Frühling in der Hellwegbörde: In Schlückingen leuchten bereits die gelben Rapsfelder

13. April 2016

WICKEDE (RUHR). Noch sind es vereinzelte Rapsfelder mit ihrer gelben Blütenpracht, die in der Frühjahrssonne leuchten. Doch schon bald werden viele Felder mit ihrem angenehm süßlichen Blütenduft die Ackerlandschaft im Kreis Soest prägen. – In der Gemeinde Wickede (Ruhr) blüht der Raps bereits in Schlückingen, da das Dorf topografisch noch zur Hellwegbörde zählt und der Pflanzenwuchs dort stets einige Tage früher ist als am Rande des Sauerländischen Mittelgebirgslandschaft, die in Echthausen und Wimbern beginnt.

„Mit einer Fläche von rund 8.000 Hektar im Kreis und damit knapp 12 Prozent der Ackerfläche erfreut der Raps nicht nur den Betrachter, sondern spendet auch den Honigbienen reichlich Nektar“, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Soest Josef Lehmenkühler. „Nebenbei befruchten die Bienen die Blüten“, sagt er. Eine Rapspflanze bilde bis zu 100 Blüten. „Daraus wachsen dann in Schoten zirka 2.500 kleine, runde, schwarzbraune Samenkörner mit einem Ölgehalt von etwa 40 Prozent heran“, so Lehmenkühler.

Raps sei eine wertvolle Ackerkultur mit einem schönen Erscheinungsbild und gutem Honigertrag. Rapsöl aus heimischer Erzeugung komme bei den Verbrauchern an: Im vergangenen Jahr war Rapsöl in Deutschland mit einen Marktanteil von 40 Prozent das beliebteste Speiseöl in deutschen Küchen. In der Beliebtheitsskala auf Platz zwei folgte das Sonnenblumenöl, danach Olivenöl auf Platz drei.

Das Öl wird aber nicht nur für Ernährungszwecke, sondern auch als nachwachsender Rohstoff verwendet. Es eignet sich als Schmieröl oder -fett oder auch als Kraftstoff.  Der Vorteil besteht in dem nahezu vollständig geschlossenen Kohlendioxid-Kreislauf.

Neben dem Öl ist auch das bei der Pressung anfallende Schrot begehrt. Vier Millionen Tonnen Rapsschrot haben die deutschen Landwirte im vergangenen Jahr als eiweißreiches Futtermittel verbraucht. Damit lag dessen Einsatz erstmals über dem von Sojaschrot mit 3,9 Millionen Tonnen. Mit dem Ölschrot decken die Tierhalter den Bedarf an hochwertigem Eiweiß bei Rindern, Schweinen und Geflügel. Der Verbrauch an Rapsschrot hat sich in Deutschland innerhalb von nur zehn Jahren verdoppelt.

Raps hat einige ackerbauliche Vorteile: In der Fruchtfolge verbessert er die Boden-fruchtbarkeit. „Die Pflanze ist ein Tiefwurzler mit ausgeprägtem Wurzelsystem, das den Boden gut durchlüftet und über die langen Pfahlwurzeln Nährstoffe bis aus etwa einem Meter Bodentiefe noch für die Pflanze verwerten kann“, erläutert Lehmenkühler. Nährstoffe, die vom Regen nach unten ausgewaschen worden seien, könne der Raps noch nutzen. Durch eine lange Vegetationsperiode, die sich von der Aussaat Ende August oder Anfang September bis zu Ernte Ende Juli oder Anfang August im Folgejahr erstrecke, sei der Acker fast das ganze Jahr bedeckt. „Durch das Blätterkleid wird der Boden vor Verschlämmung und Winderosion geschützt“, unterstreicht Lehmenkühler.

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Rapsfeld mit der Schlückinger St.-Josef-Kapelle im Hintergrund FOTO: ANDREAS DUNKER
Rapsfeld mit der Schlückinger St.-Josef-Kapelle im Hintergrund FOTO: ANDREAS DUNKER