Ranking: Direkte Bürgernähe geht vor Benutzeroberfläche im Internet

15. April 2016

WICKEDE (RUHR) Eine Internetseite gehört mittlerweile als Aushängeschild zur Selbstdarstellung von Städten und Gemeinden. - Hier haben viele Orte im Kreis Soest allerdings Nachholbedarf. Das zeigt eine aktuelle Statistik der Grünen. Sie haben im Landtag einen Test vorgestellt. - Aus dem Kreis Soest schaffen es dabei Lippstadt und Werl mit den Plätzen 79 und 80 in die Top-100-Liste. Am schlechtesten schnitten Rüthen und Wickede ab, mit den Plätzen 379 und 391. - Dies meldete Hellweg-Radio am 11. April 2016 sinngemäß "on air" im Radio sowie "online" im Internet. Dies führte zu Nachfragen von Hörern im Wickeder Rathaus.

"Das kann nicht stimmen", war Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) überzeugt. Denn der Online-Auftritt wurde stets in kleinen Schritten nachgebessert. - Und tatsächlich lag ein Versehen vor: Die aktuelle Untersuchung der Grünen zeigt, dass die Gemeinde sich nach vorne bewegt hat und im Gesamtranking nicht mehr auf Platz 385 wie in 2014, sondern heute auf Platz 292 liegt.

"Das ist zwar auch nur ein Platz in der zweiten Tabellenhälfte, aber eben keine Abstiegsposition mehr", heißt es im Rathaus dazu. Rasch und unkompliziert stellte die Radio-Redaktion übrigens ihr Missgeschick im Internet online richtig. Denn versehentlich war für Wickede (Ruhr) der alte Wert übernommen worden.

Unabhängig vom Landes-Ranking ist das Rathaus aber bereits seit einiger Zeit mit einer grundlegenden Überarbeitung des kommunalen Internetauftritts beschäftigt. Eine Arbeitsgruppe um EDV-Fachmann Daniel Dahmann, Andrea Leipnitz (Organisation), Ruth Hornkamp (Tourismus und Wirtschaftsförderung) und Dr. Martin Michalzik (CDU) sowie dem kommunalen EDV-Zentrum "Citkomm" hat die inhaltlichen Eckpunkte und das neue "Schaufenster" weitgehend festgelegt.

Nun liegt noch viel Arbeit vor den Fachbereichen im Rathaus, um ihre Inhalte Schritt für Schritt zu aktualisieren.

Der neue Internetauftritt wird auch die künftige Anbindung von mehr Online-Services weiter erleichtern und auch die "Barrierefreiheit" ausbauen.

"Ich bin überzeugt, ein frischer Auftritt im Netz tut uns gut", ist Bürgermeister Michalzik überzeugt. Er zeigt aber auch Grenzen auf: So werfe der kommunale Internetvergleich der NRW-Grünen große Städte wie Bonn oder Köln mit kleinen Gemeinden wie Ense oder Wickede (Ruhr) in einen Topf. - Für das Grundangebot sei das in Ordnung, aber für viele Zusatzdienste nicht.

"Während bei den einen ganze Kommunikationsabteilungen der Oberbürgermeister am Web-Auftritt arbeiten, passiert das bei uns in der Regel an einem Arbeitsplatz, zu dem viele andere Aufgaben gehören", erklärte Michalzik. Und weiter: "Auch uns im Rathaus erreichen manche Bürger-Anregungen per E-Mail. Aber vor allem ist und bleibt das persönliche Gespräch mit den Bürgern für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und mich tägliche Praxis und unverzichtbar. Insofern haben wir bei uns durch gelebte Nähe große Vorteile, während dafür die großen Städte erheblichen Online-Aufwand investieren müssen, um Bürgernähe nachzuholen."

Diese Unterschiede zwischen Metropolen und ländlichem Raum werde sich aber nie in einer pauschalen Untersuchung und Bewertung über die Breite kommunaler Internet-Angebote fair abbilden lassen, meint Michalzik.

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Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) vor dem Rathaus ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) vor dem Rathaus ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER