Sirenen-Alarm bis Wickede zu hören: Brand im Fröndenberger Justizvollzugskrankenhaus

27. Januar 2016

FRÖNDENBERG. Der Alarm von Sirenen aus der Nachbarstadt Fröndenberg war am heutigen Mittwoch (27. Januar 2016) gegen 14.10 Uhr bis nach Wickede zu hören: Wie die Rettungsleitstelle des Kreises Unna auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ dazu mitteilte, brannte es im Justizvollzugskrankenhaus (JVK) auf dem Hirschberg in Fröndenberg.

Offenbar habe jemand in einem der Hafträume absichtlich ein Feuer in einem Abfallbehälter entzündet, hieß es seitens einer Sprecherin des Justizvollzugskrankenhauses im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Daraufhin habe die automatische Brandmeldeanlage (BMA) sofort Alarm ausgelöst.

Zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst vor Ort

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Fröndenberg sei deshalb mit den Löschgruppen Mitte sowie Ardey, Frömern, Ostbüren und Warmen angerückt, um den Brand zu löschen, erklärte Fröndenbergs Löschzugführer Andreas Nolte. Insgesamt seien mehr als 30 Feuerwehrleute sowie acht Einsatzfahrzeuge der Wehr vor Ort gewesen. Hinzu seien noch Streifenwagen der Polizei sowie Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungstransportwagen gekommen.

Vermutlich vorsätzliche Brandstiftung: Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt

Nachdem zuvor bereits Mitarbeiter des Justizvollzugskrankenhauses vergeblich versucht hätten den Kleinbrand zu löschen, habe ein Atemschutztrupp der Fröndenberger Feuerwehr die Flammen in dem verrauchten Raum mittels eines Handfeuerlöschers und einer Kübelspritze schnell erstickt.

Zum Zeitpunkt des Brandes sei niemand in der ansonsten belegten Zelle gewesen, teilte die Feuerwehr mit. – Und eine JVK-Sprecherin betonte, dass durch den Brand keine Personen verletzt worden seien und es auch zu keinem größeren Sachschaden gekommen sei.

Da man aber von einer vorsätzlichen Brandstiftung ausginge, sei Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet worden, gab die Polizei-Leitstelle des Kreises Unna auf Nachfrage bekannt.

Größter Arbeitgeber in der Stadt Fröndenberg

Das Justizvollzugskrankenhaus des Landes Nordrhein-Westfalen ist mit mehr als 300 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Stadt Fröndenberg. Unter anderem sind dort auch Wickeder Bürger im Pflege- und Vollzugsdienst beschäftigt.

Das Personal des Fröndenberger Justizvollzugskrankenhauses umfasst unter anderem etwa zwei Dutzend Ärzte, mehr als ein Dutzend medizinisch-technische Röntgen- und Laborassistenten, rund 120 Krankenpflegekräfte und zirka 80 Vollzugsbedienstete sowie knapp 30 Verwaltungsmitarbeiter.

Zuständig für die medizinische Versorgung von Strafgefangenen aus ganz NRW

Das Krankenhaus ist ausschließlich für eine ärztliche Versorgung der Inhaftierten der nordrhein-westfälischen Justizvollzugsanstalten zuständig. Es verfügt über zwei Operationssäle sowie Untersuchungs- und Behandlungsräume für die Ambulanzen der verschiedenen Fachrichtungen. Hinzu kommen eine Röntgen-Abteilung, eine Physikalische Therapie und ein eigenes Labor.

Das Fröndenberger Justizvollzugskrankenhaus verfügt insgesamt über 236 Betten – darunter acht intensivmedizinische Plätze.

Pro Jahr werden in Fröndenberg mehr als 3.000 inhaftierte Straftäter stationär sowie zwischen 7.000 und 8.000 Gefangene ambulant behandelt, heißt es auf der Homepage des NRW-Justizministeriums.

Fröndenberg diene als zentrale Einrichtung zur ärztlichen Versorgung der etwa 18.500 Haftplätze in Nordrhein-Westfalen, heißt es.

Vom kommunalen Hospital der Stadt Fröndenberg zum größten Justizvollzugskrankenhaus Deutschlands

Ursprünglich wurde der Komplex im Jahre 1979 als städtisches Krankenhaus für Fröndenberg erbaut und dann 1984 für den Strafvollzug vom Land erworben. Seit 1986 ist es das einzige Vollzugskrankenhaus in Nordrhein-Westfalen.

Neben einer Inneren (100 Betten) und einer Chirurgischen Abteilung (40 Betten) gibt es eine Psychiatrie (60 Betten nur für Männer) sowie eine Anästhesie-Abteilung.

Zu den Fachdiensten im Justizvollzugskrankenhaus gehören ein „Psychologischer Dienst“ und eine „Psycho-Soziale Notfall-Versorgung“ (PSNV) sowie Sozialdienst und Krankenhausseelsorge.

Die anstaltsinterne Suchtberatung bietet Hilfen für Drogen-, Alkohol-, Medikamenten- und Glücksspielabhängige sowie Personen mit Essstörungen. Sie übernimmt die psycho-soziale Betreuung HIV-positiver und AIDS-erkrankter Patienten.

In einer benachbarten Mutter-Kind-Einrichtung können inhaftierte Frauen mit ihren Kindern untergebracht werden.

Das nordrhein-westfälische Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg sei „die größte und modernste medizinische Einrichtung des Strafvollzuges in der Bundesrepublik Deutschland“, heißt es auf der Homepage des NRW-Justizministeriums.

Seltene Einsätze und regelmäßige Übungen der Feuerwehr

Einsätze im Justizvollzugskrankenhaus habe es in jüngster Vergangenheit selten gegeben, sagte Zugführer Andreas Nolte von der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Fröndenberg am heutigen Mittwoch im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Auf Grund der baulichen Gegebenheiten in einem Gefängnis und der Sicherheitsvorkehrungen gegen mögliche Ausbrüche von Strafgefangenen führe die Feuerwehr aber regelmäßige Übungen in der Einrichtung durch, die sich nicht mal so eben evakuieren läßt.

Für den Fall des Falles gäbe es aber entsprechende Notfall-Pläne, erklärte die für Sicherheit und Ordnung verantwortliche JVK-Mitarbeiterin gegenüber unserer Redaktion. Details daraus wollte sie nicht verraten.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Drehleiterwagen der Feuerwehr am Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg FOTO: ANDREAS DUNKER
Drehleiterwagen der Feuerwehr am Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg FOTO: ANDREAS DUNKER
Feuerwehr und Polizei am Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg FOTO: ANDREAS DUNKER
Feuerwehr und Polizei am Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg FOTO: ANDREAS DUNKER
Ein Feuerwehrfahrzeug verläßt die Sicherheitsschleuse des Fröndenberger Justizkrankenhauses FOTO: ANDREAS DUNKER
Ein Feuerwehrfahrzeug verläßt die Sicherheitsschleuse des Fröndenberger Justizkrankenhauses FOTO: ANDREAS DUNKER
Lagebesprechung von Polizei und Feuerwehr FOTO: ANDREAS DUNKER
Lagebesprechung von Polizei und Feuerwehr FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Einsatzleitwagen der Feuerwehr FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Einsatzleitwagen der Feuerwehr FOTO: ANDREAS DUNKER