ZUE Wimbern: Flüchtlinge wurden Opfer von Straftaten – aber keine Fremdenfeindlichkeit

26. Dezember 2015

WIMBERN / DÜSSELDORF. Die Zahl der Übergriffe auf Flüchtlingsheime habe sich 2015 in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Vorjahr bereits mehr als versechsfacht, berichtete der „Westdeutsche Rundfunk“ (WDR) am heutigen Samstag (26. Dezember 2015) in seinen Radio-Nachrichten.

Habe man im vergangenen Jahr landesweit noch 29 Übergriffe registriert, seien es in diesem Jahr bis kurz vor Weihnachten bereits 187 gewesen. Als Quelle für diese Informationen nennt der WDR das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf.

Bislang keine rechtsradikalen Angriffe auf ZUE Wimbern 

Keine fremdenfeindlichen Übergriffe hat es hingegen in diesem Jahr bislang an der landeseigenen Massenunterkunft für Flüchtlinge in Wimbern gegeben.

„Angriffe von außen oder besondere, rechtsradikal orientierte Ereignisse sind nicht bekannt“, hatte ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg als Betreiber noch am 23. Dezember 2015 auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitgeteilt.

"Einrichtung funktioniert vorbildlich"

Straftaten mit Flüchtlingen als Opfer gab es allerdings auch in der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) in Wimbern. Die Täter kamen dabei allerdings wohl selbst aus der Einrichtung.

Im Zeitraum zwischen dem 1. Januar und 22. Dezember 2015 seien 31 Anzeigen bezüglich Straftaten innerhalb der ZUE erfasst worden, so die Bezirksregierung.

„Das ist – angesichts der Größe und des Durchlaufs – ein sehr niedriger Wert und zeigt, dass die Einrichtung vorbildlich funktioniert“, kommentierte Benjamin Hahn von der Pressestelle der Bezirksregierung diese Zahl. – Zum Vergleich: Seit der Eröffnung der Einrichtung am 1. April 2014 bis zum Jahresende 2014 habe man 21 Straftaten innerhalb der ZUE zu verzeichnen gehabt.

Hahn weiter: „Die überwiegende Mehrheit der Anzeigen wurde für kleine Delikte wie Beleidigungen, Missbrauch von Notrufen (mutwillig herbeigeführte Fehlalarme) oder kleinere Diebstähle (Telefone usw.) gefertigt.“

Straftaten von Flüchtlingen aus Wimbern außerhalb der ZUE – wie beispielsweise Ladendiebstähle, Körperverletzungen und so weiter – erfasst die zentral von einer Polizeistelle in Arnsberg geführte Statistik nicht.

Amtsgericht verzeichnet mehr Fälle

Ein Sprecher des Amtsgerichtes Werl merkte kürzlich allerdings am Rande eines Gespräches mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ an, dass sich die Zahl der Fälle für seine Justizbehörde seit Eröffnung der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ in Wimbern merklich erhöht habe.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Streifenwagen der Polizei-Wache Werl bei einer Kontrollfahrt auf dem Gelände der ZUE Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Streifenwagen der Polizei-Wache Werl bei einer Kontrollfahrt auf dem Gelände der ZUE Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER