Kaltwalzer müssen künftig pendeln: 120 Arbeitsplätze auf Dauer weniger in Wickede

20. Juni 2016

WICKEDE (RUHR) / HAGEN. „Wir wollen den Standort Wickede langfristig nicht weiterführen“, erklärte Ute Neuhaus von der „Waelzholz-Gruppe“ aus Hagen am heutigen Montag (20. Juni 2016) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Damit bestätigte die Pressesprecherin nochmals aktuelle Aussagen von Dr. Hans-Toni Junius. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von C. D. Wälzholz hatte vor wenigen Tagen in einem Interview mit der Hagener Tageszeitung „Westfalenpost“ (WP) erklärt: „Es ist nicht unser Plan, auf Dauer am Standort Wickede festzuhalten. Die Produktion soll irgendwann an einem Standort konzentriert werden.“

Junius hatte in der Stellungnahme gegenüber der WP klargestellt, dass man zwar die Maschinen der Kaltband-Sparte von „Wickeder Westfalenstahl“ gekauft und rund 120 Mitarbeiter des Unternehmens übernommen hätte, die Produktionsflächen in der Ruhrgemeinde aber nur vorübergehend angemietet hätte. Auf Dauer wolle Waelzholz die Wickeder Walzgerüste demontieren und andernorts in Betrieb nehmen.

Dazu wie schnell die räumliche Verlegung der Produktion vonstatten gehen könne, wollte Ute Neuhaus heute noch keine konkreten Angaben machen.

Junius hatte im WP-Interview gesagt, dass man „überhaupt keine Eile“ in der Angelegenheit habe und den Ortswechsel in Ruhe vorbereiten wolle. Vorerst nutze Waelzholz noch den Standort in der Ruhrgemeinde, so der Waelzholz-Chef. Erst einmal werde das Hagener Unternehmen zum 1. Juli 2016 sein Enterprise-Resource-Planning-System zur einheitlichen Steuerung der Geschäftsprozesse einführen, um Wickede besser mit dem Hauptsitz in Hagen zu vernetzen.

Wie schnell dann die Demontage in Wickede wirklich stattfände, sei noch nicht genau absehbar, betonte Neuhaus. – Aus Mitarbeiterkreisen hieß es aber, dass der etappenweise Umzug ins märkische Sauerland voraussichtlich innerhalb der nächsten Jahre durchgeführt werden solle.

Das heißt konkret: In Wickede gibt es in Zukunft rund 120 Arbeitsplätze weniger. – Die durch die Waelzholz-Gruppe übernommenen alten Mitarbeiter von Wickeder Westfalenstahl müssen demnächst täglich nach Hagen oder zu einem anderen Waelzholz-Standort pendeln.

Die „Wickeder Westfalenstahl GmbH“ hatte den Verkauf ihrer Kaltband-Sparte mit einer jährlichen Absatzmenge von mehr als 50.000 Tonnen an die Hagener „Waelzholz-Gruppe“ in einer Pressemitteilung vom 10. November 2015 noch als „eine wichtige strategische Entscheidung“ schöngeredet.

Unter anderem hatte es gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ geheißen, dass der Standort Wickede vorerst gesichert sei, da man die Kaltwalzgerüste ja nicht translozieren könne.

Nun soll selbst das größte Walzgerüst, dass technisch hervorragende „Aggregat 1100“ zur Dünnband-Produktion, offenbar schnellstmöglich versetzt werden – soweit dies wirtschaftlich sinnvoll und technisch möglich ist.

Die Kaltband-Sparte in Wickede wird also auf Dauer kaltgestellt und komplett an einen anderen Standort verlagert.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Luftaufnahme von "Wickeder Westfalenstahl" ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Luftaufnahme von "Wickeder Westfalenstahl" ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER