„Wer Argumente hat, muss auch Berichterstattung nicht scheuen.“

29. Juni 2016

WICKEDE (RUHR). „Meinungs- und Pressefreiheit sind im Grundgesetz geregelt. Wer Argumente hat, muss auch Berichterstattung nicht scheuen.“ – Ein ganz aktuelles Posting von Lothar Kemmerzell auf seiner Facebook-Seite. Und ein Statement des Wickeder Ortsvereinsvorsitzenden von „Bündnis 90 / Die Grünen“, dem sich die Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ ausnahmsweise mal voll und ganz anschließen kann.

Ganz so ernst scheint Kemmerzell die oben zitierte Maxime auf seiner Facebook-Seite allerdings selbst nicht zu nehmen. Denn in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des politischen Rates der Gemeinde Wickede (Ruhr) am gestrigen Dienstag (28. Juni 2016) im Bürgerhaus polterte der Grüne mal wieder los. Dabei nahm er den viel gelesenen Beitrag „Wickeder Sekundarschule bleibt weiterhin eine große Baustelle“ ins Visier, den „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ am 27. Juni 2016 veröffentlicht hatte.

Kemmerzell ereiferte sich darüber: „Es kann nicht sein, dass die Schule platt geschrieben wird!“ – Außerdem forderte er Bürgermeister Martin Michalzik (CDU) öffentlich vehement auf, dass er zu dem Beitrag unserer Redaktion persönlich Stellung beziehen möge.

„Gut beraten, sich kritischen Fragen zu stellen“

Dies tat der Wickeder Bürgermeister dann auch. Allerdings vermutlich etwas anders als Kemmerzell sich dies erhofft hatte. Denn Michalzik erklärte, dass man „gut beraten“ sei „sich kritischen Fragen zu stellen“.

Zudem räumte der Christdemokrat durchaus Fehler ein, die im Zusammenhang mit der Wickeder Sekundarschule gemacht worden seien – und so heute sicherlich nicht mehr wiederholt würden.

Sekundarschule ist eine „notwendige Investition in die Zukunft“

Bei allen Problemen, so der Bürgermeister, sei die Sekundarschule aber natürlich eine „notwendige Investition in die Zukunft“ der Gemeinde Wickede (Ruhr). – Und einige der heutigen Schwierigkeiten der Bildungseinrichtung seien einfach in der Vergangenheit nicht vorhersehbar gewesen.

Außerdem hätte die Kommunalpolitik sicherlich auch Kritik erhalten, wenn sie sich gegen eine „Sekundarschule“ zur Sicherung des Schulstandortes Wickede entschieden hätte. Denn eine weiterführende Schule am Ort sei häufig die Voraussetzung dafür, dass sich junge Familien in einer Gemeinde wie Wickede ansiedelten. Gerade angesichts des demografischen Wandels und Fachkräftemangels sei dies aber sehr wichtig.

Fakten nicht aus den Augen lassen

Neben den vielen negativen Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Schule im Hövel müsse man auch auf das Erreichte blicken, welches positiv sei, so der Bürgermeister. Trotzdem sei man gut beraten die Fakten nicht aus den Augen zu verlieren.

Und die entscheidenden Fakten und Fragen rund um die „Sekundarschule“ hatte „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ in dem journalistisch sorgfältig recherchierten Beitrag „Wickeder Sekundarschule bleibt weiterhin eine große Baustelle“ bekanntlich zusammengetragen.

Schulleitung und Rathaus hatten sachliche Richtigkeit geprüft

Die sachliche Richtigkeit hatten Schulleiter Jan Haurand und ein führender Verwaltungsmitarbeiter aus dem Rathaus sogar noch vorab genau geprüft. Denn unsere Redaktion hatte die Betroffenen um einen kurzen „Fakten-Check“ gebeten. – Und Sekundarschul-Rektor Haurand lobte dies in seiner Rückantwort sogar als „vorbildlich fair“.

Dass sich der „Kümmerer“ Kemmerzell dann gestern mokierte: „Es kann nicht sein, dass die Schule platt geschrieben wird!“ scheint angesichts dessen schon mehr als merkwürdig.

Und vielleicht bewertet der "Grüne" als eifriger Leser von "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" den publizistischen Einfluss unseres lokalen Online-Nachrichtenportals auf die Meinungsbildung in der Bevölkerung einfach etwas zu hoch, wenngleich wir inzwischen rund 100.000 Seitenaufrufe pro Monat erreichen. Denn die Bürger sind nicht dumm und machen sich durchaus ihre eigenen Gedanken zum Thema "Sekundarschule".

Lothar Kemmerzell wäre sicherlich selbst „gut beraten, sich kritischen Fragen zu stellen“. – Und desweiteren sollte sich der "grüne" Ratsherr noch mal sein eigenes Facebook-Posting zu Herzen nehmen: „Meinungs- und Pressefreiheit sind im Grundgesetz geregelt. Wer Argumente hat, muss auch Berichterstattung nicht scheuen.“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


LESEN SIE AUCH UNSEREN BEITRAG:

27.06.2016 | Wickeder Sekundarschule bleibt weiterhin eine große Baustelle | wickede.ruhr HEIMAT ONLINE



ANMERKUNG DER REDAKTION:

Eine völlig berechtigte Kritik hatte Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) übrigens an unserem Beitrag „Wickeder Sekundarschule bleibt weiterhin eine große Baustelle“. Er meinte, dass eine „Kostenexplosion in Millionenhöhe“ von Lesern missverstanden und als Mehrkosten im mehrstelligen Millionen-Bereich interpretiert werden könnte. – Tatsächlich lägen die bisherigen Mehrkosten aber "nur" bei rund einer Million Euro.
Die Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ hat diese Anregung umgehend aufgegriffen und die Formulierung in dem Text nachträglich entsprechend geändert, wenngleich auch die vorherige Aussage sachlich richtig – allerdings nicht ganz so präzise – war.

Ansonsten gilt für unsere Berichterstattung über die „Sekundarschule“ – übrigens ebenso wie für andere Themen – der Leitsatz des bekannten ARD-Tagesthemen-Moderators Hanns Joachim Friedrichs: „Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten.“ – Sprich: Wir reden nichts schön und sprechen Probleme und kritische Fragen in unseren Texten offen und wahrheitsgemäß an.

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Ratsherr Lothar Kemmerzell, Bündnis 90 / Die Grünen ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Ratsherr Lothar Kemmerzell, Bündnis 90 / Die Grünen ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER