Sexuelle Belästigung auch im Werler Hallenbad

17. Januar 2016

WICKEDE (RUHR) / KREIS SOEST. Erwachsenen männlichen Flüchtlingen wird vorübergehend der Zutritt zum städtischen Hallenbad der Stadt Bornheim verweigert. – Diese Nachricht aus den überregionalen Medien über das temporäre „Badeverbot für Flüchtlinge“ hatte Bornheims Beigeordneter und Sozialdezernent Markus Schnapka (64) bereits am Freitag (15. Dezember 2016) auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt.

Wie der Wahlbeamte, der sich parteipolitisch zu „Bündnis 90 / Die Grünen“ bekennt, im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte, sei es in der Vergangenheit im kommunalen Hallenbad in Bornheim wiederholt zu sexuellen Belästigungen von Frauen durch Flüchtlinge gekommen. Dies sei aktenkundig.

Da die Flüchtlinge ein klares „Nein“ der Frauen zu ihren eindeutig sexuell motivierten Angeboten nicht akzeptiert hätten, habe er ein Zutrittsverbot für erwachsene männliche Flüchtlinge angeordnet, so Schnapka.

Das erklärte Ziel von Markus Schnapka, der selbst zugibt, dass ein generelles Hausverbot für Flüchtlinge im Hallenbad wohl kaum juristisch haltbar ist: Er will unter den muslimischen Migranten eine Debatte über die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft sowie die Gleichberechtigung in Gang setzen. Durch die drakonische Maßnahme wolle er ein Bewusstsein für westliche Werte schaffen, die nicht zur Disposition stünden.

In der letzten Woche zwei Vorfälle im Kreis Soest

Auch im Kreis Soest ist man durch die aktuellen Schlagzeilen über das Badeverbot für Flüchtlinge in Bornheim scheinbar sensibilisiert. Denn in einer Mitteilung der Kreispolizeibehörde Soest vom heutigen Sonntag (17. Januar 2016) heißt es wörtlich: „Nachdem in den überregionalen Medien über sexuell motivierte Übergriffe in Freizeitbädern berichtet worden war, wurden in der letzten Woche auch zwei Fälle von Beleidigung auf sexueller Basis / sexueller Nötigung im Kreis Soest bekannt. In beiden Fällen wurden die Täter noch am Tatort festgehalten, der Polizei übergeben und Strafanzeigen gefertigt.“ – Einer der Vorfälle habe sich im städtischen Hallenbad in Werl ereignet, so die Kreispolizeibehörde.

Wie Polizei-Pressesprecher Frank Meiske auf Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ dazu klarstellte, handelt es sich bei den vermeindlichen Straftätern um nicht-europäische Ausländer. Zu dem Aufenthaltsstatus – also ob es sich um Flüchtlinge handelt – könne man nichts sagen, da man dazu noch keine gesicherten Erkenntnisse habe.

Keine „gravierenden Übergriffe“ aus Wickede bekannt

Auf die Frage, ob es in der Vergangenheit auch ähnliche Probleme mit Flüchtlingen im Wickeder Freibad gegeben habe, betonte Meiske, dass der Polizei keine „gravierenden Übergriffe“ dieser Art aus der Ruhrgemeinde bekannt seien.

Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) als „Hausherr“ im Freibad der Gemeinde Wickede (Ruhr) unterstrich dies. Es gäbe mit den Bewohnern aus der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) für Flüchtlinge in Wimbern „nicht mehr Probleme als mit anderen“. – Gegebenenfalls gäbe es eine entsprechende Ansprache und Aufklärung über die Benimmregeln im Bad durch das Aufsichtspersonal.

Auf Grund der kurzen Aufenthaltsdauer der Asylsuchenden in der Massenunterkunft in Wimbern kämen aber auch nur recht wenige dieser Menschen als Besucher ins Freibad, so der Bürgermeister.

Schwimmmeister Michael Scheffler hatte sich im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ in der letzten Freibad-Saison ähnlich geäußert.

Opfer sexueller Attacken sollten sich bei Polizei melden

Die Kreispolizeibehörde empfiehlt, dass sich belästigte Badegäste als Opfer sexueller Attacken sofort bei den Mitarbeitern der Freizeiteinrichtungen melden und die Polizei informieren sollten, damit man gegen Straftäter vorgehen könne.

Zeugen, die sexuelle Übergriffe auf andere Badegäste beobachten würden, sollten Zivilcourage zeigen und sich direkt einmischen oder das Aufsichtspersonal informieren. Zudem sollten sie sich bei der Polizei als Zeugen zur Verfügung stellen, rät Meiske.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Sehen bislang keine gravierenden Probleme mit Gästen aus der Wimberner Flüchtlingsmassenunterkunft im Wickeder Freibad (von links): Schwimmmeister Michael Scheffler und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Sehen bislang keine gravierenden Probleme mit Gästen aus der Wimberner Flüchtlingsmassenunterkunft im Wickeder Freibad (von links): Schwimmmeister Michael Scheffler und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER