Schnelles Internet: Einzellagen mit drei Ortsnetzkennzahlen müssen via Satellit versorgt werden

28. September 2016

WICKEDE (RUHR) / KREIS SOEST. In Einzellagen mit drei Telefon-Vorwahlnummern sei eine Breitband-Internetversorgung mit schnellem Datentransfer wirtschaftlich kaum realisierbar, musste Bürgermeister Dr. Martin Michalzik dem gelernten Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt Burkhard Neus (CDU) in der Sitzung des „Haupt- und Finanzausschusses“ am gestrigen Dienstag (27. September 2016) erklären.

Denn trotz erheblicher staatlicher Förderung sei ein entsprechender Leitungsbau zur Versorgung aller Streusiedlungen in Schlückingen für die Telekommunikationsanbieter zu teuer. Und so werde es beispielsweise in Bereichen wie „In der Siedlung“, Schafhausen und am Vollenberg voraussichtlich auch künftig keinen schnellen Anschluss an das weltweite Kommunikationsnetz geben.

Denn gerade in Schlückingen gibt es auch Jahrzehnte nach der „Kommunalen Neuordnung“ bei den Telefonnummern immer noch drei Ortsnetzkennzahlen (02377, 02922 [Werl] und 02308 [Unna-Hemmerde]). – Dies stelle neben der sehr verstreuten Siedlung eine weitere Schwierigkeit dar, erklärte Christoph Hellmann in seiner Funktion als „Breitbandkoordinator für den Kreis Soest“ am heutigen Mittwoch (28. September 2016) gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Denn nicht jedes Telekommunikationsunternehmen breche diese alten Grenzen auf, da dies noch weitere Zuwege und noch höhere Kosten bei nur sehr wenigen Anschlusspunkten bedeute.

„Breitband auf der breiten Ebene“ innerhalb der nächsten drei Jahre

Das Problem einer absoluten Unwirtschaftlichkeit bestehe aber nur für absolute „Randlagen im Außenbereich“ wie in einigen Teilen Schlückingens, so Bürgermeister Michalzik in dem politischen Gremium. „Breitband auf der breiten Ebene“ solle es hingegen innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre für alle anderen Bereiche der Gemeinde Wickede (Ruhr) geben.

Zur Breitbandförderung im Kreis Soest seien „alle Anschlüsse, die aktuell unter 30 Megabit pro Sekunde im Download liegen“, eingegangen, betonte Breitband-Koordinator Christoph Hellmann vom Kreis Soest. Im Fokus habe man dabei langsame Internetanschlüsse, deren Ausbau nicht ohnehin schon in den nächsten drei Jahren geplant sei.

„Es wurden nur Einzellagen nicht mit berücksichtigt. Diese Einzellagen sind selbst im geförderten kabelgebundenen Breitbandausbau nicht zu bezahlen, hier wird zu einer Lösung über Funktechnologien geraten“, betonte Hellmann. Und weiter: „Die erwarteten Einnahmen spielen die Tiefbau und Unterhaltungskosten an diesen Standorten nicht ein.“

Mögliche Lage an Kabeltrassen wäre Glücksfall für Einzellagen

Eine Hoffnung gibt es allerdings auch noch für die Schlückinger Streusiedlungen, weiß Hellmann: „Wenn wir (…) die Ausschreibung starten, erfahren wir die genauen Leitungswege der Anbieter. Dann kann für Einzellagen eventuell das Glück bestehen, an einer geplanten Kabeltrasse zu liegen, an der diese dann angeschlossen werden könnten.“ Zum jetzigen Zeitpunkt könne man dazu aber noch nichts konkretes sagen und dies natürlich auch nicht versprechen.

Mindestens 100 Megabit pro Sekunde im Up- und Download

Terminlich will der Kreis Soest bis spätestens zum 28. Oktober 2016 die notwendigen Förderanträge für den Breitbandausbau in der Region bei Bund und Land stellen. Mit den vorläufigen Förderbescheiden rechnet Hellmann voraussichtlich Anfang 2017. Erst danach könne die europaweite Ausschreibung für kreisweite Breitbandversorgung mit Leistungen von mindestens 100 Megabit pro Sekunde im Up- und Download erfolgen. Nach den endgültigen Förderbescheiden könnten dann die Erdarbeiten für die Leitungsverlegung starten. Einen realistischen Termin dafür sieht Hellmann im dritten Quartal 2017.

Satellitenanlage als Alternative zur Breitbandversorgung per Erdkabel

Für Einzellagen wie in einigen Teilen Schlückingens kann Christoph Hellmann als Alternative zur Breitbandversorgung per Erdkabel nur eine Satellitenanlage empfehlen, um einen schnelleren Internetanschluss zu erhalten. „Hier werden Bandbreiten mit bis zu 22 Megabit pro Sekunde im Download und sechs Megabit pro Sekunde im Upload angeboten“, so der Experte. Gleichzeitig könne über diese Satellitenverbindung auch ein Fernsehempfang erfolgen. Zur Auswahl stünden dabei mehrere Anbieter. Die Kosten lägen – je nach gebuchtem Leistungspaket – bei zirka zwischen 35 und 100 Euro.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"


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Christoph Hellmann, Breitband-Koordinator des Kreises Soest FOTO: KREIS SOEST / THOMAS WEINSTOCK
Christoph Hellmann, Breitband-Koordinator des Kreises Soest FOTO: KREIS SOEST / THOMAS WEINSTOCK