Kein Zutritt für Kreismitarbeiter: „Schafstall“ mit Küche, Bad und begehbarem Kleiderschrank?

18. Februar 2016

WIMBERN. Wie der Ochs vorm Berge standen die Behördenvertreter des Kreises Soest offenbar vor dem in die Schlagzeilen geratenen Wimberner Schafstall. Denn der Zugang zum Grundstück wurde den Mitarbeitern der „Unteren Bauaufsichtsbehörde“ am heutigen Donnerstag (18. Februar 2016) offenbar verweigert, wie Franca Großevollmer von der Pressestelle des Kreises Soest im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitteilte. Wörtlich sagte sie: „Die Kollegen sind unverrichteter Dinge wieder gefahren.“

Allerdings geht die Sprecherin des Kreises davon aus, dass der Fall damit noch nicht abgeschlossen ist und die Kontrolleure des Kreises in Kürze einen erneuten Anlauf starten. Sollte ihnen auch dann wieder der Zugang zum Anwesen verweigert werden, müsse über juristische Schritte nachgedacht werden, so Großevollmer.

Eine Bauvoranfrage des Eigentümers bezüglich der Umwandlung des alten „Schafstalls“ in „Wohnraum für Flüchtlinge“ hatte im Dorf Wimbern für eine Welle der Empörung gesorgt. Denn nach Aussagen von Nachbarn soll der ursprüngliche Stall angeblich bereits jahrelang bewohnt und teilweise sogar vermietet gewesen sein.

Jahrelang in einer illegalen Wohnung gelebt?

In einer E-Mail vom 16. Februar 2016 an Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und Fachbereichsleiter Markus Kleindopp vom Bauamt der Gemeinde Wickede (Ruhr), die auch unserer Redaktion in Kopie zugeleitet wurde, heißt es: „… mit großer Verwunderung habe ich den Punkt 8 der Tagesordnung zur heutigen Sitzung des Ausschusses für Planung, Bau und Umweltangelegenheiten zur Kenntnis genommen. (…) Zu betreffender Immobilie (Nachtigall 9) möchte ich Ihnen folgendes mitteilen: Von Mitte bis Ende der 1990er Jahre habe ich selbst als Mieter der mittlerweile verstorbenen Eltern des heutigen Eigentümers (…) in besagtem ,Schafstall‘ gewohnt. Selbstverständlich ordnungsgemäß bei der Gemeinde gemeldet. Dass ich jahrelang in einer illegalen Wohnung gelebt habe, schockiert mich jetzt.“

Gebäude mit teilweise überdachter, gefliester Terrasse

Der Absender der Nachricht beschreibt das „Mietobjekt“ (Schafstall) wie folgt: „Es handelte sich um ein massiv gemauertes Gebäude mit teilweise überdachter, gefliester Terrasse. Das Haus befindet sich freistehend auf dem über 4.000 Quadratmeter großen Grundstück Nachtigall 9, 58739 Wickede (Ruhr), im Gemeindeteil Wimbern. Der Zugang erfolgt von der Hauseinfahrt her durch eine Gartentür.“

Zentralheizung und Satelliten-TV

Im Erdgeschoss des vermeintlichen „Schafstalls“ hätten sich „ein großer Wohnraum, die Küche und ein Duschbad“ befunden. Und: „Die Haustechnik mit dem Brenner für die Gas-Zentralheizung sowie der Durchlauferhitzer zur Warmwasserbereitung waren im Bad untergebracht. Vom Wohnzimmer aus erreichte man den ausgebauten Dachboden mit zwei weiteren Zimmern und einer kleineren Kammer (von mir als Stauraum und begehbarer Kleiderschrank genutzt). Telefonanschluss und Satelliten-TV waren vorhanden. Ein vollwertiges, freistehendes Haus also …“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Lageplan mit dem rot umkreisten "Schafstall" am Rande der Siedlung "Nachtigall" in Wimbern.
Lageplan mit dem rot umkreisten "Schafstall" am Rande der Siedlung "Nachtigall" in Wimbern.