ZUE: Weniger Bewohner und längere Verweildauer

27. Mai 2016

WIMBERN. Der geringere Flüchtlingszustrom nach NRW seit März 2016 wirkt sich auch auf die „Zentrale Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) in Wimbern aus. So beherbergt die Massenunterkunft aktuell nur noch knapp 280 Asylsuchende. Die Regelbelegungszahl für die Landeseinrichtung liegt bekanntlich bei 480 Plätzen. – Und noch eine Veränderung gibt es in der ZUE: Die Verweildauer in der Einrichtung hat sich völlig geändert.

Denn Wimbern ist inzwischen nicht mehr nur kurze Zwischenstation für wenige Tage – wie vor ein paar Monaten noch – sondern für viele Asylsuchende derzeit der vorläufige Aufenthaltsort für bis zu einem halben Jahr. – Dies bestätigen der stellvertretende Betreuungsleiter Julian Demiet von den Malteser-Werken und Pressesprecher Benjamin Hahn von der Bezirksregierung Arnsberg übereinstimmend im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Geringer Zustrom an Zuwanderern nach Nordrhein-Westfalen

Die Gründe für den stark verlangsamten Durchlauf an Menschen durch alle Landeseinrichtungen sei, dass es einen viel geringeren Zustrom an Zuwanderern nach Nordrhein-Westfalen gäbe und die Zuweisung neuer Flüchtlinge in die Kommunen seitens des Landes gebremst werde.

So gibt es aktuell nur noch vereinzelte Transfers in die und aus der Wimberner Landeseinrichtung, die – Stand heute – zu etwa zwei Fünfteln leer steht.

Neue Kantine und Rezeption außer Betrieb

Deshalb seien auch die neu gebaute zweite Kantine und die zusätzliche Rezeption im ehemaligen Schwestern- und Verwaltungstrakt des alten Krankenhauskomplexes derzeit gar nicht in Betrieb. Und die Wohnräume in den Nebengebäuden würden nur genutzt, da im Haupthaus erneut Baumaßnahmen im Rahmen des Brandschutzes stattfänden, so Malteser-Sprecher Julian Demiet. Denn deshalb müsse man dort vorübergehend auf Bettenkapazitäten verzichten.

Positive Entwicklung für bessere Betreuung

Demiet sieht die längere Verweildauer der Bewohner als durchaus positiv an. Denn nur bei länger in Wimbern lebenden Flüchtlingen könnten die Malteser-Mitarbeiter interessante Projekte für die Betreuung der Asylsuchenden entwickeln. – Die hohe Fluktuation in den früheren Monaten haben dies kaum zugelassen.

Mindestens sieben Betreuer in der Hauptschicht

Da die Mitarbeiterzahl noch immer auf die Regelbelegung mit 480 Flüchtlingen ausgelegt sei, sei man personell derzeit sehr gut aufgestellt, betonte Demiet. In der Tagesschicht stünden derzeit mindestens sieben Betreuer zur Verfügung. Hinzu kämen Mitarbeiter in den Bereichen Hauswirtschaft und -technik sowie die Security-Leute von „Kötter Services“.

Keine Probleme bei Nutzung des dörflichen Bolzplatzes bekannt

Positiv habe sich das Zusammenspiel der ZUE bezüglich des kommunalen Bolzplatzes am Rande der Siedlung Nachtigall entwickelt, erklärte Demiet am heutigen Freitag (27. Mai 2016) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Derzeit seien ihm diesbezüglich keine Probleme mit den Wimberner Anliegern und Nutzern des Platzes bekannt.

In der Vergangenheit hatte es Beschwerden zur Nutzung des „Dorf-Bolzplatzes“ durch die Flüchtlinge sowie einen heftigen Disput gegeben, über den wir unter dem Titel „Bolzplatz-Affäre“ berichteten.

Leider verzögere sich die Realisierung des Bolzplatzes direkt an der ZUE durch den „Bau- und Liegenschaftsbetrieb“ (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen immer noch und ein Fertigstellungstermin sei nicht absehbar, bedauerte Benjamin Hahn von der Bezirksregierung Arnsberg.

Hauptberufliche Lehrer für den Deutsch-Unterricht

Neu aufgestellt werden soll in der Wimberner Flüchtlingsunterkunft übrigens der Lehrplan für die Deutsch-Kurse. Statt nur mit ehrenamtlichen Kräften will man dabei künftig mit eigens angestellten Vollzeitkräften arbeiten. Das Bewerbungsverfahren läuft momentan.

Ziel dabei ist es, dass Flexibilität, Kontinuität und Qualität des Sprachunterrichts gesteigert werden sollen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der bisher ehrenamtlich durchgeführte Deutsch-Unterricht in der ZUE in Wimbern soll künftig von hauptamtlichen Vollzeitkräften übernommen werden. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der bisher ehrenamtlich durchgeführte Deutsch-Unterricht in der ZUE in Wimbern soll künftig von hauptamtlichen Vollzeitkräften übernommen werden. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER