Überholmanöver, Beinahe-Unfall und Schlägerei am Straßenrand

2. Mai 2016

WICKEDE-ECHTHAUSEN / ENSE. Die brutale Realität im deutschen Straßenverkehr musste am heutigen Montagabend (2. Mai 2016) ein Wickeder Fahrschullehrer auf dem Weg zu einer jungen Klientin erleben: Dabei beobachtete er erst eine äußerst gefährliche Straßenverkehrsgefährdung bei einem Überholmanöver und einen Beinaheunfall sowie anschließend eine Schlägerei der beteiligten Fahrzeugführer am Straßenrand. Zugetragen hatte sich der Tumult gegen 18 Uhr auf der Ruhrstraße am Ortseingang von Echthausen.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei befuhr ein 31 Jahre alter Mann aus Ense-Bremen mit seinem VW Golf die Ruhrstraße von Wickede in Richtung Echthausen. Ein hinter ihm herfahrender 52-jähriger Mann aus Ense-Lüttringen wollte den Golf mit seinem VW Touran überholen.

Da der vor ihm fahrende Verkehrsteilnehmer plötzlich beschleunigte, musste der Touran-Lenker den Überholvorgang abbrechen und wieder hinter dem Golf einscheren.

Auch bei einem zweiten Überholversuch gab der Golf-Fahrer wieder Gas, so dass der Touran-Fahrer nicht schnell genug überholen konnte und fast frontal mit einem Auto auf der Gegenfahrbahn zusammengeprallt wäre. – Laut Polizei-Angaben beobachtete dies auch der hinter den zwei Pkw fahrende Fahrschullehrer und gab dies später so zu Protokoll.

52-jähriger Mann verlor die Beherrschung und schlug auf Golf-Fahrer ein

Über die Straßenverkehrsgefährdung durch den Golf-Fahrer regte sich der 52-jährige Touran-Fahrer schließlich so auf, dass er rechts am Straßenrand in Höhe der Werkzeugbaufirma Bürger anhielt und der 31-jährige Golf-Fahrer es ihm gleich tat.

Die beiden Fahrzeugführer verließen daraufhin beide ihre Pkw und es kam zum lauten verbalen Streit – in dessen Verlauf auch beleidigende Äußerungen ausgesprochen wurden.

Schließlich verlor der 52-jährige Mann die Beherrschung und schlug den 31-jährigen Mann, der ihm körperlich unterlegen war, zu Boden.

Während der 52-jährige nur von einer Ohrfeige mit der flachen Hand sprach, beschuldigte ihn der 31-jährige später einer brutalen Körperverletzung – bei der er um sein Leben gefürchtet haben will. – So wie der Schläger wohl kurz zuvor bei dem Beinaheunfall um das seinige gefürchtet hatte.

Zeuge berichtete von Faustschlägen und Tritten gegen das am Boden liegende Opfer

Ein Zeuge berichtetete, dass er mehrere Faustschläge und sogar noch mindestens einen Tritt gegen das am Boden liegenden „Opfer“ aus seinem Küchenfenster beobachtet habe. Erst nach Ermahnungen durch Dritte habe der größere Kerl von dem kleineren Opfer abgelassen, welches blutverschmiert gewesen sein soll.

Nach polizeilicher Einschätzung bedurfte es bei dem Leichtverletzten aber keiner notärztlichen oder rettungsdienstlichen medizinischen Versorgung.

Aus Polizei-Sicht sind beide Beteiligten sowhl Opfer als auch Täter

Ein Polizeibeamter erklärte im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ denn auch, dass es aus neutraler Sicht hier wohl zwei Täter gäbe: Der 31-jährige Bremer habe sich offenbar einer Straßenverkehrsgefährdung schuldig gemacht und der 52-jährige Lüttringer einer Körperverletzung, nachdem er von dem 31-jährigen zuvor beleidigt worden war.

Es sei wohl nur dem Zufall zu verdanken, dass es durch das Fehlverhalten des Golf-Fahrers im Straßenverkehr nicht zu einem Frontalzusammenstoß gekommen sei. Natürlich dürfe man auf eine solche Situation aber auch nicht mit Beleidigungen und Prügel reagieren.

31-jähriger zur ärztlichen Untersuchung ins Krankenhaus

Die Polizei nahm gegenseitige Schuldzuweisungen der beiden Kontrahenten auf, so dass der ganze Tumult vermutlich noch ein gerichtliches Nachspiel haben dürfte.

Der 31-jährige Golf-Fahrer begab sich nach dem Streit mit seinen leichten Verletzungen zusammen mit seiner herbeigeeilten Mutter zu einer ärztlichen Untersuchung ins Krankenhaus.

Ein Hund, der noch im Golf auf sein blutverschmiertes und in Tränen aufgelöstes Herrchen wartete, wurde von einer Bekannten in Obhut und mit nach Hause genommen.

Die Fahrschülerin, die der Fahrschullehrer abholen wollte, kam zum Tatort und stieg dort zum Praxisunterricht in den Fahrschulwagen. Ihr Lehrer konnte ihr dann während der Fahrt eine fast unglaubliche Geschichte aus der brutalen Realität im deutschen Straßenverkehr berichten.

Unterricht bei einer Fahrschule müssen übrigens vielleicht auch die beiden Kontrahenten des heutigen Tumultes an der Echthausener Ortsgrenze in einigen Monaten wieder nehmen. Denn auf Grund der gefährlichen Gefährdung im Straßenverkehr einerseits und des Aggressionsdeliktes andererseits müssten die beiden Pkw-Fahrer wahrscheinlich mit einem Führerschein-Entzug rechnen, prophezeite ein Polizei-Beamter im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Polizei sucht Zeugen – insbesondere zur Beinahe-Kollision

Die Polizei sucht nun weitere Zeugen, die hilfreiche Aussagen zu der vermeintlichen Straßenverkehrsgefährdung mit dem Beinaheunfall sowie der anschließenden handgreiflichen Auseinandersetzung der beteiligten Pkw-Fahrer machen können. – Insbesondere bittet die Polizei darum, dass sich der Pkw-Fahrer melden möge, der fast frontal mit dem VW-Touran auf der Gegenfahrbahn kollidiert sein soll.

Hinweise an die Polizei-Wache in Werl unter der Telefonnummer (0 29 22) 9 10 00.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Tumult und Schlägerei am Echthausener Straßenrand: Die Polizei musste einschreiten und gegenseitige Strafanzeigen aufnehmen. FOTO: ANDREAS DUNKER
Tumult und Schlägerei am Echthausener Straßenrand: Die Polizei musste einschreiten und gegenseitige Strafanzeigen aufnehmen. FOTO: ANDREAS DUNKER