Etwas höhere Flüchtlingsquote – aber Gemeinde profitiert von ZUE

30. Juni 2016

WICKEDE (RUHR). Die Quote der in der Gemeinde lebenden Flüchtlinge pro tausend Einwohner ist in Wickede (Ruhr) zirka doppelt so hoch wie in den Nachbarkommunen, denen Asylsuchende zugewiesen wurden. Dies berichtete Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) am heutigen Donnerstag (30. Juni 2016) in einer Mitteilung an „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Bei einer Regelbelegung von rund 500 Flüchtlingen in der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) des Landes Nordrhein-Westfalen in Wimbern kämen „rund 40 Flüchtlinge auf je 1.000 Einwohner“, hat die Gemeindeverwaltung ausgerechnet.

„Dieser Wert ist deutlich höher als in den Nachbarkommunen“, erklärte Michalzik. So seien es in der Stadt Werl und in der Gemeinde Ense „nur“ rund 20 Flüchtlinge pro 1.000 Einwohner.

Allerdings – und das weiß auch der Wickeder Bürgermeister – stellen sich dort auch ganz andere Aufgaben als in der Ruhrgemeinde. Denn während die Gemeinde Wickede (Ruhr) sogar in Form von finanziellen Zuweisungen durch den Standort der Landeseinrichtung vor Ort profitiert, tragen andere Kommunen wesentlich mehr finanzielle Belastungen und vor allem auch zusätzliche Aufgaben und Arbeiten. Denn Wickede muss weder Wohnungen noch Kindergarten- oder Schulplätze bereitstellen und sich auch nicht um die Betreuung minderjähriger Flüchtlinge kümmern. Betreuung, Sicherheitsdienst und Gesundheitsversorgung in der Massenunterkunft in Wimbern – um alles kümmert sich das Land Nordrhein-Westfalen – und nicht die Gemeinde.

Dass Wickede die doppelte Anzahl pro tausend Einwohner zu „verkraften“ hat, ist also nur die halbe Wahrheit. Und der Wert gilt auch nur für eine Vollbelegung der bis zu maximal 480 Plätze im ehemaligen Marien-Krankenhaus an der Mendener Straße. Denn aktuell sind es – nach Angaben des Wickeder Rathauses – wohl nur zwischen 300 und 350 Bewohnern, die tatsächlich in der ZUE gemeldet sind. Dies entspräche zwischen 24 und 28 Flüchtlingen pro tausend Einwohner.

Berücksichtigt man dabei, dass die Gemeinde Wickede (Ruhr) sich eigentlich kaum um die Flüchtlinge kümmern muss, scheint es der Ruhrgemeinde angesichts der derzeitigen Lage – im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden – noch relativ gut zu gehen.

Da die Flüchtlinge inzwischen häufig bis zu sechs Monate in Wimbern wohnen, gibt es auch nicht mehr die früher übliche große Fluktuation, die für das Einwohnermeldeamt der Gemeindeverwaltung eine erhebliche Mehrbelastung in Form von An- und Abmeldungen der ständig wechselnden „Neubürger“ bedeutete.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

ANZEIGE
ANZEIGE
Der Gemeinderat von Wickede (Ruhr) vor der ZUE in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Gemeinderat von Wickede (Ruhr) vor der ZUE in Wimbern ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER