Schreckensnachricht für die Gemeinde: Bezirksregierung verbietet weitere Bebauung des ehemaligen Sportplatz-Geländes

14. Juni 2016

WICKEDE (RUHR). Der Kauf des ehemaligen TuS-Sportplatzes am Ruhrufer könnte für die Gemeinde Wickede (Ruhr) ein „Eigentor“ werden. Denn ob das Gelände noch als Bauland weiterverkauft werden kann, ist fraglich. – Somit stehen auch die Planungen eines Wickeder Autohändlers vorerst in den Sternen, der die Brachfläche von der Kommune als Bauland angeboten bekommen hat und dort ein neues repräsentatives Domizil für seinen Betrieb errichten will. – Oder sollte man jetzt schon besser von „wollte“ sprechen?

Denn nach einem Gespräch zwischen Vertretern der Bezirksregierung Arnsberg als „Oberer Wasserschutzbehörde“ und der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr) am heutigen Dienstag (14. Juni 2016) im Rathaus, scheinen Bebauungspläne für das Gelände an der Ruhrufer-Straße in Wickede erst einmal nicht realisierbar, da es sich um eine ausgewiesene Überschwemmungsfläche handelt. Und deren Bebauung ist bereits seit 2013 strikt verboten.

Die Aufsichtsbehörde machte jedenfalls bei der heutigen Zusammenkunft mit Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und Fachbereichsleiter Markus Kleindopp nochmals klar und unmissverständlich deutlich: „Es wird keine Ausnahmegenehmigung von der Bezirksregierung Arnsberg geben!“ – Dies bestätigte Pressesprecher Benjamin Hahn am heutigen Dienstagnachmittag (14. Juni 2016) gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Gespräch verlief „vertrauensvoll und kontrovers“

Das Gespräch zwischen Kommune und Bezirksregierung sei „vertrauensvoll und kontrovers“ geführt worden, hieß es seitens eines Insiders. Dies deutet darauf hin, dass die Positionen zu der Bebauungsfrage absolut gegensätzlich und strittig zwischen den Behörden sind. – Zu einer von Wickeder Seite erhofften einvernehmlichen Lösung bezüglich der vorgesehenen Bebauung ist es wohl jedenfalls nicht gekommen.

Noch keine Stellungnahmen von Gemeindeverwaltung und Kaufinteressent

Die Gemeindeverwaltung wollte denn auch heute noch keine öffentliche Stellungnahme zu dem Thema abgeben. Man wolle am morgigen Mittwoch um 11 Uhr erst einmal ein Gespräch mit dem Kaufinteressenten führen, dem man das rund 10.000 Quadratmeter große Grundstück als bebaubares Gewerbegebiet angeboten hat.

Auch das Unternehmen war am heutigen Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu den unerwarteten Entwicklungen um den ehemaligen TuS-Sportplatz erreichbar.

Nach der Zusammenkunft von Gemeindevertretern und Kaufinteressent am morgigen Mittwoch wollen sich beide Parteien aber angeblich öffentlich äußern.

Deich als mögliche Alternativ-Lösung?

Eine Lösung sieht die Bezirksregierung übrigens noch, damit das Gelände doch als Bauland ausgewiesen werden könnte: Man müsste einen Deich errichten. Bis zu 80 Prozent der Kosten für diesen Deichbau würde das Land bezuschussen. – Auch die benachbarte Kläranlage des Ruhrverbandes ist beispielsweise eingedeicht.

Bestandsschutz für Wohnhäuser und Prüfung bei Gewerbeimmobilie

Für die bereits errichteten Gebäude auf Teilen des ehemaligen Sportplatzes am Ruhrufer besäßen Bestandsschutz, so Benjamin Hahn im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Dies gelte insbesondere für die Wohnhäuser. Ob eine Modifizierung der Gewerbeimmobilie Mosch notwendig sei, damit sie dauerhaft als „hochwassersicher“ eingestuft werden könne, müssten weitere Prüfungen der Bezirksregierung ergeben.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der ehemalige Sportplatz ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der ehemalige Sportplatz ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER