Gemeinde macht 2015 schätzungsweise 1 Million Euro weniger Schulden

17. Februar 2016

WICKEDE (RUHR). Mit schätzungsweise 1,1 Millionen Euro mehr Einnahmen als ursprünglich erwartet rechnet die Gemeinde Wickede (Ruhr) rückblickend für das vergangene Jahr 2015. Dies geht aus einer Mitteilung von Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) an die Mitglieder des Gemeinderates hervor. Die Folge: Es müssen weniger Kredite aufgenommen werden.

Die Freude von Verwaltung und Politikern ist aber insgesamt sehr verhalten. Denn es sind nur Einmal-Effekte, eine aktuell positive Wirtschaftskonjunktur und niedrige Energiekosten, von denen die Kommune in 2015 profitiert hat. Für die kommenden Jahre hingegen prognostizieren die Fachleute aus dem Rathaus ganz andere Probleme. – So rechnet die Wickeder Verwaltung insbesondere bei den Umlagen für den Kreis Soest und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit einem erheblichen Anstieg der Kosten. Unter anderem sei bei den überörtlichen Stellen von künftig wesentlich höheren Sozialausgaben auszugehen, die durch Inklusion und Integration sowie die vermehrte staatliche Betreuung und Unterbringung von Kindern und Jugendlichen verursacht würden, meint Michalzik.

Der Wickeder Bürgermeister hält die geplanten Erhöhungen von Gewerbe- und Grundsteuern in den Jahren 2017 und 2019 deshalb weiterhin für zwingend erforderlich, um die angeblich voraussehbaren Defizite bei den Gemeindefinanzen auszugleichen.

Als Gründe für die nicht ganz so negativ ausgefallene Bilanz nennt Michalzik unter anderem höhere Gewerbesteuereinnahmen von rund einer halben Million Euro sowie anteilige Mehreinnahmen bei der Einkommens- und Umsatzsteuer von etwa 170.000 Euro. Zudem habe es höhere Zuweisungen, insbesondere für Flüchtlingskosten, von zirka 340.000 Euro gegeben. Des weiteren seien einmalig 150.000 Euro vom Jahresgewinn 2013 der Gemeindewerke erst 2015 an die Kommune als Hauptgesellschafterin des örtlichen Energieversorgers ausgeschüttet worden.

Und auch durch die milden Winter 2014/15 und 2015/16 sowie die geringen Energiekosten habe die Kommune einiges Geld eingespart, so Michalzik.

Hinzu kommt die Rückstellung von notwendigen Sanierungsmaßnahmen an gemeindeeigenen Gebäuden, die zwar in 2015 nicht zu Buche geschlagen haben – dafür aber in den nächsten Jahren Kosten verursachen werden. Zu nennen sind hier Bürgerhaus, Melanchthon-Grundschule und Freibad.

Zudem geht Michalzik nur noch für 2016 von einem vorteilhaften „System-Effekt“ aus, den die Zuweisung von Flüchtlingsmitteln durch Bund und Land der Gemeinde Wickede (Ruhr) bescheren. – Ab 2017 würde sich der Standort der landeseigenen „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ für Asylsuchende in Wimbern nicht mehr so positiv für die Gemeindefinanzen auswirken, prognostiziert Michalzik, da dann ein anderes Abrechnungssystem angewendet würde.

Kämmerer Christian Wiese werde die Finanzzahlen im Gemeinderat am kommenden Donnerstag, 25. Februar 2016, nochmals ausführlich darlegen, heißt es.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Kämmerer Christian Wiese (links) und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfes 2016 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Kämmerer Christian Wiese (links) und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfes 2016 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER