Bürgermeister erklärt Brückenschäden: Sperrung des Übergangs am Bahnhof

4. August 2016

WICKEDE (RUHR). Die Rad- und Fußwegbrücke über die Eisenbahnstrecke in der Wickeder Ortsmitte wird noch am heutigen Donnerstagnachmittag (4. August 2016) für Passanten gesperrt. – Dies teilte Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) zusammen mit Fachbereichsleiter Jürgen Schlautmann vom Ordnungsamt sowie Bautechniker Christian Drees am Mittag gegenüber Medienvertretern mit. Michalzik hatte dafür eigens seinen Urlaub unterbrochen.

Grund für die vorsorgliche Sperrung des Übergangs am Bahnhof sei eine von der Gemeinde veranlasste Sicherheitsüberprüfung des Bauwerks durch ein beauftragtes Fachingenieurbüro, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung aus dem Rathaus. Demnach bestehe „sofortiger Handlungsbedarf“. Denn das Siegener Prüfbüro habe dringend empfohlen das Bauwerk sofort zu sperren.

„Diese Aussage können und dürfen wir als Behörde nicht ignorieren, sondern sind zum entsprechenden Handeln einfach verpflichtet“, so Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU). Zwar bestehe der Schaden an dem Widerlager der Brücke schon einige Zeit und würde im privaten Bereich vielleicht nicht so bewertet. – „Dies ist aber mit amtlicher und politischer Verantwortung nicht zu vereinbaren, wenn ein solcher Befund vorliegt, auch wenn er dramatischer klingt, als uns der Augenschein und die Erfahrung nahe legt.“

Die um die Jahrtausendwende von der Gemeinde errichtete Fußgänger- und Radfahrerbrücke habe schon kurz nach dem Bau erste Schäden aufgewiesen, so die Gemeindeverwaltung. Seither seien weitere Probleme wie Risse, Stolperkanten und Setzungen hinzugekommen.

lm September 2015 informierten Bürgermeister und Bauamt daher den Gemeinderat, das neben anderen Bauwerkskontrollen im Haushaltsjahr 2016 eine eingehende Überprüfung der Brücke stattfinden solle.

Konkret schätzt der Gutachter aus dem Siegener Ingenieurbüro Frisch ein Gummilager auf der südlichen Brückenseite als kritischen Punkt ein. Dieses Lager sei in seinen Toleranzwerten „deutlich überschritten“. Dadurch werde das Gummi derart durch Zugkräfte beansprucht, daß „es jederzeit reißen kann“.

„Die Wahrscheinlichkeit dafür sehen wir als Gemeindeverwaltung zwar fachlich als praktisch extrem klein an, aber eine so deutliche Maßgabe eines von uns selbst beauftragten Experten zu ignorieren, wäre völlig widersinnig, auch wenn damit nun für eine kurze Zeit lästige Einschränkungen verbunden sind“, heißt es seitens der Verwaltung.

Die vorsorgliche Sperrung solle auf wenige Tage beschränkt sein, da das Bauamt unverzüglich zusätzliche Stützpfeiler auf einem neu zu errichtenden Fundament neben dem kritischen Punkt errichten will.  Diese sollen das überdehnte Gummilager entlasten. Danach könnten langfristig in Ruhe weitere Sanierungsmaßnahmen geplant und umgesetzt werden.

„Bis dahin wird eine Beschilderung Radfahrer über die Ruhrpromenade oder die Unterführung in der Fröndenberger Straße umleiten. Fußgänger aus dem Unterdorf werden ebenfalls gebeten, diese Unterführung zu nutzen. Es wird aber auch dafür gesorgt, dass der Randsteig auf der Straßenüberführung über die Bahn an der westlichen Seite mit einer Absperrung und einem Tempolimit von 30 Stundenkilometern für die Fahrzeuge als möglichst sichere Ausweichroute für den Fußweg genutzt werden kann“, teilte die Gemeindeverwaltung weiter mit.

Da sich das untersuchte Gummilager am Brückenanfang und nicht über Gleisanlagen befindet, sieht die Gemeinde keine Risiken für die Bahnstrecke.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Von unten sind die Widerlager der Brücke deutlich sichtbar. Fachbereichsleiter Jürgen Schlautmann vom Ordnungsamt, Bürgermeister Dr. Martin Michalzik und Bautechniker Christian Drees erklärten das bautechnische Problem. FOTO: ANDREAS DUNKER
Von unten sind die Widerlager der Brücke deutlich sichtbar. Fachbereichsleiter Jürgen Schlautmann vom Ordnungsamt, Bürgermeister Dr. Martin Michalzik und Bautechniker Christian Drees erklärten das bautechnische Problem. FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Schaden von oben betrachtet. FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Schaden von oben betrachtet. FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Senkung ist mit bloßen Auge bereits deutlich sichtbar. FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Senkung ist mit bloßen Auge bereits deutlich sichtbar. FOTO: ANDREAS DUNKER
Statt über die kleine Brücke müssen Fußgänger und Fahrradfahrer künftig den Bordstein an der Autobrücke benutzen. Warnbarken zwischen westlich gelegenem Gehweg und der Fahrbahn in Richtung Wimbern sollen für Sicherheit der Passsanten sorgen. Die Geschwindigkeit auf der großen Brücke über die Bahnschienen wird temporär auf 30 Stundenkilometer reduziert.  FOTO: ANDREAS DUNKER
Statt über die kleine Brücke müssen Fußgänger und Fahrradfahrer künftig den Bordstein an der Autobrücke benutzen. Warnbarken zwischen westlich gelegenem Gehweg und der Fahrbahn in Richtung Wimbern sollen für Sicherheit der Passsanten sorgen. Die Geschwindigkeit auf der großen Brücke über die Bahnschienen wird temporär auf 30 Stundenkilometer reduziert. FOTO: ANDREAS DUNKER