Gottesdienst und Gedenkfeier in Erinnerung an die Opfer der Möhnekatastrophe 1943

17. Mai 2016

WICKEDE (RUHR). In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 wurde die Möhnetalsperre durch die Flieger der britischen „Royale Air Force“ mittels einer springenden Rollbombe teilweise zerstört. Durch das riesige Loch in der Staumauer ergoss sich eine verheerende Wasserflut, die in dem sich anschließenden Möhne- und Ruhrtal des nachts rund 1.200 Menschen in den Tod riss. – Jährlich gedenkt man der Opfer dieser Katastrophe des Zweiten Weltkrieges.

Zerstörung und Tod im Ruhrtal

In der „Chronik des 20. Jahrhunderts · 100 Jahre · Wickede (Ruhr) · 1900-2000“ heißt es: „Um 0.15 Uhr birst die Mauer und eine mehrere Meter hohe Wasserwelle wälzt sich durch das Möhne- und Ruhrtal. Sie nimmt alles mit, was sich ihr in den Weg stellt. Das Wickeder Unterdorf wird überflutet und großteils zerstört. Das Wasser steigt bis etwa in Höhe der Einmündung der Kirchstraße in die Hauptstraße an. In einigen Häusern steht das Wasser bis in den zweiten Stock.“

Zwei Todesopfer aus Echthausen

Und weiter heißt es wörtlich in dem Werk: „Das wütende Wasser überspült in Echthausen an vielen Stellen die Kreisstraße, Eisenbahnschienen werden teilweise in die Böschung geworfen und die Eisenbahnbrücke wird zerstört.

Tagelang werden die mitgeschwemmten Todesopfer im Tal geborgen. Allein auf Echthauser Gebiet zählt man 96 Leichen. Es sind fast ausschließlich russische Arbeiter und Arbeiterinnen, die in Neheim in einer Baracke untergebracht waren. Auch aus der Gemeinde Echthausen werden zwei Todesopfer beklagt (…)“

117 Tote in Folge der Flutkatastrophe alleine in Wickede

Des weiteren heißt es über Wickede: „Unzureichend alarmiert, ertrinken in Wickede 117 Menschen. 76 Wohnungen sind vernichtet, 110 beschädigt. 900 Wickeder sind obdachlos, die im Tal liegenden Produktionsstätten außer Betrieb gesetzt. Wickeder helfen einander in der Not. Die ,Organisation Todt‘ und Pioniere sind in fieberhaftem Einsatz.“

Mahnmal zu Ehren der Wassertoten an der Ruhr

Und aus der Chronik geht weiter hervor, dass am 17. Mai 1958 – 15 Jahre nach der Möhnekatastrophe – am Ufer der Ruhr auf Initiative des Gesellschaftlichen Vereins „Eintracht Erlen“ ein Mahnmal für die Wickeder Wassertoten errichtet worden sei. Direkt gegenüber der Einmündung der Ringstraße in die Hauptstraße.

Seitdem findet um den Jahrestag der Möhnekatastrophe am 17. Mai eines jeden Jahres ein Trauermarsch mit Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine zu dem Mahnmal statt.

Gedenkgottesdienst und Gebet am Gräberfeld

Am kommenden Sonntag, 22. Mai 2016, um 10.00 Uhr findet in der katholischen St.-Antonius-Kirche ein Gedenkgottesdienst für die Opfer der Möhnekatastrophe statt. Anschließend gedenkt man der unbekannten Toten im Gebet am Gräberfeld des benachbarten katholischen Friedhofes.

Jährliche Gedenkfeier am Mahnmal an der Ruhr

Am Sonntagabend um 19.30 Uhr treffen sich Fahnenabordnungen der Vereine sowie weitere Teilnehmer auf Einladung der Gemeinde Wickede (Ruhr) an der Gaststätte  „Erlenhof“ an der Hauptstraße in Wickede zu einem Trauermarsch, um entlang der Ruhr schweigend zum Mahnmal der Wassertoten zu gehen. Dort findet eine kleine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung statt.

Bürgermeister Dr. Martin Michalzik dazu: „Wir leben seit langem im Frieden. Frieden ist nicht selbstverständlich. Das erleben wir gerade jetzt. Wir setzen daher in Wickede (Ruhr) immer wieder unser Zeichen der Anteilnahme mit allen Opfern von Krieg, Unrecht und Gewalt …“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Bauhofmitarbeiter Siegfried Gebhardt gießt die frisch angepflanzten Blumen am Mahnmal zu Ehren der Opfer der Möhnekatastrophe am Ruhrufer. FOTO: ANDREAS DUNKER
Bauhofmitarbeiter Siegfried Gebhardt gießt die frisch angepflanzten Blumen am Mahnmal zu Ehren der Opfer der Möhnekatastrophe am Ruhrufer. FOTO: ANDREAS DUNKER