Gefahr: Heulende Sirenen schrecken Bürger aus dem Schlaf

2. Mai 2016

WICKEDE (RUHR). Mit den Sirenen von früher haben sie nur den Namen gemein: Die ersten neuen Hochleistungssirenen für den Bevölkerungsschutz in Wickede werden jetzt aufgestellt. Standorte sind die Sekundarschule im Hövel und der kommunale Kindergarten in Wiehagen sowie – in Kürze – die Firma „WHW Hillebrand“ im Industriegebiet Westerhaar.

Die Sirenen sollen die Wickeder Bevölkerung vor Gefahren bei Großschadensereignissen wie beispielsweise Bränden, Chemieunfällen oder Überschwemmungen warnen. Dazu wird es an insgesamt sechs Stellen fest installierte Hochleistungslautsprecher geben.

Mit dem Ende des „Kalte Krieges“ verschwanden die Feuerwehr- und Luftschutzsirenen

Diese Art der Gefahrenwarnung durch Sirenen ist keineswegs neu. Denn bis in die 1990-er Jahre unterhielt die Bundesrepublik Deutschland auch im Gemeindegebiet ein flächendeckendes Netz von Luftschutzsirenen, die gleichzeitig zur Alarmierung der Feuerwehr dienten.

Einigen Bürgern dürfte daher noch die jährliche „Luftalarm-Erprobung“ in Erinnerung sein und der wöchentliche Test: jeweils samstags um Punkt 12 Uhr.

Nachdem der „Kalte Krieg“ zwischen Ost und West beendet war, wollte allerdings niemand mehr etwas von Luftschutz und „Sirenenheulen“ wissen. Die Alarmierung der örtlichen Feuerwehrleute erfolgte zudem durch die neu eingeführte "stille Alarmierung": "Piepser", die die Einsatzkräfte auch heute noch bei sich haben. – Deshalb wurden die Sirenen als Warnsignalgeber demontiert.

Gefahren wie Naturkatastrophen oder Chemieunfälle

„Doch nun reagiert das neue Sicherheitskonzept von Bund, Ländern und Gemeinden auch auf andere Gefahren“, informiert der Rathaus zuständige Fachbereichsleiter Jürgen Schlautmann: „Hier kann es zum Beispiel um Naturkatastrophen oder Chemieunfälle gehen. Die bisherige Praxis zeigt, dass Sirenen nicht allein durch Lautsprecherfahrzeuge zur Bevölkerungswarnung zu ersetzen sind“.

Mit durchdringenden Warntönen sind Sirenen bestens geeignet, die Bevölkerung aufzuschrecken, um sie vor herannahenden Gefahren zu warnen. – Beispielsweise auch zu nachtschlafender Zeit.

Neben "Heultönen" sind auch Lautsprecherdurchsagen möglich

Dazu können die neuen Systeme nicht nur „Heultöne“ produzieren – sondern auch Sprachdurchsagen mit wichtigen Hinweisen über große Reichweiten übertragen.

Davon hatten sich Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und Gemeindebrandmeister Georg Ptacek sowie Meinolf Stromberg als zuständiger Verwaltungsmitarbeiter im Rathaus kürzlich selbst auf der Fachmesse "Interschutz" überzeugt.

Investitionen von insgesamt rund 45.000 Euro

Für diese Art des Bevölkerungsschutzes investiert die Gemeinde Wickede (Ruhr) in diesem sowie im kommenden Jahr übrigens insgesamt rund 45.000 Euro.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

ANZEIGE
ANZEIGE
Sirenen des alten Typs gibt es beispielsweise noch im benachbarten Ort Voßwinkel. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Sirenen des alten Typs gibt es beispielsweise noch im benachbarten Ort Voßwinkel. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER