Großbäckerei in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten

27. April 2016

WICKEDE / ARNSBERG. Die Wickeder Großbäckerei Hoberg mit ihren 34 Filialen in ganz Nordrhein-Westfalen steckt in einer schweren finanziellen Krise. – Der geschäftsführende Einzelgesellschafter Heinrich Hoberg aus Werl hofft nun auf eine Unternehmenssanierung durch ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Das zuständige Amtsgericht in Arnsberg hat einem entsprechenden Antrag von Hoberg bereits am Montag (25. April 2016) zugestimmt und den Soester Rechtsanwalt Marco Kuhlmann als Fachanwalt für Insolvenzrecht zum vorläufigen Sachwalter bestellt.

Am heutigen Mittwoch (27. April 2016) machte das Unternehmen die wirtschaftlich prekäre Lage in Mitteilungen an Mitarbeiter und Medien öffentlich.

„Wir haben sehr gute Sanierungsperspektiven“

Der Geschäftsbetrieb soll – auch nach dem Beschluss des Gerichtes – allerdings vorerst vollumfänglich aufrecht erhalten bleiben. Denn Heinrich Hoberg sowie seine juristischen und betriebswirtschaftlichen Berater sind sich sicher: „Wir haben sehr gute Sanierungsperspektiven.“

Die seit 1992 in Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung geführte „Hoberg’s Bäckereien GmbH“ hat ihren Geschäftssitz im Gewerbegebiet Westerhaar in Wickede. Herstellung und Konfektionierung der Backwaren finden dort in der Produktionsstätte an der „Westerhaar 3“ sowie in einer gegenüberliegenden Halle an der Straße „Am Stadtwald 1a“ statt.

Eine örtliche Verkaufsfiliale inklusive eines kleinen Cafés betreibt die Bäckerei-Kette im Hause Quante an der Hauptstraße in Wickede.

Preisdruck durch Discounter und Back-Shops sowie zu teure Filial-Mieten

Im Rahmen einer Neustrukturierung wollen der geschäftsführende Gesellschafter Heinrich Hoberg und seine Berater in den kommenden Wochen versuchen „das Unternehmen wieder zurück in die Erfolgsspur zu führen“, wie es in einer Pressemitteilung heißt, die „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ vorliegt.

Die Sanierung sei notwendig, weil „Hoberg’s Bäckereien“ spürbar unter dem Preisdruck durch Discounter und Back-Shops sowie zu teure Mieten für die Filialen zu leiden hätten, heißt es. – „Das hat zu längerfristig sinkenden Umsätzen und schließlich in die Krise geführt“, erklärte der Essener Rechtsanwalt und Insolvenz-Experte Oliver Ruhe-Schweigel dazu, der Hoberg vertritt.

Hoffnung darauf, dass Gläubiger bei Entschuldung mitwirken

Ziel der Sanierung sei es, unter dem Schutz des Insolvenzrechts „dauerhaft so viele Filialen und Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“. – Wie viele der 34 Standorte und insgesamt 425 Arbeitsplätze der „Hoberg’s Bäckereien GmbH“ schlussendlich wirklich durch die geplante Sanierung gerettet werden können, bleibt abzuwarten.

Man hoffe, „dass die Gläubiger den Insolvenzplan und die darin vorgestellten Schritte zur Entschuldung annehmen werden“, teilte die Essener Rechtsanwaltskanzlei mit.

Während des Verfahrens in Eigenverwaltung stehen Geschäftsführung und Berater unter der Aufsicht des vom Gericht zugewiesenen Sachwalters Marco Kuhlmann.

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Die Filliale der Bäckerei-Kette Hoberg in Wickede FOTO: CARINA WESTERWELLE
Die Filliale der Bäckerei-Kette Hoberg in Wickede FOTO: CARINA WESTERWELLE