CDU lädt ein: Wanderung durch Werler Wald zeigt ungewöhnlich frühes Herbstlaub

21. September 2016

WICKEDE (RUHR) / NRW. Viele Laubwälder zeigen sich in diesem September schon in bunten Herbstfarben. „Viel zu früh“, meinen etliche besorgte Wanderer und Naturliebhaber. Die fachkundigen Forstleute des nordrhein-westfälischen Landesbetriebes "Wald und Holz NRW" können das Phänomen aber erklären.

Forstwirtin Diana Göke vom zuständigen Regionalforstamt Soest-Sauerland erklärte am heutigen Mittwoch (21. September 2016) in einem Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" dazu: "Wir haben seit sechs Wochen keine wesentlichen Regenmengen mehr bekommen. Dafür hatten wir aber Hitzetage mit Temperaturen von mehr als 35 Grad Celsius." So hätten die Laubbäume teilweise im Kronenbereich einen Sonnenbrand bekommen und litten unter Trockenstress.

Ganz auffällig zeige sich dies beispielsweise bei den Buchen. Aber auch Nadelbäume seien betroffen. – Die Witterungsschäden würden voraussichtlich auch auf Jahre als "Verletzungen" im Wald sichtbar bleiben.

Bei den nunmehr gemäßigten Temperaturen gehe man aber von keinen weiteren gravierenden negativen Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit mehr für den heimischen Wald aus. Zudem hoffe man auf eine baldige Regenperiode, die den Waldboden wieder mit der erforderliche Nässe im Erdreich versorge, so dass die Wurzeln der Bäume wieder Wasser saugen könnten.

Viel zu früh: Herbstliche Verfärbung der Blätter und beginnender Laubfall

Die verfrühte herbstliche Verfärbung der Blätter an den Bäumen sowie der schon jetzt beginnende Laubfall an manchen Stellen sei aber nicht so tragisch, meinen die Forstexperten von "Wald und Holz NRW". Die Ursache sei die anhaltende Trockenheit im August gewesen. Und der Wald bereite sich nun halt auf den Winter vor.

Auffällig ist aber, dass der Farbwechsel der Blätter dieses Jahr sehr plötzlich begonnen hat. Der Wald hat angesichts des regenarmen Wetters einfach seine Wasserreserven aufgebraucht.

Buche und Ahorn zeigen vielfach bereits braune Blätter

Ungewöhnlich ist zudem, dass ausgerechnet die Buche als erste Baumart die Herbstfärbung zeigt. Denn in der Regel kündigen Birke, Ahorn und Esche den Herbst als erste an. Deren Blätter sind aber noch weitgehend grün. – Die Buche ist im Normalfall eher ein Nachzügler: Sie verliert ihre Blätter oft erst beim letzten Frost.

Waldschutzexperte Dr. Mathias Niesar vom Landesbetrieb "Wald und Holz NRW" hat für das Phänomen eine Erklärung: Viele Buchen hätten 2016 ein sogenanntes "Mastjahr". Will sagen: Die Buchen produzieren in diesem Jahr besonders viele Bucheckern als Samen. So eine Vollmast bedeute für einen Baum aber Stress. Und wenn dazu noch Trockenheit als weiterer Stressfaktor käme, investiere der Baum alle verfügbare Energie in die Samenproduktion. Deshalb würden Nährstoffe aus den Blättern der Buchen abgezogen. Dadurch würden die Blätter dann sehr schnell braun.

Neben der Buche könne man dieses Phänomen teilweise auch beim Ahorn beobachten, so Niesar.

Gallmilben- und Pilzbefall bewirken schnellen Alterungsprozess

Bei vielen Buchen hat Dr. Mathias Niesar noch einen weiteren Stressfaktor beobachtet: „Im Labor konnten wir auf der Blattunterseite Befall mit Gallmilben feststellen. Als Symptome sind etwa acht Milimeter große, braunschwarze Flecken zu sehen. Dazu kommt häufig die für Pilzbefall typische Verfärbung der Blätter. Es ist davon auszugehen, dass die feuchte Frühjahrssituation günstig für Buchenblattpilze war. Die Kombination aus Pilz-, Gallmilbenbefall und den sehr heißen Tagen ab dem 25. August bewirkten dann einen sehr schnellen Alterungsprozess der Blätter.“

Birken, welche üblicherweise sehr schnell durch Blattfall auf Hitzewellen reagieren, sind in diesem Jahr übrigens erstaunlicherweise noch recht gut belaubt. Und auch Eichen haben überwiegend noch ihre für die Jahreszeit typischen saftig grünen Blattfärbungen.

Ungewöhnliches Sommerwetter wirft Waldökosysteme nicht aus der Bahn

Langfristige Schäden werden die heimischen Wälder durch die Wetterkapriolen allerdings nicht davontragen. „Unsere Wälder sind sehr stabile natürliche Ökosysteme, die ein ungewöhnlicher Sommer nicht aus der Bahn wirft,“ prognostiziert Dr. Mathias Niesar mit Blick auf die langjährigen Erfahrungen mit Wetterextremen.

CDU lädt zur fachkundig geführten Wanderung durch den Werler Wald ein

Der CDU-Gemeindeverband Wickede (Ruhr) lädt übrigens alle Bürger, die an den aktuellen Veränderungen in der Natur interessiert sind, für Mittwoch, 28. September 2016, um 18.00 Uhr zu einem Spaziergang durch den Werler Stadtwald ein. Startpunkt dazu ist der Parkplatz an der Bundestraße 63.

Forstwirtin Diana Göke vom Regionalforstamt Soest-Sauerland, die auch für den kommunalen Wald in der Gemeinde Wickede (Ruhr) und im Raum Werl zuständig ist, wird während der 90-minütigen Wanderung fachkundig über das Ökosystem Wald und dessen Bewirtschaftung informieren.

"Mit der Hoffnung auf trockenes Wetter würden sich die Wickeder Christdemokraten freuen, viele Teilnehmer begrüßen zu dürfen", sagt Bernd Pieper als stellvertretender Vorsitzender des Wickeder CDU-Gemeindeverbandes.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Die ausgeprägte Trockenheit und die sinkenden nächtlichen Temperaturen geben den Bäumen den Impuls zum Umschalten auf den „Herbstmodus“. Im Winter und vor allem bei Frost wird verfügbares Wasser oft knapp: Der Baum bekommt dann kein Wasser aus dem Boden und über die Oberfläche der Blätter würde zu viel Wasser verdunsten. Deshalb lässt der Baum im Herbst die Blätter fallen. Doch vorher entzieht er Ihnen noch wichtige Nährstoffe, darunter auch der grüne Farbstoff Chlorophyll, der das Licht für die Fotosynthese einfängt. Der für den Baum wertvolle Blattfarbstoff wird in Zweigen, im Stamm oder in den Wurzeln bis zum Frühjahr gespeichert. Deshalb kommen gelbe, orangene und rote Farbstoffe zum Vorschein, die im Frühjahr und Sommer vom Chlorophyll überdeckt wurden. Die Folge: Der Wald wird bunt. LUFTBILD: ANDREAS DUNKER / NRW-IMAGE.DE
Die ausgeprägte Trockenheit und die sinkenden nächtlichen Temperaturen geben den Bäumen den Impuls zum Umschalten auf den „Herbstmodus“. Im Winter und vor allem bei Frost wird verfügbares Wasser oft knapp: Der Baum bekommt dann kein Wasser aus dem Boden und über die Oberfläche der Blätter würde zu viel Wasser verdunsten. Deshalb lässt der Baum im Herbst die Blätter fallen. Doch vorher entzieht er Ihnen noch wichtige Nährstoffe, darunter auch der grüne Farbstoff Chlorophyll, der das Licht für die Fotosynthese einfängt. Der für den Baum wertvolle Blattfarbstoff wird in Zweigen, im Stamm oder in den Wurzeln bis zum Frühjahr gespeichert. Deshalb kommen gelbe, orangene und rote Farbstoffe zum Vorschein, die im Frühjahr und Sommer vom Chlorophyll überdeckt wurden. Die Folge: Der Wald wird bunt. LUFTBILD: ANDREAS DUNKER / NRW-IMAGE.DE
Forstwirtin Diana Göke vom Regionalforstamt Soest-Sauerland des Landesbetriebes "Wald und Holz NRW" ist auch für den kommunalen Wald in der Gemeinde Wickede (Ruhr) zuständig. – Hier ein Archivbild mit ihr im Hövelwald. FOTO: ANDREAS DUNKER
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