich, 3.200 weiblich.

Kondome sind der einzige Schutz vor Erkrankung

Angesichts dieser Zahlen unterstreicht Antje Dribbisch die Notwendigkeit, die Prävention weiter zu intensivieren, damit sich in Zukunft noch weniger Menschen mit HIV infizieren: „Trotz personeller Veränderungen konnten durch die Kooperationsarbeit des Gesundheitsamtes und der Aids-Hilfe im Kreis Soest kreisweit auch in diesem Jahr wieder zirca 80 schulische sowie außerschulische Präventionsveranstaltungen durchgeführt und etwa 2.500 Heranwachsende erreicht werden.“ Die Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu HIV und Aids und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen sei nach wie vor ein sehr wichtiger Baustein. „Wir müssen die Problematik immer wieder ins Gedächtnis rufen. Denn viele haben nur die Schwangerschaftsverhütung mit der Pille im Blick. Dabei ist das Kondom das einzige Verhütungsmittel zum Schutz vor diesen Erkrankungen“, betont die Wissenschaftlerin aus dem Sachgebiet „Gesundheitsförderung“.

Beratung und Betreuung durch das Kreisgesundheitsamt

Im Kreis Soest gibt es zwei Anlaufstellen zur Beratung und Betreuung:

Wer Sorge hat, sich mit HIV oder Syphilis infiziert zu haben, kann sich im Kreisgesundheitsamt kostenlos und anonym testen lassen. Gegen eine Gebühr von 9,50 Euro wird auch ein Test auf Chlamydien und Gonorrhoe (Tripper) durchgeführt. Zudem wird dort für 7 Euro der Test auf Hepatitis C angeboten.

Die Beratungsstelle „Aids und sexuell übertragbare Infektionen“ beim Gesundheitsamt des Kreises, Hoher Weg 1-3, in Soest bietet dienstags zwischen 10.00 und 12.30 Uhr sowie donnerstags zwischen 14.00 und 16.30 Uhr persönliche und telefonische Beratungen unter der Nummer (0 29 21) 30 21 52 an.

Alternativ kann nach telefonischer Vereinbarung unter der Nummer (0 29 21) 30 21 62 auch die Außenstelle des Gesundheitsamtes in Lippstadt in der Mastholter Straße 230 immer montags bis donnerstags zwischen 8.30 und 12.00 Uhr, und jeden ersten Donnerstag im Monat zwischen 14.00 und 17.00 Uhr aufgesucht werden.

Beratung HIV-positiver Menschen und ihres Umfeldes durch Aids-Hilfe

Die Aids-Hilfe im Kreis Soest berät zu Fragen rund um Sexualität, Gesundheit, AiDS, Hepatitis oder zum Leben mit HIV. Sie bietet sowohl persönliche als auch telefonische Beratung und Betreuung von HIV-positiven Menschen als auch ihrer Lebenspartner und Angehörigen. Die Einrichtung ist montags zwischen 16.00 und 18.00 Uhr, dienstags und mittwochs zwischen 9.00 und 12.00 Uhr in Soest in der Jakobistraße 44 a oder unter der Telefonnummer 02921/2888 sowie jederzeit per E-Mail an info@aids-hilfe-soest.de erreichbar. Sprechstunden in Lippstadt sind nach Vereinbarung über oben genannte Kontaktangaben möglich. Die Beratung im Gesundheitsamt und der Aids-Hilfe ist anonym und kostenlos. Selbstverständlich unterliegen die Einrichtungen der Schweigepflicht.

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Antje Dribbisch, Gesundheitswissenschaftlerin im Gesundheitsamt des Kreises Soest, wendet sich gegen Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV und verweist auf das Motto des Welt-Aids-Tages: „Positiv zusammen leben“. FOTO: THOMAS WEINSTOCK/KREIS SOEST
Antje Dribbisch, Gesundheitswissenschaftlerin im Gesundheitsamt des Kreises Soest, wendet sich gegen Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV und verweist auf das Motto des Welt-Aids-Tages: „Positiv zusammen leben“. FOTO: THOMAS WEINSTOCK/KREIS SOEST