14. Februar 2016
WICKEDE (RUHR). Die türkische Nationalhymne, muslimische Koranverse und folkloristische Live-Musik der Band „Karbeyaz“ („Schneeweiß“) sowie ein kalt-warmes Buffet mit „halalen“ Speisen gab es am Samstagabend (13. Februar 2016) im Bürgerhaus in Wickede. – Der türkische Kulturverein des „Europäisch-anatolischen Treffpunktes“ im Hövel hatte seine Mitglieder sowie deren Verwandte und Bekannte zu einer Feier eingeladen.
Insgesamt rund 160 türkischstämmige Gäste – vom Kleinkind bis zum Greis – nahmen an der Veranstaltung teil.
Unter anderem sei das Familienfest als ein Dankeschön für das vielfältige Engagement der Vereinsmitglieder und ihrer Freunde beim ersten europäisch-anatolischen Kulturfest am 14. Mai 2015 auf dem Gelände an der Gerken-Sporthalle gedacht, hieß es.
„Türken“ leben teilweise in der vierten Generation in Wickede
Viele der „Türken“ leben inzwischen in der vierten Generation in der Ruhrgemeinde. – Die ersten kamen als „Gastarbeiter auf Zeit“ aus Anatolien in die Industriegemeinde. Dann blieben sie dauerhaft in Deutschland. Zusammen mit ihren Nachkommen wohnen sie inzwischen seit vielen Jahren in Wickede.
Von Gastarbeitern teilweise zu Arbeitgebern entwickelt
Dabei sind die türkischstämmigen Migranten teilweise keine Angestellten mehr – sondern Arbeitgeber: Mustafa und Veli Güngör beispielsweise haben eine mittelständische Metallbau-Firma für Zaun- und Torsysteme im Gewerbegebiet „Ostenfeld“. Hayrettin Bostanci ist vielen Wickedern durch seine Änderungsschneiderei bekannt. Und Tolgahan Özkaya hat kürzlich das kleine Juweliergeschäft an der Ecke Haupt-/Rosenstraße übernommen.
Der Sänger der Musikband „Karbeyaz“, Ugur Ayverdi, ist im Alltag als Inhaber von „ZaunTeam Ayverdi“ an der Ecke Haupt-/Nordstraße tätig.
Aber auch als Arbeitskollegen, Mitschüler und Nachbarn sind die „Türken“ vielen in der Gemeinde bekannt.
Deutschland ist für viele Türken zur eigentlichen Heimat geworden
„In die Türkei fahren wir zwar in Urlaub – arbeiten und leben tun wir aber in Deutschland!“, meinte Veli Güngör dazu kürzlich im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Wenngleich Deutschland für viele seiner Landsleute inzwischen zur eigentlichen Heimat geworden sei, wolle man die anatolischen Wurzeln sowie die türkischen Traditionen des Herkunftslandes allerdings nicht ganz vergessen.
Rund 300 Mitbürger kommen aus Anatolien
In Wickede (Ruhr) würden derzeit rund 70 Familien mit anatolischen Wurzeln leben, hieß es. Insgesamt gäbe es schätzungsweise 300 türkischstämmige Mitbürger in der Ruhrgemeinde. Teilweise seien darunter auch Kurden. Einige der Familien lebten schon länger als ein halbes Jahrhundert in Deutschland. Vor zirka fünfzig Jahren seien sie als Gastarbeiter gekommen und dann hier geblieben.
„Europäisch-anatolischer Treffpunkt“ im Hövel
Der anatolische Kulturverein betreibt seit einigen Jahren einen Treffpunkt im Hövel. Angeschlossen ist diesem ein kleiner muslimischer Gebetraum. Zu Religionsstunden kommt regelmäßig Imam Hikmet Tekin, der vom türkischen Staat als Vorsteher an die Werler Moschee entsandt worden ist.
Zu Gast war bei der Veranstaltung der türkischstämmigen Wickeder am Samstag im Bürgerhaus übrigens auch Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU).
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“