„12 Stück Kurve“ und „13 Stück Kreuzung“ – Ausstellung von Archivbildern zur Mobilität

9. März 2016

KREIS SOEST. Die Ausstellung „Mobilität im Wandel“ hat jetzt Landrätin Eva Irrgang offiziell zu eröffnet. Die Dokumentation ist bis zum 1. April 2016 zu den üblichen Öffnungszeiten des Kreishauses zu sehen. Darunter gibt es auch Wickeder Motive zu sehen.

Das Kreisarchiv greift damit das Oberthema zum „Tag der Archive“ auf, den der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare für das vergangene Wochenende (5./6. März 2016) ausgerufen hatte.

„Dieser Schwerpunkt ist wie gemacht für die Überlieferung in einem Kreisarchiv. Seit Gründung der Kreise 1817 war es eine der wichtigsten Aufgaben der Landräte, sich für die Infrastruktur in ihrem Kreis einzusetzen“, betonte die Landrätin. Verkehrsinfrastruktur sei ein Thema, das den Kreis seitdem permanent beschäftigt habe.

So stellt die Ausstellung mit historischen Fotos und Karten auf 20 Plakaten unter anderem dar, dass der Alt-Kreis Soest vor dem Ersten Weltkrieg das größte Kreisstraßennetz in ganz Preußen hatte, mit 500 Kilometer so viel wie heute der gesamte Kreis. Als erste Straße nahm er 1887 die Niederbergheimer Straße in Soest in seine Zuständigkeit. Außerdem ist zu erfahren, dass der Kreis Lippstadt 1927 die ersten Verkehrsschilder für seine Kreisstraßen kaufte, darunter „12 Stück Kurve“ und „13 Stück Kreuzung“.

Mit dem gewählten Untertitel „Impressionen von Anröchte bis Wickede (Ruhr)“ lädt das Kreisarchiv zu einem Streifzug durch alle Kommunen ein. Der Straßenverkehr wird auch mit den Beispielen Anröchte und Autobahn 44, Werl und Bundesstraße 1 oder Erwitte mit seiner vielbefahrenen B-55-Kreuzung aufgegriffen. Ebenso mit der historischen Möhnestraße in Niederense oder der Verlegung der Maria-Hilf-Kapelle in Geseke, die zwischen 1964 und 1968 versetzt wurde.

Bei den Eisenbahnlinien wird das Interesse auf eine frühe Gründung gelenkt. Die Warstein-Lippstädter Eisenbahn, eine so genannte Secundär-Bahn, entstand 1881. Auch zum Möhnesee kamen die ersten Touristen als Bautouristen mit der Bahn. Bahnlinien dienten aber auch als Aufmarschwege in den Weltkriegen, wie am Beispiel der Soester Bahnhofswache deutlich wird.

Exemplarisch für verschiedene frühere Luftlandeplätze wählte das Kreisarchiv den bis heute existierenden Luftlandeplatz im Lohner Klei aus, der als Militärflughafen entstanden ist.

Und es gab sogar Schifffahrt, und zwar an der Lippe in Lippstadt und Hovestadt.

Das Kreisarchiv ordnet auch die Grabenbrücke in Wickede (Ruhr) oder der Eindruck, dass alle Wege nach Welver führen, unter das Thema ein. Ebenso wie Schnadegänge in Rüthen im Grenzraum zwischen den Bistümern Köln und Paderborn.

Für Mobilität in der Freizeit steht das Stock-Car-Rennen in Herzfeld, das allerdings schon wieder 30 Jahre Geschichte ist. Der Vorläufer des öffentlichen Personennahverkehrs war die Kleinbahn. Für die heutige Mobilität stehen der Flughafen Paderborn/Lippstadt, aber auch heimische Wanderrouten oder das Radfahren.

Seit dem ersten Tag der Archive 2001 hat sich das Kreisarchiv immer wieder beteiligt. „Das Archivgesetz NRW schreibt auch vor, das übernommene Archivgut zu erforschen, für die Nutzung bereitzustellen sowie zu veröffentlichen“, erläutert Kreisarchivarin Beatrix Pusch, die mit ihren Kolleginnen Iris Zwitzers, Tina Mahlich und Doris Flesch die Ausstellung zusammengestellt hat. „Da wir bis zum Neubau an der Niederbergheimer Straße im Kreishaus untergebracht sind, das Magazin aber weiter in der  Villa Plange zu finden ist, haben wir uns in diesem Jahr entschlossen, statt einer Offenen Tür mit einer Ausstellung auf unsere Bestände hinzuweisen.“

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Die alte Wickeder Ruhrbrücke auf einer historischen Postkarte SAMMLUNG: JULIAN RÜSING / REPRODUKTION: AD MEDIEN GMBH
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