23. Februar 2016
WIMBERN. Ein kariertes DIN-A4-Blatt mit blau ausgemaltem Schriftzug ist mit vier Klebestreifen am Schaufenster befestigt und dient offenbar als Firmenschild. Wer die arabische Schrift lesen kann, entziffert daraus wohl das Wort „Damaskus“, den Namen der Hauptstadt von Syrien. Daneben hängt noch ein Zettel. Darauf soll auf Arabisch zu lesen sein, dass man die angegebene Handynummer anrufen solle, damit die verwitterte Holztür zu dem spartanisch eingerichteten Lädchen von innen geöffnet werde.
Eine deutschsprachige Erklärung dazu, dass man sich telefonisch anmelden muss, damit sich die Ladentür öffnet, gibt es nicht. Auch eine Kommunikation mit dem Verkäufer im Innern des Geschäftsraumes scheint nur auf Arabisch möglich zu sein. Deutsch versteht er kaum. Englisch spricht er gar nicht.
Arabische Lebensmittel im Angebot
Trotzdem wird schnell deutlich, dass es im neuen Einzelhandelsgeschäft „Damaskus“ an der Arnsberger Straße 52 in Wimbern hauptsächlich arabische Lebensmittel im Warenangebot gibt. Als Zielgruppe haben die Betreiber des Handels wohl vornehmlich die arabischstämmigen Bewohner der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) für Flüchtlinge im Auge, die zu Fuß nur ein paar Minuten entfernt liegt.
Von arabischem Kaffee bis hin zu Wasserpfeifen
Das dicht gepackte Sortiment in den einfachen Holzregalen reicht von arabischem Kaffee und Tee über abgepackte Fladenbrote und getrocknete Kichererbsen bis hin zu frischem Obst und Gemüse. Aber auch Konserven und Gläser sowie Wasserpfeifen stehen zum Verkauf.
Und Kunden hat das Einzelhandelsgeschäft auch schon: Scharenweise pilgern ZUE-Bewohner inzwischen an der Arnsberger Straße entlang zu dem kleinen Lädchen im „Kühlen Grunde“. Auf dem Rückweg tragen sie voll gepackte Plastiktüten mit arabischen Lebensmitteln und anderen Konsumgütern.
Bereits früher gab es einen „Tante-Emma-Laden“ in dem Haus
Wie alte Wimberner berichten, war in dem kleinen Ladenlokal im Hause der ehemaligen Gaststätte „Zum kühlen Grund“ übrigens bereits bis in die 1970-er Jahre ein sogenannter „Tante-Emma-Laden“, den zuletzt Gertrud Fildhaut betrieb.
Gemeinde bestätigt Anmeldung eines Einzelhandelsgeschäftes
Sachbearbeiter Meinolf Stromberg, der bei der Gemeindeverwaltung für Gewerbeangelegenheiten zuständig ist, bestätigte im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass ein neues Einzelhandelsgeschäft in der Immobilie der ehemaligen Gaststätte „Zum kühlen Grund“ angemeldet sei.
Rechtsreferent Christoph Strauch von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Arnsberg machte auf Anfrage unserer Redaktion deutlich, was man unter einem „Einzelhandelsgeschäft“ juristisch zu verstehen hat: Bei dieser Unternehmensform ginge es um den „Verkauf von Waren an private Endverbraucher“. Neben Lebensmitteln und Non-Food-Artikeln dürften dabei selbstverständlich auch Alkohol und Tabak mit angeboten werden.
Ein Verzehr von Lebens- und Genussmitteln innerhalb der Geschäftsräume sei nicht zulässig, da es sich ja nicht um einen Gastronomiebetrieb handele, so IHK-Rechtsreferent Strauch. Außerhalb des Ladenlokals eines Einzelhandels könnten die Kunden die Waren allerdings nach freiem ermessen öffnen und verzehren.
Eine rasche Konzession für eine Gaststätte in der Immobilie „Zum kühlen Grund“ schloss ein Insider übrigens erst kürzlich aus. Allein auf Grund der aktuellen bau- und brandschutzrechtlichen Vorgaben sei an eine solche Nutzung ohne erhebliche Umbauten nicht zu denken, meinte der Experte.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“