Beziehungsstreit eskaliert: Mann rammt Pkw mit Frauen und Kindern

11. Januar 2016

WICKEDE (RUHR) / BESTWIG. War es ein versuchtes Tötungsdelikt? Vermutlich nur für einen Laien, der uns durch einen anonymen Hinweis auf die unglaubliche Tat aufmerksam machte. – Juristen werden dies eventuell etwas anders beurteilen. Die Staatsanwaltschaft oder Sachverständige werden prüfen müssen, inwieweit eventuell Leib und Leben von zwei jungen Frauen und zwei Kleinkindern wirklich durch das mutwillige Rammen ihres Autos mit einem anderen Fahrzeug gefährdet wurden.

Zum Tathergang: Was der Leitstelle der Kreispolizeibehörde Soest am Donnerstag (7. Januar 2016) um 17.58 Uhr erst als gewöhnlicher Verkehrsunfall in der „Steilkurve“ an der Bergkapelle in Wickede gemeldet wurde, stellte sich schnell als die wahnsinnige Tat eines 35-jährigen Mannes aus Bestwig heraus, der sich wohl in einem psychischen Ausnahmezustand befand.

Kleinwagen mit vier Insassen mehrfach gerammt

Der Mann soll mit seinem Audi A3 mehrfach absichtlich den Renault-Kleinwagen seiner 31-jährigen Ex-Freundin aus Wickede gerammt haben. In dem Fahrzeug des Opfers befanden sich dabei noch eine 21-jährige Beifahrerin sowie zwei Kleinkinder im Alter von knapp 2 und 3 Jahren, erklärte die Polizei-Behörde auf Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Erst soll der vermeintliche Täter den Pkw seiner Ex-Freundin und Mutter der zwei gemeinsamen Kinder, die im Opfer-Auto saßen, zweimal am Heck gerammt haben. Danach habe er den Renault dann mit seinem Audi vor eine Mauer geschoben und fixiert.

Autoscheiben eingeschlagen

Dann sei er ausgestiegen und habe erst eine Scheibe an der Beifahrerseite und anschließend das Fenster an der Fahrerseite des Opfer-Autos eingeschlagen, um seine Ex-Freundin aus dem Auto zu zerren. Dies gelang ihm jedoch nicht.

Währenddessen bekam ein 47-jähriger Wickeder den Angriff auf die Frauen mit und kam diesen zu Hilfe. Der Täter flüchtete daraufhin.

Einweisung in Klinik

Die alarmierte Polizei ergriff den Mann aus Bestwig aber am Sportplatz in Wickede. – Auf ärztliches Anraten wurde der Ex-Liebhaber und Kindesvater schließlich in eine psychiatrische Klinik nach Neheim verbracht. Die Fahrzeuge von Täter und Opfer wurden für die Beweisaufnahme sichergestellt.

Neben mehreren Streifenwagen der Polizei waren Rettungsdienst und Notarzt mit im Einsatz.

Schuldfähigkeit unklar

Die Polizei hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren bezüglich eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr gegen den 35-jährigen aus Bestwig eingeleitet. Ob in einer möglichen Anklage der Staatsanwaltschaft bis zum Gerichtsprozess noch weitere Straftatbestände hinzukommen, muss juristisch geklärt werden. Fraglich ist aber, ob der Beschuldigte zum Zeitpunkt der Tat schuldfähig war und es überhaupt zu einer Anklage kommt.

Schwere Straftat

Da offenbar weder die zwei Frauen noch die Kleinkinder verletzt wurden, kann voraussichtlich ausgeschlossen werden, dass dem Mann ein versuchtes Tötungsdelikt oder eine versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen werden.

Eine schwere Straftat ist der Fall aber so schon, denn der Bestwiger hat „fremde Sachen von bedeutendem Wert“ gefährdet.

Der gefährliche Eingriff in den Straßenverkehr ist mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bedroht. Sofern die Absicht bestand, einen Unfall herbeizuführen, was hier der Fall gewesen sein dürfte, beträgt die Mindeststrafe ein Jahr.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Mauer und Zaun eines Anliegers wurden beschädigt, als der Pkw mit Frauen und Kindern von dem Auto des Täters davor geschoben wurde. FOTO: PRIVAT
Mauer und Zaun eines Anliegers wurden beschädigt, als der Pkw mit Frauen und Kindern von dem Auto des Täters davor geschoben wurde. FOTO: PRIVAT