So könnte eine neue Bundesstraße die Gemeinde Wickede (Ruhr) durchschneiden

21. März 2016

WICKEDE (RUHR). Aus für die politisch immer wieder heiß diskutierte Autobahn, die als A-46-Lückenschluss zwischen Hemer und Neheim dienen sollte. Stattdessen sieht der aktuelle Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 jetzt eine neue Bundesstraße mit dem alten Namen „B7“ vor. – Das Bundesverkehrsministerium in Berlin hat dazu am heutigen Montag (21. März 2016) ein Projektinformationssystem „PRINS“ im Internet veröffentlicht, welches den angedachten Verlauf der Trasse durch die Ruhrgemeinde verdeutlicht.

Geplant sind zwei Abschnitte: ein zwei- bis dreispuriger Neubau von Menden bis in die Mitte Wimbern und von dort dann ein weiterer dreispuriger Neubau bis nach Arnsberg-Neheim. Verbunden mit einer Art „Ortsumgehung“, die auch die Ortsteile Echthausen und Wickede durchquert.

Bund sieht „Vordringlichen Bedarf“ für die neue Fernstraße

Wie Maik Grimmeck als Sprecher des Verkehrsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitteilte, seien die Abschnitte Menden – Wimbern und Wimbern – Neheim in den „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft worden. – Grimmeck: „Damit dokumentiert der Bund seine grundsätzliche Finanzierungsbereitschaft für die Realisierung der Maßnahme.“

Endgültiger Bundesverkehrswegeplan soll voraussichtlich Anfang 2017 erscheinen

Ob diese dringliche Einstufung schlussendlich im endgültigen Bundesverkehrswegeplan 2030 noch Bestand haben wird, weiß allerdings auch Grimmek nicht. Denn dazu müsse der nunmehr veröffentlichte Plan erst noch Niederschlag im „Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen“ finden.

Erst danach sowie nach einer konkreten Planung und Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen sei man näher an der Realisierung. Grimmek: „Mit den Planungen kann erst begonnen werden, wenn die entsprechenden Ausbaugesetze des Bundes auf Grundlage des endgültigen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) in Kraft treten. Dies wird voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres der Fall sein.“

Zudem müsse der Finanzbedarf für die Baumaßnahme durch den Bundeshaushalt gesichert sein.

Straßenbaukosten: Eine halbe Milliarde Euro

Laut Angaben aus dem aktuellen Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 sollen der Lückenschluss zwischen Hemer und Neheim insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro kosten.

Die Straßen-Gegner sehen die Dringlichkeit für den Lückenschluss durch den Bund durch die jüngste Entwurfs-Veröffentlichung übrigens als herabgestuft. Denn neben dem „Vordringlichen Bedarf“ gäbe es nun erstmals auch sogenannte „Engpass-Projekte“, deren Realisierung noch vordringlicher als vordringlich sei, hieß es. Und in diese Kategorie sei der A-46-Lückenschluss nicht eingestuft worden. Zudem würde die hohe Umweltbelastung durch den Straßenbau quer durch Naherholungs- und Naturschutzgebiete sicherlich als Bremsfaktor fungieren. 

„Da wird nur der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben!“ 

Davon, dass die überörtlichen Planer nun Abstand von einer Autobahn-Trasse nehmen und eine neue zwei- bis dreispurige Bundesstraße durch die Region favorisieren, sind die Autobahn-Gegner gar nicht begeistert. „Da wird nur der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben!“ sagt Michael Schulte als Sprecher der „Wimberner Interessengemeinschaft gegen den Bau der A46 durch Wimbern“ (WIG). Und fügt noch hinzu: „Insgesamt sind wir stinksauer, weil es keine Verbesserung darstellt und keinen Sinn macht!“ 

Riesiges Brückenbauwerk über das Ruhrtal? 

Schulte zeigte sich „ausgesprochen unglücklich mit dieser Entwicklung“ und meinte, dass man da „Not gegen Elend eingetauscht“ habe. Er prophezeit „ein riesiges Brückenbauwerk über das Ruhrtal“, welches die schöne Landschaft an der Grenze der Gemeinde Wickede (Ruhr) zur Stadt Arnsberg hässlich durchkreuzen würde.

Trotz des im Projektinformationssystem „PRINS“ veröffentlichten Planes ist die Route und die Art der Realisierung aber wohl auch noch längst nicht wirklich festgeschrieben. Denn Ministeriumssprecher Grimmeck erklärte am Freitag (18. März 2016) wörtlich: „Im Zuge der konkreten Projektplanung (…) wird diese Trasse noch auszuarbeiten sein.“

Neues Streitthema für A-46-Lückenschluss-Forderer und -Gegner

Durch die Veröffentlichung haben die polarisierenden gesellschaftlichen Gruppierungen nun allerdings eine weitere Diskussionsgrundlage. Ein neues Streitthema für A-46-Lückenschluss-Forderer und -Gegner.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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