Katastrophenschutzfahrzeuge werden ersatzlos ausgemustert

1. März 2016

WICKEDE (RUHR) / KREIS SOEST. Katastrophenschutzfahrzeuge von Bund oder Land leisten auch an Standorten im Kreis Soest einen Beitrag zum Brandschutz oder zum Rettungswesen nicht nur im Katastrophenfall. Doch sie kommen langsam in die Jahre. Jetzt wurden wieder zwei Löschgruppenfahrzeuge ausgemustert. – In Wickede steht noch ein vergleichbares Fahrzeug. Aber: Wie lange noch?

Mitarbeiter der Abteilung "Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz" des Kreises überführten sie nach Düsseldorf zum Versteigerungsbüro der dortigen Oberfinanzdirektion, wo sie bei einer Versteigerung sprichwörtlich "unter den Hammer" kommen sollen.

Es handelt sich um zwei Löschgruppenfahrzeuge 16 mit Tragkraftspritze (kurz: LF 16 TS), die in Rüthen und Möhnesee-Wamel stationiert waren. Das gleiche Modell gibt es auch noch in Wickede.

Ihre Ausrüstung ist für die Brandbekämpfung und Löschwasserförderung auch über weite Wegestrecken ausgelegt. So haben die LF 16 TS zum Beispiel 600 Meter lange B-Schläuche an Bord. – Oder hatten. Denn die Anweisungen der Oberfinanzdirektion waren eindeutig: „Vor Abgabe sind alle Ausrüstungsgegenstände sowie die Beschriftungen des Fahrzeuges zu entfernen.“ Auch die Rundumleuchte, sprich das Blaulicht, war abzubauen.

Die auf einem Iveco-Fahrgestell aufgebauten LF 16 TS hatten das Baujahr 1989 in den Papieren stehen. So hatten sie nach Ansicht des Landes einen Zustand bzw. Verschleißgrad erreicht, der Reparaturen erwarten lässt, die angeblich wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten sind.

In der „Norm“ für Feuerwehrfahrzeuge ist dieser Fahrzeugtyp bereits seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr. Trotzdem wurden LF 16 TS für den Katastrophenschutz weiter vorgehalten, wenngleich mittlerweile mancherorts modifizierte Typen die Nachfolge angetreten haben.

Aber wann Ersatzfahrzeuge von Land oder Bund für die nunmehr ausgemusterten LF 16 TS ihren Weg in den Kreis Soest antreten, ist – laut Kreisverwaltung – vollkommen ungewiss.

So müssen die Städte und Gemeinden als Träger der Feuerwehren dort andere Lösungen finden, wo ausgemusterte Katastrophenschutzfahrzeuge Lücken auch im kommunalen Brandschutz hinterlassen.

Im Kreis Soest gibt es noch vier LF16 TS, und zwar drei vom Bund: in Wickede (Ruhr), Lippetal-Lippborg und Geseke-Störmede – sowie eines vom Land in Werl-Westönnen.

Außerdem steht in Ense-Bremen ein Schlauchwagen 2000 vom Bund.

Vier weitere Fahrzeuge sind für ABC-Lagen ausgerüstet – also für Einsätze mit atomaren, biologischen und chemischen Gefahren. Zwei ABC-Erkunder NRW in Soest und Lippstadt und zwei Gerätewagen Dekon P in Westönnen und Schallern (Bund und Land).

Den Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Malteser-Hilfsdienst (MHD) hat der Bund zudem aktuell vier Notfall-Krankentransportwagen sowie zwei Betreuungsfahrzeuge und Gerätewagen "Sanität" zur Verfügung.

Wie lange der in die Jahre gekommende LF 16 TS aus dem Fahrzeugpool des Katastrophenschutzes also noch in Wickede stationiert ist, bleibt abzuwarten.

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Für den Katastrophenschutz und mehr: das Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS (Baujahr: 1989) am Standort Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Für den Katastrophenschutz und mehr: das Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS (Baujahr: 1989) am Standort Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER